Dunkel ist die Sonne
Schalen aus, füllte sie mit Wasser und kehrte in den Raum z u rück.
Deyv nahm seinen Druckzylinder aus der Seitentasche des Blasrohrfutterals , nachdem er aus zusammengefloc h tenen, getrockneten Blättern, die in den Raum hineing e weht worden waren, eine Fackel vorbereitet hatte. In dem Zylinder zündete er etwas faules Holz an und benutzte dieses dazu, die Fackel in Brand zu setzen. Die Flamme zeigte an, daß der Pilz, der im Dämmerlicht so trübe g e wirkt hatte, in Wirklichkeit in purpurner Schönheit e r strahlte. Stalaktiten wuchsen von der Decke, und auf der Erde erhoben sich hier und da Stalagmiten. Spinnweba r tige Fasern füllten die Winkel vom Boden bis zur Decke. Knapp unter der Oberfläche des alles überziehenden G e wächses waren kleine, harte Knötchen zu sehen.
Bevor das Feuer ausging, merkte er, daß er sich in der Vermutung, es habe sich nie ein Tier hier niedergelassen, geirrt haben mußte. In einer Ecke befand sich etwas, was wie ein Knochen aussah. Er hob das Gebilde auf, wischte den klebrigen Überzug ab und betrachtete es genau. Es sah aus wie der Schenkelknochen eines Tieres von Jums Größe und war schon sehr morsch.
Er fühlte unter der Oberfläche weiter nach und stieß auf Teile verrotteter, mit Kerben versehener Knochen, darunter auch ein Schädelfragment. Noch tiefer fand er einen langen, gebogenen Eckzahn, der ebenfalls mit Ei n kerbungen versehen war. Irgendeine große Katze mußte einst hier gehaust oder sich zum Sterben hereing e schleppt haben.
Inzwischen war Aejip von einem kurzen Jagdausflug zurückgekehrt. Sie legte Deyv einen toten Vogel hin und setzte sich. Deyv trug den Vogel nach draußen, häutete das flaumige, fast flügellose Tier, nahm es aus und schnitt es in drei Portionen. Die Katze und der Hund ha t ten ihren Anteil mitsamt Knochen bereits verschlungen, als er noch nicht einmal genug trockenes Holz für ein kleines Feuer zusammengetragen hatte.
Bald hatte der Geruch des Fleisches eine Horde schwarzer, grün gesprenkelter Käfer angelockt. Deyv fing von ihnen ein Dutzend und aß sie als Vorspeise. Die Viecher fielen rücksichtslos über das Fleisch her, so daß Deyv seine beiden Tiere rief, und sie verschlangen die Insekten, indem sie sie zwischen den Zähnen zerknackten und halb lebendig hinunterschluckten. Einige fielen auch ins Feuer; Deyv fischte sie heraus und aß auch von di e sen. Leicht geröstet schmeckten sie noch besser.
Als es an der Zeit war zu ruhen, schloß Deyv das Fe n ster, und sie legten sich hin. Aber die Luft wurde auf die Dauer zu stickig. Nach einer Weile machte er das Fenster deshalb wieder auf. Auf diese Weise bestand natürlich die Gefahr, von Raubtieren überrascht zu werden, aber man konnte das Fenster schließlich bewachen. Er postie r te die Tiere genau darunter und machte es nur halb zu, indem er einen Stock dazwischen steckte. Sein Schwert lag zu seiner Rechten und der Tomahawk zu seiner Li n ken. Beide Tiere würden sofort aufwachen, falls sie in der Nähe sonderbare Geräusche hören oder ein gefährl i ches Wesen wittern sollten.
Dann hatte er eine Idee, und er stand noch einmal auf. Er befestigte das eine Seilende so an dem Stock, daß er ihn, wenn er am anderen Ende zog, auf diese Weise he r ausholen konnte. Das Fenster würde zuschlagen und j e den Eindringling an der Ausführung seiner Pläne hi n dern.
So schlief er dann ein im Bewußtsein der Sicherheit oder dem, was davon an einem Ort wie diesem möglich war.
5
Im Traum war Deyv gerade hinter einem Busch hervo r gesprungen und hatte eine Frau von einem feindlichen Stamm gepackt. Er hatte sie beobachtet, als sie den Pfad vom Fluß heraufkam. Sie war groß und hatte eine schöne Figur, und die leuchtendbunten Streifen des Seeleneies zwischen ihren Brüsten entsprachen in Farbe und We l lenform denen bei seinem eigenen. Sie war genau die Frau, die er sich immer gewünscht hatte, und wenn er sie überwältigen konnte, bevor sie schrie und ihr Volk war n te, würde er sie zu seinem Stamm mitnehmen.
Während er mit ihr kämpfte, verspürte er einen schw a chen Duft, den er als sehr angenehm empfand. Ihr Körper war ganz eingeölt, was es ihm schwer machte, sie festz u halten. Es war dieses Öl, das den Duft ausströmte und ihn um so mehr erregte, je länger er mit ihr rang. Unglückl i cherweise war ihre Haut durch das Öl sehr schlüpfrig.
Schließlich befreite sie sich und rannte davon. Dann, als er gerade in eine Kurve lief, wurde er von ihren
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