Dunkel ist die Sonne
die Khratikl das Tharakorm doch von hinten verfolgen mußten. Sie mußten schneller als der Wind sein. Konnten sie den Vorsprung aufholen?
Obgleich alle vier sehr müde waren, holten sie noch mehr Gefäße herbei und gossen weiter Fischtran ins Feuer. Wenigstens würde man sich über keinen Flankenangriff der Menschen Gedanken zu machen brauchen. Dann benutzten sie den Rest des Öls, um die unteren Teile der Masten in Brand zu setzen. Der Qualm stieg nach oben und jagte die Khratikl davon. Sie flogen jedoch nur auf das dritte Tharakorm hinüber und setzten sich dort auf die Masten.
Die vier entdeckten Wasserfäßchen und Vorräte an getrocknetem Fleisch und Obst, frischem Gemüse, Brotlaiben und Butternäpfen. Sie aßen gierig und legten sich dann am Heck zur Ruhe. Der Wind hatte das Tharakorm gedreht, und das Heck war nun die Stelle, die den Verfolgern am nächsten lag. Deyv und Vana machten ihre Blasrohre einsatzbereit, mit denen bei der stillstehenden Luft leicht zu zielen war. Der Yawtl brachte dem Archkerri eine große, zweischneidige Kriegsaxt aus Metall. Er hatte sie in einer Kajüte gefunden.
„Sie muß für einen Riesen unter den Menschen gemacht worden sein“, bemerkte er dazu. „Weder einer der Sklaven noch einer von uns wäre imstande, sie zu gebrauchen.“ Er legte ein Bündel Speere bereit. „Die können wir werfen, wenn uns die Pfeile ausgehen.“
Inzwischen konnten sie im Schein des Feuers das erste der heranfliegenden Geschöpfe sehen. Diese gaben sich offensichtlich alle Mühe, sie einzuholen; sie schlugen heftig mit den Flügeln, und anscheinend strengten sie sich so sehr an, daß sie nicht einmal mehr genug Luft zum Schreien hatten.
„Vielleicht haben sie sich längst zerstreut, wenn sie uns erreichen“, meinte Deyv. „Und wenn sie uns tatsächlich einholen, sind sie bestimmt sehr müde.“
Der Yawtl reichte Sloosh einen Speer. „Hier, versuch mal dein Glück. Für uns Schwächlinge sind sie noch zu weit entfernt, aber du schaffst es vielleicht.“
Der Archkerri wog die Waffe in der Hand und entgegnete: „Ich warte noch etwas, bis sie nähergekommen sind.“
Sein erster Wurf verfehlte den Körper des Anführers, traf jedoch einen Flügel. Mit lautem Kreischen fiel der Khratikl in die Dunkelheit. Die anderen verlangsamten ihren Flug aber nicht.
Jum bellte, und sie wandten sich in die Richtung, die er angab. Die Bestien, die auf den Masten des Tharakorm Zuflucht gefunden hatten, stießen stumm auf sie herab. Sie wollten die vier ablenken, während ihre Kameraden landeten.
Mit heftig schlagenden Flügeln kamen sie im Sturzflug herunter, zogen dann wieder hoch und flogen genau oberhalb der Reichweite von Speeren oder Schwertern eine Kurve. Sie kreisten über dem Deck, stiegen auf und bereiteten sich auf den nächsten Angriff vor.
Deyv drehte ihnen den Rücken zu, wickelte sein Seil ab und befestigte das eine Ende am Griff seines Schwertes. Dann umfaßte er mit der Hand das Mittelstück des Seils. Als die Khratikl in geschlossener Formation herunterstießen, war die Klinge plötzlich mitten unter ihnen. Das Schwert wirbelte am Ende des Seils; die Kante zerkratzte einem der Tiere die grotesk nach vorn gewölbte Brust, einem anderen die Stirn und einem dritten das Leder eines Flügels. Zwei von ihnen plumpsten auf Deck und wollten davonlaufen. Vana erwischte das eine mit dem Speer. Dem anderen zerschmetterte Hoozisst mit dem Tomahawk den Kopf.
Deyv wandte sich um. Ihre Verfolger waren jetzt noch einen Speerwurf von den Menschen entfernt. Die am nächsten herangekommen waren, waren zwölf an der Zahl. Der übrige Teil der Schar war zurückgefallen und würde auch nicht mehr aufholen.
Alle Speere waren geworfen. Drei hatten ihr Ziel getroffen; einer aber durchschnitt die Haut eines Flügels, ohne dessen Besitzer zu verletzen. Das so entstandene Loch setzte ihn jedoch außerstande, mit den übrigen mitzuhalten.
„Noch neun!“ rief Deyv.
Vana legte einen Pfeil in ihr Blasrohr ein, zielte und schoß. Noch ein Schrei, noch ein Todesfall. Sie traf noch zwei weitere, und dann, unter dem Hurrageschrei, dem Summen, Bellen und Fauchen der Verteidiger, drehten die Khratikl ab. Rasch waren sie in der Dunkelheit verschwunden.
Die auf dem Mast gesessen hatten, setzten noch ein letztes Mal zum Sturzflug an. Es war ein zaghafter Versuch. Deyvs Schwert traf den einen. Hoozissts Tomahawk streifte die Brust eines anderen. Schreiend flogen die Überlebenden davon.
21
Vana meinte, daß sie
Weitere Kostenlose Bücher