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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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aus, als ob sie gar nicht eingeholt werden wollte.“
    „Ich nehme an, daß die Weibchen sich nur mit den schnellsten und gewandtesten der Männchen paaren. D a durch fallen die schwächeren Männchen von allein aus. Ach! Jetzt dreht sie nach außen. Sie hat einen Schwarm großer Fische gesehen und muß jetzt noch ihren Hunger stillen. Ich schlage vor, daß wir jetzt auf unser Boot überwechseln.“
    Sie lösten die Seile, rollten sie auf und stolperten oder fielen in den Einbaum hinein. Sloosh übernahm das R u der; Deyv und Vana manövrierten das Segel. Nun waren sie, ob sie wollten oder nicht, wieder auf Gedeih und Verderb den Elementen, Segeltieren und Riesenfischen ausgeliefert. Deyv mußte seine ganze Energie aufbieten, um die anderen aufzumuntern.
    „Was wir da drüben sehen, muß einfach Land sein.“
    „Und wenn nicht?“ jammerte Jeydee.
    Deyv zuckte die Achseln. Er wollte noch nicht ste r ben, aber eigentlich war ihm im Moment alles egal. Selbst die Aussicht, für immer als Geist herumzuwa n dern, falls er ohne sein geliebtes Seelenei sterben sollte, war ihm gleichgültig.
    Der Schwanz des Schwarzen Tieres schlüpfte hinter ihnen über den Horizont. Der Himmel über ihnen leuc h tete hell und weiß. Die gewaltigen grünen Wellen ring s um hoben und senkten sich. Eine Schar wiehernder, g e flügelter Säugetiere flog auf dem Weg zur Insel über i h ren Köpfen dahin. Ab und zu tauchte ein ausgewachsenes oder junges Segelweibchen auf und jagte auf das Boot zu oder von ihm weg. Einige kamen auch in die Nähe, die vielen Augen kalten Blicks auf sie gerichtet, aber keines griff an. Und sie sahen einige von den Riesenfischen, aber nicht viele. Was genausogut niedrige Wolken hätten sein können, war nun deutlich als Gebirgsmassiv erken n bar. Noch eine Ruhezeit. Ihre Stimmung hob sich, soweit dies Elend und Ermüdung zuließen.
    Mitten in der folgenden Ruhezeit landeten sie auf we i chem, weißen Sand. Nachdem sie ihren jeweiligen Gö t tern gedankt hatten, pflückten sie Früchte und Nüsse, aßen, falteten das Fahrzeug der Alten auseinander und schliefen in seinem Inneren eine lange Zeit.
    Deyv hatte einen Traum. Seine Großmutter kam zu ihm – was bedeutete, das sie tot war. Lebende Menschen traten nie in Träumen auf. Sie sagte: „Du hast über etwas nachgedacht, mein Kind. Aber der Gedanke hat in der Dunkelheit gelegen und Staub angesetzt, und vielleicht wird er erst ans Licht kommen, wenn es zu spät ist. Da r um bin ich hier, um ihn aus dem Dunkel zu holen und ihn dir zu zeigen.“
    Obgleich sie ein Geist war, hatte er keine Angst. Seine Großmutter würde ihm niemals weh tun.
    „Was für ein Gedanke ist das?“ fragte er. Er versuchte die Hand nach ihr auszustrecken, aber sie wich zurück.

28
     
    Deyv sagte: „Vana, meine Großmutter hat mir gesagt, daß wir verloren sind. Wir haben nicht die geringste A h nung, wie wir zu der Höhle gelangen sollen, in der unsere Eier versteckt sind. Wir werden sie nie wiederfinden.“
    Vana nahm seine Geschichte genauso ernst wie er selbst. Auch ihr Stamm sprach im Traum mit den Toten, wenn es auch normalerweise der Großvater war, der die Botschaften der Götter überbrachte.
    „Niemals?“
    „Niemals. Aber sie sagte, daß wir uns mit Hilfe der Shemibob eigene Eier machen könnten.“
    „Ich weiß nicht“, meinte sie. „Ich will nicht sagen, daß irgendein Dämon die Gestalt deiner Großmutter ang e nommen und dir eine falsche Botschaft übermittelt hat. Aber ich würde mich doch gern mit meinem Urgroßvater beraten, da mein Großvater noch am Leben ist. Er ist manchmal zu mir gekommen.“
    Deyv sagte aufgebracht: „Und woher willst du wissen, daß der Dämon nicht die Gestalt deines Urgroßvaters angenommen hat?“
    „O nein. Meine Dämonen sind nicht wie deine. Deine könnten mir nicht erscheinen. Außerdem gibt mir mein Urgroßvater immer, wenn er kommt, ein geheimes Ze i chen. Dadurch weiß ich, daß er wirklich das ist, was er vorgibt zu sein.“
    „Sicher!“ antwortete Deyv. „Aber was ist, wenn er schon das erste Mal, als er zu dir kam, ein Dämon war – und da hat er doch das geheime Zeichen mit dir verei n bart. Das würde heißen, das immer nur der Dämon mit dir gesprochen hat. Und wenn dann dein Urgroßvater wirklich käme, würde er das Zeichen nicht kennen, und du würdest glauben, er wäre der Dämon!“
    Sloosh mußte Vana von Deyv trennen, den sie niede r geschlagen hatte. Er hob sie hoch, und sie trat mit den Füßen und wand

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