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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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aufgeknackt und bis auf die Knochen a b genagt hatten. Deyv glaubte, daß das Opfer eines von diesen gewaltigen unbehaarten Tieren mit den langen Hälsen und Schwänzen gewesen war. Es mußte mind e stens fünfhundert Tonnen gewogen haben. Die üblichen Insekten waren da; die Aasgeier aber fehlten. Ja, im ga n zen Dschungel war nicht ein Geräusch zu hören. Die Bewohner des Dschungels verhielten sich entweder ruhig oder waren geflohen.
    Ein Geräusch gab es jedoch. Es schien aus einer En t fernung von einer halben Meile von der Straße vor ihnen zu kommen, aber genau ließ sich das nicht sagen. Es klang wie schweres Atmen, vermischt mit gelegentl i chem Krachen.
    Sie gingen, wenn auch zögernd, weiter und stießen auf drei weitere Kadaver, die alle auf die gleiche Art zugerichtet waren wie der erste. Auch diese hier waren zerstückelt, abgenagt und zermalmt, und auch hier lagen einzelne Teile auf der Straße und am Straßenrand he r um.
    Im Wald fanden sie dann Spuren, mindestens sechzig Meter lange Abdrücke. Sie waren so tief, daß sie trotz der Größe deutlich sichtbar waren. Sie wirkten humanoid, aber an den Zehen saßen Krallen.
    In der Nähe standen hohe Bäume, die, wahrscheinlich durch einen Tritt, entwurzelt, und andere, die umgeknickt worden waren, so als habe das Ding auf sie getreten.
    Das Atmen und das Geräusch wie von dem Berg, der dem Erdboden gleichgemacht wird, waren jetzt viel la u ter zu hören. Es war in der Tat ein Berg. Nein, ein großer Haufen Steine. Felsbrocken flogen in der Luft herum und fielen im Dschungel zu Boden. Und plötzlich stürzte e i ner davon auf das Gras, das zwischen Dschungel und Straße wuchs.
    Jum winselte, oder vielleicht war es auch Deyv selbst gewesen – auf jeden Fall hätte er es gern getan.
    Aejip schmiegte sich, wild um sich blickend, an den Boden. Vana zitterte.
    „Ich glaube, wir sind jetzt nahe genug“, flüsterte sie.
    „Zu nahe.“
    In der Dunkelheit konnten sie den Steinhaufen erke n nen, der noch vielleicht eine Viertelmeile entfernt war. Oder war das etwa das Ungeheuer?
    Ein weiterer Felsen von der Größe Deyvs ging nieder und traf diesmal genau die Straße. Jum stieß ein spitzes Gebell aus. Deyv spürte, wie warmes Wasser an seinem Bein herunterrann.
    Plötzlich hörte das wilde Geräusch auf. Jetzt konnte man nur noch das furchtbare Atmen hören. Lauschte es etwa?
    Deyv nahm Vanas Hand in die seine und wies mit der anderen zur Straße zurück. Sie liefen auf dem Gras n e ben der Straße, um das Geräusch ihrer Schritte zu däm p fen. Hinter ihnen ertönte ein so lautes Gebrüll, daß i h nen war, als hätte sich der Himmel aufgetan. Sie liefen schneller, obwohl sie schon vorher ihr Bestes gegeben hatten.
    Ein Felsbrocken stürzte wenige Meter vor ihnen zu Boden. Ein gutes Stück vor ihnen leuchtete immer wi e der ein Licht auf. Das war Sloosh, der mit Hilfe des Leuchtkäfers Zeichen gab.
    Schließlich kamen sie näher heran, und sie konnten den Pflanzenmenschen und die anderen oben auf Phe m ropit sitzen sehen. Deyv kam, dicht gefolgt von Vana, bei ihnen an. Die Katze und der Hund waren ihnen etwa zehn Meter voraus gewesen und saßen nun keuchend da. Er selbst warf sich neben sie auf die Erde. Eine Minute lang war er zu sehr außer Atem, um sprechen zu können. Es war aber auch nicht nötig. Die anderen sahen auch so die gewaltige, undeutliche Masse, die unaufhaltsam n ä herrückte. Die Erde dröhnte unter dem Schritt – oder war das nur Deyvs aufgewühlte Phantasie? Zumindest das fürchterliche Brüllen, das das Ding ausstieß, bildete er sich sicher nicht ein. Auch täuschte ihn seine Nase nicht. Dieser ekelhafte Geruch wie von vielen verwesten Le i chen, den der Wind herübertrug, war nur zu echt.
    Ein Strahl schoß aus Phemropit heraus, nicht der dü n ne, gebündelte, den er zum Bohren oder Sprechen b e nutzte, sondern ein fächerförmiger Strahl. Er fiel auf ri e senhafte Füße und – relativ gesehen – sehr dünne Beine. Der Rest war nicht deutlich zu erkennen. Aber es sah aus, als wäre es ein Skelett, bei dem die Organe an den Kn o chen hingen.
    Genau das war es auch: ein Knochengerippe unter e i ner dünnen Muskelschicht, an dem sich Beutel befanden, die Magen, Eingeweide, Leber, Herz, Bauchspeicheldr ü se, Milz und alle anderen lebenswichtigen Organe da r stellten. Der Wind pfiff durch Rippen, Becken und Brustkorb. Und die Organe, die an den Knochen festsi t zenden Beutel, schwangen bei jedem Schritt des Dings mit.
    Der Kopf war in

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