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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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sich. Deyv stand auf und faßte sich an die Gurgel.
    „Sie ist wahnsinnig ! Ich habe nur logisch weiterg e dacht!“
    Der Pflanzenmensch meinte: „Weißt du, was mir au f gefallen ist? Wenn ein Mensch mit einem anderen Me n schen zu tun hat, denkt er logisch gewöhnlich nur dann, wenn es um seinen eigenen Vorteil geht oder wenn er den anderen zu verletzen oder zum Schweigen zu bringen sucht. Handelt es sich hier etwa um einen Fall dieser Art?“
    „Natürlich nicht!“ schrie Deyv. „Ich wollte nur etwas klarmachen! Warum regt sie sich denn so auf?“
    „Jeder von euch verhält sich dem anderen gegenüber auf komplizierte Weise“, sagte der Archkerri. „Ich habe im Grunde nicht genug Daten über den Menschen, um analysieren zu können, was ihn motiviert. Oder vielleicht sollte ich besser sagen, ich weiß nicht genug über euch beide, da jedes Individuum so anders ist, um die Bezi e hung, in der ihr zueinander steht, zu erklären. Ich kann euch zwar sagen, wie diese Beziehung sein sollte, aber keiner von euch würde sich die Mühe machen zuzuhören. Das heißt, zuhören würdet ihr wahrscheinlich, aber eure Ohren würden auf ganz andere Schwingungen eingestellt sein. Vielleicht sollte ich das ganze noch einmal so au s drücken. Was ich meine …“
    „Ich wollte nur die Wahrheit wissen“, sagte Deyv. „Ich wollte sie nicht verletzen.“
    „Jedenfalls nicht bewußt. Aber ich habe oft genug beobachtet, daß die Menschen nicht wissen, was in ihren eigenen Seelen vor sich geht. Ja, es scheint sogar so zu sein, daß für das Nichtwissen mehr Energie aufgewendet wird als für das Wissen. Warum das so ist, nach einer unvorstellbar großen Zahl von …“
    Deyv ging weg. Als er in einiger Entfernung von den beiden angelangt war, sah er, wie Sloosh Vana herunte r ließ. Sie rannte in den Dschungel und kam erst nach lä n gerer Zeit wieder heraus. Erst nach der nächsten Ruhezeit sprach sie wieder mit ihm, und auch dann nur über Di n ge, die die Instandhaltung des Lagers betrafen.
    Deyv war höflich, aber zurückhaltend. Vana verhielt sich ebenso, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, we s halb, da die Beleidigung von ihr ausgegangen war. Nach einiger Überlegung aber sah er ein, daß er vielleicht zu frei gesprochen hatte. Und er mußte zugeben, daß er, w ä re er an ihrer Stelle gewesen, auch gekränkt gewesen w ä re. Dennoch hatten seine Äußerungen einer logischen Grundlage nicht entbehrt. Bei Dämonen konnte man nicht vorsichtig genug sein.
    Er zuckte die Achseln. Er schien das in letzter Zeit recht häufig zu tun, und er dachte, wenn sie mit dieser hoffnungslosen Suche weitermachen will, soll sie ruhig. Und zwar allein. Vielleicht will sie Aejip als Beschütz e rin und Gesellschafterin mitnehmen, aber das werde ich nicht zulassen. Die Katze gehört mir. Ich habe sie Vana nur geliehen.
    Nach der nächsten Ruhezeit ging Vana mit Aejip auf die Jagd. Sie kehrte zurück mit einem Ferkel, einem Ke i ler und einem Sack voll köstlicher Käfereier. Sie gab di e se den beiden Sklaven, um sie zubereiten zu lassen, und ging dann zu Deyv.
    „Ich habe vor dem Schlafengehen versucht, meinen Urgroßvater zu mir kommen zu lassen“, sagte sie. „Aber er kam nicht. Darum habe ich, während ich auf Jagd war, nachgedacht. Ich habe für eine Weile unter einem Pu h -Baum gesessen und den Duft seiner Früchte geatmet. Sicher weißt du, daß er einem hilft, auf wahre Gedanken zu kommen. Das wußtest du nicht ? Nun ja, verschiedene Stämme haben verschiedene Weisheiten.
    Jedenfalls kam es mir da in den Sinn, daß mich mein Urgroßvater vielleicht nur deshalb nicht besuchte, weil er das nicht für nötig hielt. Ich konnte mein Problem allein lösen. Was ich dann auch tat. Ich kam zu der Überze u gung, daß das, was dir deine Großmutter gesagt hatte, richtig war. Darum … gehe ich weiter mit euch.“
    Deyv überraschte beide, indem er sie fest umarmte. Aber er trat rasch zurück.
    Sie starrte ihn einen Augenblick lang an und sagte dann: „Du bist glücklich! Du hättest mich also vermißt!“
    „Wir waren lange zusammen, und du bist eine gute Kameradin, wenn du auch manchmal mürrisch bist. Zu empfindlich, wollte ich sagen. Aber ich würde wirklich etwas vermissen …“
    „Den Hund? Die Katze?“
    Deyv machte eine Bewegung mit der Hand. „Ach, du weißt schon.“
    „Nein. Das weiß ich nicht.“
    Mit steifen Schultern drehte sie sich um und ging d a von. Jedoch nicht, bevor er nicht ihre Tränen gesehen hatte.
    Er

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