Dunkel ist die Sonne
Verfolgers hatten sich drei runde Öffnungen gebildet. Aus jeder wuchs ein Zylinder von der gleichen Farbe und anscheinend aus dem gleichen Material wie der Rumpf heraus. Die Zylinder waren senkrecht und zweimal so hoch wie Deyv und besaßen einen Durchmesser, der ungefähr gleich dem seines To r sos war. Die Sockel waren von einer Art grauen Knorpels umgeben, ähnlich den Organen oder Muskeln, die sie aus dem unteren Deck herausgehoben hatten.
Jetzt neigten sich die drei Zylinder nach unten, ve r harrten in einem Winkel von fünfundvierzig Grad zum Deck und ließen erkennen, daß die Enden offen waren. Für kurze Zeit geschah nichts weiter. Und dann gingen alle drei gleichzeitig mit einem lauten Knall los. Aus j e dem schoß etwas Dunkles, Verschwommenes, das zw i schen den beiden Tieren einen hohen Bogen beschrieb.
Deyv schrie genau wie die anderen laut auf und ging auf dem Deck zu Boden. Nur Sloosh, der sich am Bug postiert hatte, blieb stehen. Auf dem Rücken liegend konnte Deyv das, was von den herumfliegenden Obje k ten unmittelbar in seiner Nähe gelandet war, nicht sehen. Aber das eine, das achtern gelandet war, sah kegelförmig aus. Alle drei schlugen in der Nähe der Öffnungen auf, platzten und verspritzten eine klebrige grüne Flüssigkeit.
Sloosh summte laut: „Ich dachte, ihr würdet es so m a chen wie ich, nachdem ich euch nun schon gewarnt h a be!“
„Wieso gewarnt?“ schrie Deyv, aber er stand auf und rannte hinter dem Pflanzenmenschen her. Vana folgte ihm einen Augenblick darauf. Der Yawtl war zu weit entfernt, um Sloosh zu verstehen, aber als er die beiden anderen auf den Bug zulaufen sah, rannte er zum Heck. Jum und Aejip sprangen kurz danach auf Deyv zu.
Der Rückstoß der Explosionen hatte das ausgewac h sene Tier ein wenig ins Schwanken gebracht. Als es seine frühere Haltung zurückgewonnen und die Zylinder wi e der – soweit das bei der tosenden See möglich war – au s gerichtet hatte und als die Nase des Tieres sich abermals zu neigen begann und das Tier selbst aufwärts schlinge r te, gingen die Zylinder erneut los. Wieder segelten drei Kegel herüber. Die stolpernde Feersh wurde von Jow a narr zum Bug hingezogen. Die anderen reagierten sogar noch langsamer; sie schienen verwirrt und unsicher, w o hin sie denn nun laufen sollten. Der Sklave namens Shlip stürzte auf das Heck zu, als die zweite Salve losging, aber er glitt in der grünen Flüssigkeit der ersten aus und rutschte schreiend ins Meer.
Kiyt, der gerade an der hintersten Öffnung vorbeiran n te, stürzte in einen Abgrund von Blut und Flüssigkeit, als ihn die Wucht des seitlich herankommenden Kegels in die Öffnung hineinpreßte. Deyv konnte noch sehen, wie ein Fuß in dem Loch verschwand; der Rest war nichts als eine rote und grüne Masse.
Eine Sklavin, Tishdom, hatte an Rücken und Beinen Schnittwunden durch fliegende Splitter davongetragen und war außerdem mit dem klebrigen Zeug bespritzt. Aber sie war nicht lebensgefährlich verletzt. Schreiend schaffte sie es noch gerade bis zum Bug, als eine dritte Breitseite kam.
Dieses Mal trafen alle drei Kegel ihr Ziel und ein gr ü ner Geysir schoß aus jeder Öffnung. Langsam schlossen sich daraufhin die Öffnungen, indem sich die lederartigen Teile zurückschoben. Das Deck wirkte wieder heil und unversehrt. Obwohl die Kegel, von denen es getroffen worden war, es arg zerbeult hatten, begannen sich die Beulen wieder zu glätten.
Das erwachsene Tier drehte ab, wobei es die Blüte n augen schwenkte, um das Junge im Auge zu behalten.
Deyv war überrascht festzustellen, daß Jowanarr wei n te. Er hatte nicht gewußt, daß sie auch nur das Geringste für ihren Bruder übrig gehabt hatte. Vielleicht hatte sie es bis dahin selbst nicht gewußt.
Deyv roch einen starken, nahezu überwältigenden Duft, der ihn an einen anderen erinnerte. Plötzlich wußte er, warum das große Tier das kleinere gejagt hatte und warum das andere mit den Kegeln beschossen worden war. Er sagte; „Sloosh, wir haben die Segeltiere genau während der Paarungszeit erwischt.“
„Ja, meine Theorie war doch richtig. Obwohl ich n a türlich nicht wußte, wie die Paarung nun genau vor sich gehen würde, war ich mir fast sicher, daß das große Tier unseres aus eben diesem Grunde verfolgte.“
„Wie schaffen es die Männchen bloß, mit den Kegeln so weit zu schießen? Sie sehen so groß und schwer aus.“
„Durch Preßluft, wie ich vermute.“
„Aber warum wollte das Weibchen fliehen? Es sah so
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