Dunkel ist die Sonne
Sauerstoffmangel sterben. Und wir könnten gegen einen Berg stoßen.“
Er konnte gar nicht verstehen, wieso die anderen ihn baten, den Mund zu halten.
„Die Fakten nicht zu kennen oder so zu tun, als ob man sie nicht kennt, ist unrealistisch. Aber wie ihr wollt … Darum werde ich euch auch nicht ärgern, indem ich euch etwas über dieses Gebirge erzähle.“
„Gut“, sagte Deyv. Nach einer Weile aber fragte er: „Was ist mit diesem Gebirge?“
„Aha, die Neugier ist also doch stärker als die Angst. Das Gebirge ist Teil einer gewaltigen Kette, die sich von einer Meeresküste zur anderen erstreckt. Durch sie wird die Landmasse in zwei Teile geteilt. Es wird für uns sehr schwierig werden, zu Fuß zurückzukehren. Aber wir können die Gebirgskette umgehen, indem wir uns ein Boot bauen und an der Küste entlangfahren. Auch das ist natürlich nicht ganz ungefährlich. Da gibt es Tsunamis und riesige fleischfressende Fische und Meeressäugetiere und feindliche Sapienten. Möglicherweise wäre es sogar besser, den Landweg zu nehmen. Das aber erfordert mehr Zeit. Auch kann die Gebirgskette wegen der Erdbeben sehr gefährlich werden. Ein Erdrutsch, der Boden, der sich plötzlich unter einem auftut, alle möglichen unangenehmen Ereignisse können eintreten.“
„Sei still!“ sagten die anderen wie aus einem Munde.
Die Berge blieben hinter ihnen, und der Flug wurde etwas angenehmer. Der Wind ließ um einiges – obwohl nach Slooshens Schätzung nicht einmal um die Hälfte – nach. Der Lichtstreifen am Horizont wurde eine Kleinigkeit breiter, was Sloosh zu der Bemerkung veranlaßte, daß er die Geschwindigkeit des Windes ernsthaft unterschätzt habe.
„Sie muß ungefähr hundertfünfzig Meilen pro Stunde betragen haben, vielleicht sogar zweihundert. Aber die Landung können wir sowieso noch nicht wagen. Allerdings sind die Tharakorm seit unserem Anflug nicht gefüttert worden, und acht Ruhezeiten ohne Nahrung werden unweigerlich einen gewissen Verlust an Treibgas zur Folge haben. Darum werden wir, ob wir wollen oder nicht, mit der Zeit ohnehin sinken.“
Deyv bedauerte, daß sie die Leichen über Bord geworfen hatten, statt sie an die Schiffswesen zu verfüttern.
Inzwischen hatte das ganze Tharakorm nach Kot und ungewaschenen Körpern zu stinken begonnen. Die Gefangenen wurden jeweils zu zweit freigelassen, um sich und den Boden gründlich zu waschen. Es war noch soviel Trinkwasser vorhanden, daß sie sich wenigstens die schmutzigeren Körperstellen damit waschen konnten. Um das Regenwasser aufzufangen, wurden leere Gefäße und Schüsseln nach draußen gestellt. Die Verpflegung war bis dahin ausreichend gewesen. Dennoch wurden die Gefangenen ab jetzt nur noch sparsam ernährt.
Nach der zehnten Ruhezeit begann der Wind allmählich nachzulassen. In der Zwischenzeit wurde das Tharakorm vollständig durchsucht. Sogar die Rahnocken wurden überprüft. Sie konnten weder die Seeleneier noch den Kristall finden. Es war Zeit für das Verhör.
Die Sklaven kamen als erste an die Reihe, obwohl unwahrscheinlich war, daß sie das Versteck der Seeleneier kannten. Feersh und ihre Kinder waren bei den Sitzungen anwesend, damit sie sehen – im Falle der Hexe: hören – konnten, was ihnen noch bevorstand. Die Sklaven wurden nicht gemartert, aber Deyv und seine Gefährten spielten mehr als einmal auf diese Möglichkeit an.
Wie erwartet, hatten die Sklaven tatsächlich keine Ahnung, wo Feersh die Eier versteckt hatte. Selbst als man ihnen damit drohte, sie aus dem Fenster zu werfen, bestanden sie darauf, nichts zu wissen. Der Yawtl war trotzdem sehr dafür, sie verschwinden zu lassen, aber Deyv und Vana meinten, daß sie später noch nützlich sein konnten. Sloosh sagte gar nichts. Entweder war es ihm gleichgültig, oder er hatte über das Problem noch nicht nachgedacht.
Als nächste wurden die beiden überlebenden Söhne von Feersh, Kiyt und Jeydee, und die Tochter, Jowanarr, bearbeitet. Alle drei trugen normalerweise bodenlange Gewänder, aber als man sie gefangengenommen hatte, waren sie nackt gewesen, und in diesem Zustand hatte man sie auch belassen. Seeleneier besaßen sie keine, daher konnte man ihnen auch nicht mit dem Verlust derselben drohen.
Als die drei jedoch außerhalb der Kajüte waren, fühlten sie sich wegen der fehlenden Kleidung gedemütigt und hilflos. Als ersten Schritt im Verhör goß der Yawtl ihnen Wasser über den ganzen Körper. Dies galt bei den Hexen als ganz besonders beleidigend. Den Sklaven
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