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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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hatte, in den Raum zurückgekehrt, und auch sie war verwirrt und niedergeschlagen.
    Lange, lange Zeit saß Deyv mit starr vor sich hinbli c kenden Augen und ohne die Tiere zu beachten da. Tiefer und tiefer versank er in ein Gefühl der Lähmung. Alles war auf ewig verloren. Nie würde er seine Eltern, Brüder, Schwestern oder Freunde wiedersehen. Nie würde er das Glück kennenlernen, Frau oder Kinder zu haben. Sein Zustand war der eines lebendigen Toten, und wenn einst der wahre Tod kam, würde es ihm nicht besser ergehen. Für immer würde er als Geist über die Erde wandeln, und jener herrliche Ort, den die Große Mutter denen mit den Eiern vorbehalten hatte, würde ihm verschlossen sein. Jener Ort, an dem es nie zu heiß oder zu kalt war; an dem leicht Nahrung zu finden war und an dem er mit seiner Familie und allen seinen Vorfahren in einem großen Haus hätte leben können.
    Der Hund weigerte sich lange, Deyv von der Seite zu weichen. Endlich trieben ihn Hunger und Durst nach draußen. Als diese Bedürfnisse befriedigt waren, ließ er sich wieder neben seinem Herrn nieder, um ihn aus fr a genden Augen anzublicken oder zu schlafen. Auch Aejip verließ den Raum, und als sie zurückkam, bot sie Deyv ein Stück von einem Kadaver an. Einmal machte Jum den Versuch, davon zu fressen, aber sie fauchte und jagte ihn davon. Als sie schließlich überzeugt war, daß Deyv nichts von dem Fleisch anrühren würde – der Kadaver stank bereits –, erlaubte sie dem Hund zu fressen.
    Der durchdringende Geruch von verfaultem Fleisch, dem Urin des Hundes und von Kot erfüllte den Raum. Fliegen und anderes Getier krochen Deyv über Ohren und Augen und versuchten, sich ihm in die Nase zu se t zen. Zuerst gewährte ihm der Schlamm an seinem Körper noch einigen Schutz. Dann aber wurde er trocken und blätterte ab, und die Insekten hatten eine größere A n griffsfläche. Sein Leib füllte sich mit Gasen, und dieser Gestank gesellte sich noch zu dem anderen hinzu. Sein Durst verschlimmerte sich; die ausgedörrten Lippen platzten auf. Dennoch blieb er reglos sitzen und zog sich immer weiter in sich selbst zurück.
    Er nahm kaum etwas von dem, was um ihn herum vorging, wahr, obwohl er undeutlich den gewaltigen Sturm vor dem Haus toben hörte. Donner grollte; Blitze zischten vom Himmel herab; unter dem Sturm stürzten Bäume zu Boden; Regen fegte zum Fenster herein.
    All diese Geräusche ließen ihn völlig kalt, obgleich Jum winselte und zitterte und Aejip ihre lässige Haltung verlor. Deyv wäre sicher während des Sturms umg e kommen, wenn nicht plötzlich ein Blitz durchs Fenster gefahren wäre.
    Viel von der Energie des Blitzes war bereits erschöpft, aber der Schock reichte aus, um Deyv an die Wand z u rückprallen zu lassen. Mit einem Kopfschütteln kroch er auf allen vieren in die Mitte des Raums. Die Katze und der Hund lagen wie gelähmt und zitternd da und starrten ihn an. Er erhob sich mit schwachen Knien und wankte zum Fenster, wo er den Kopf hinaussteckte, ohne die Blitze zu beachten, die in allernächster Nähe einzuschl a gen schienen.
    „Habe Dank, o Shrekmikl, Großer Sohn der Großen Mutter!“ rief er mit krächzender Stimme aus. „Du hast dein Himmelsfeuer ausgesandt, um mich zu wecken, um mich aus den Fängen des Todes zu reißen! Du hast mir gezeigt, daß ich irrte, als ich nur dasaß und sterben wol l te! Du hast mir gezeigt, daß ich dem elenden Schuft zü r nen muß, der mich des Seeleneies beraubte! Und du hast mir gezeigt, daß du mir wohlgesonnen bist!“
    Es war natürlich möglich, daß auch ohne den Blitz seine Verzweiflung immer mehr gewachsen und dann ganz tief in seinem Inneren doch noch die Wut entflammt wäre. Aber was immer geschehen wäre, der Blitz hatte eingeschlagen, und er hatte ihn aufgerüttelt.
    Er wartete, bis der Sturm vorüber war, kletterte dann zum Fenster hinaus, ließ sich auf den Boden fallen, stand wieder auf und ging, immer noch geschwächt, zum näc h sten Tümpel. Nachdem er seinen Durst gelöscht hatte, sammelte er etwas Obst, das der Wind von einem Baum geschüttelt hatte. Es sollten jedoch noch zwei Ruhezeiten vergehen, bevor er sich stark genug fühlte, um weiterz u ziehen.
    Als es soweit war, waren die Spuren des Diebs, falls es sie je gegeben hatte, ausgewaschen. Deyv hatte keine Ahnung, wo er suchen sollte. Der Dieb konnte sich wer weiß wo verstecken. Und doch machte sich Deyv mit einem Optimismus auf den Weg, der durch die Tatsachen keineswegs gerechtfertigt war: Er

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