Dunkel ist die Sonne
summte, daß er versuchen wolle, wach zu bleiben. Deyv sagte ihm, daß er genau wüßte, daß er dazu fähig wäre. Er band sich selbst an ein Seil, dessen Ende an dem winzigen Bugspriet befestigt war, und sank sofort in Schlaf. Es kam ihm so vor, als habe er gerade erst die Augen zugemacht, als ihn die große rote Hand des Archkerri rüttelte. Zu versuchen, das zu ign o rieren, hatte keinen Sinn, obgleich er für kurze Zeit so tat, als ob er durch nichts wach zu kriegen sei.
Sloosh zog ihn mit der Hand nach oben.
„Wir steuern wieder auf die Insel zu.“
Die Spitze des Berges war längst aus dem Blickfeld geschwunden, aber Deyv konnte sehen, daß sie jetzt Rückenwind hatten. Vor ihnen sprangen große, silberne Fische aus dem Meer. Sie schienen zu schnell zu sein, als daß man sie hätte fangen können, aber das hielt ihr Tier nicht davon ab, hinter ihnen herzujagen.
„Wir müssen ins Boot“, sagte Sloosh. „Wenn es wir k lich Land ist und keine Wolken, dann schaffen wir es vielleicht.“ Er zögerte und wies dann nach draußen. „Wenn das ausgewachsene Tier da nicht gerade auf den Gedanken kommt, uns aufzufressen.“
Deyv drehte sich um. Während er geschlafen hatte, war ein erwachsenes Segeltier aufgetaucht. Mit gesetzten Segeln jagte es dahin und kam aus der Richtung der Insel auf sie zu. Kurz danach drehte ihr eigenes Tier in die g e wünschte Richtung ab.
Die Zeit verging. Das erwachsene Tier kam dem Ju n gen langsam näher. Sloosh erklärte, dies sei darauf z u rückzuführen, daß der Anteil der Segel zwar bei diesem anderen Tier viel größer, der Körper oder Rumpf aber nur etwa sechs Meter länger war. „Ich würde sagen“, fuhr Sloosh fort, „daß das Tier, auf dem wir sind, doch nicht allzu jung ist.
Sie aßen und tranken und kamen wieder zu Kräften, während die Jagd weiterging. Sie wußten nicht, wieso ihr Tier vor dem anderen davonlief, aber offensichtlich war es so. Oder es war hinter Fischen her, um seinen Hunger, der mittlerweile riesig sein mußte, zu stillen.
Die Wolken oder das Land am Horizont waren jetzt schon für jene auszumachen, die auf Deck waren. Was immer es sein mochte – es wurde allmählich größer, o b wohl es immer noch nicht zu bestimmen war. Schließlich war das ausgewachsene Tier nur noch etwa hundertach t zig Meter hinter und dreißig Meter neben ihnen. Da ä n derte das Junge seinen Kurs und schwamm bald darauf mit dem Wind im Rücken. Seine Passagiere glaubten, daß sie es jetzt verlassen mußten. Der Gedanke gefiel ihnen nicht sonderlich, da ihnen möglicherweise das e r wachsene Tier nachsetzen würde. Wahrend sie noch b e ratschlagten, ob es klug war, das Boot zu besteigen, dre h te das Jungtier wieder auf ihr ursprüngliches Ziel zu.
Danach verging eine lange Zeit. Langsam, aber sicher holte das große Tier auf. Und dann schwamm es längs neben seiner Beute im Abstand von etwa fünfzehn M e tern dahin.
„ Warum tut es das?“ fragte Vana. „Fressen sie ihre Jungen etwa?“
„ Ich wüßte nicht, wie das möglich sein sollte“, meinte Sloosh, „falls sie die harten Knochen des Rumpfs nicht gerade mit dem Kiefer zerbrechen. Aber ich habe eine Idee. Da jedoch die Antwort auf unsere Frage so kurz bevorsteht, werde ich euch nicht verraten, zu welchem Schluß ich gekommen bin. Obwohl ich es vielleicht doch tun sollte. Dann könntet ihr sehen, wie nahe meine The o rie an die Wirklichkeit herankommt. Wenn ich es aber täte, würde ich vielleicht eine Panik auslösen. Andere r seits könnte das Wissen um das zu Erwartende wiederum Panik verhüten oder verringern. Was soll ich also m a chen?“
Er schloß die Augen. Unmittelbar darauf öffnete er sie wieder – und das sehr weit. Das große Tier hatte Kurs auf sie genommen, und die eine Seite des Bugs stieß kr a chend mit dem mittleren Teil des Rumpfes von dem Jungtier zusammen.
Alle, die auf Deck gewesen waren, wurden zu Boden geschleudert. Sieben Mal wiederholte sich der Zusa m menstoß, und jedes Mal traf der Angreifer eine näher am Bug des Jungen gelegene Stelle. Dann kam es längsseits heran, bis es mit der Stirnseite vor der Beute und mit dem Bug dahinter war.
Auf dem Deck des jungen Tieres bildeten sich drei Öffnungen. Der Sklave namens Shlip mußte sich beeilen, um nicht zu fallen, als sich die lederartige Haut unter ihm entlang einer bisher nicht sichtbar gebliebenen Naht zu teilen begann.
„Was ist los?“ schrie Deyv .
„Genau was ich dachte“, erwiderte Sloosh.
Auch an Deck des
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