Dunkel ist die Sonne
etwa wie der eines Menschen geformt und bestand aus Knochen, die mit einer dünnen, freili e genden Muskelschicht überzogen waren. Haar war keines da – oder zumindest nicht zu sehen. Aber bei der Du n kelheit und dem allgemeinen Entsetzen sahen sie ohnehin nicht allzuviel. Wo die Augen hätten sein sollen, waren nur zwei schwarze Löcher; es mußten eigentlich Augen da sein, aber auf die Entfernung gesehen wirkten die L ö cher leer.
Phemropit begann sich zu drehen, wobei sich die linke Schiene schneller als die rechte bewegte und die mittlere hochgestellt war. Plötzlich schoß der dünne Strahl nach vorn und bohrte in den linken Fuß des Monsters, das von Gullivers Rieseninsel hätte stammen können, ein Loch. Es folgte ein ohrenbetäubender Schrei, und das Ding hielt an. Phemropit drehte sich nach links, der Strahl stieß nochmals zu, und die beiden Füße wurden waa g recht entzweigeschnitten.
Das Blut tränkte rundum den Boden; fast wäre etwas davon bis zu Phemropits „Nase“ gespritzt.
Und das Ding kippte ganz langsam um.
Zum Glück fiel es nach hinten. Andernfalls hätte es mit seinem Oberkörper Phemropit und die darauf Sitze n den getroffen. Das Geschöpf aus Metallstein wäre wohl unversehrt geblieben; Sloosh und die anderen hätte es jedoch vielleicht unter sich zermalmt. Vielleicht wären sie aber auch verschont geblieben, denn innerhalb des gewaltigen Skeletts befanden sich viele Lücken.
Krachend, wie ein Dutzend hoher, gleichzeitig falle n der Bäume, schlug es auf. Ein paar der Organe rissen dabei von den Knochen ab. Die Lungen blieben zwar dran, platzten aber auf. Und das Rückenmark wurde g e nau über den Schulterblättern verletzt.
Das Ding lag auf dem Rücken und starrte nach oben.
Sloosh stieg ab und führte Phemropit mit einem Leuchtkäfer in der Hand zum Kopf des Geschöpfes hin. Falls er gedacht hatte, daß das Wesen den Gnadenstoß brauchte, so mußte er seine Meinung jetzt ändern. Dieses Ungeheuer würde nie wieder jemanden belästigen – nicht einmal sich selbst.
„Höchst eigenartig“, sagte der Pflanzenmensch. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß so etwas auf natürliche Weise entsteht. Es stammt sicher von etwas ab, was die Alten einst in ihren Laboratorien entwickelt haben. Aber wozu sollte so etwas jemals gut gewesen sein?“
Er versuchte ein Stück von dem Muskelfleisch abz u schneiden, das die Fingerknochen umhüllte. Nachdem es ihm nicht gelungen war, die Kante eines steinernen T o mahawks auch nur einzudrücken, versuchte er es mit se i ner großen Metallaxt. Aber mit dem Metall hatte er nicht mehr Erfolg als mit dem Stein.
„Hmmm. So etwas wie Venen und Arterien sind wohl da, aber von regelrechten Muskeln kann man eigentlich nicht sprechen. Sieht aus wie eine dünne Schicht aus e i nem mir unbekannten Material. Es ist außerordentlich fest und doch irgendwie elastisch. Und die Kraft, die darin steckt, muß die von Muskeln im eigentlichen Sinne um einiges übertreffen, denn dazu braucht es schon einiges, um einen solchen Körper von der Stelle zu bewegen.“
Deyv machte Sloosh auf die beiden Tiere aufmerksam. Sie schnupperten an dem Blut aus den zerteilten Füßen, weigerten sich aber, es aufzulecken. Deyv bückte sich, um ebenfalls daran zu riechen, und rümpfte die Nase.
„Es stinkt nach Fischtran, aber da ist noch etwas, was ich nicht identifizieren kann.“
„Leider kann ich dir nicht helfen, da ich keinen G e ruchssinn habe“, sagte Sloosh.
Vana wies darauf hin, daß die üblichen Käfer und Ameisen, von denen es eigentlich bei dem Blut hätte wimmeln müssen, fehlten.
„Es ist giftig“, sagte Sloosh. „Ich würde ja gern hie r bleiben und das Geschöpf sezieren, aber ich habe die I n strumente dafür nicht.“
Dennoch waren sie noch viel zu sehr mitgenommen, um sich gleich wieder auf den Weg zu machen. Sie wa n derten um den Kadaver herum und starrten ihn an. Nach einer Weile sahen sie, daß die Muskelschicht zu schme l zen begann. Sie tropfte von den Knochen und bildete am Boden Pfützen aus einer roten Flüssigkeit. Dann bega n nen die Pfützen zu verdampfen.
Bei den Organen dauerte es wesentlich länger, aber auch sie schmolzen. Schließlich war nichts als ein Skelett übrig, das aussah, als hätten es die Aasgeier säuberlich abgenagt. Deyv hatte selbst jetzt noch Bedenken, es zu berühren, aber endlich ging er in den affenartigen Sch ä del hinein. Er wäre groß genug gewesen, um mehrere Menschenfamilien zu beherbergen. Nun, da
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