Dunkel ist die Sonne
Mal ab, aber dann hatte er es geschafft. Er wandte sich um und sah Deyv mit hechelnder Zunge an.
Deyv lief den Stamm hinauf. Hinter ihm ertönte ein dünnes Kreischen. Eine laut schreiende Aejip sprang mit einem Satz über seinen Kopf hinweg. Als Deyv den Hund eingeholt hatte, drehte er sich um. Etwas unterhalb war Aejip in einen Kampf mit vier Khratikl verwickelt. Eins, zwei, drei! Der vierte ließ von ihr ab und lief zu seinem Rudel. Aejip nahm einen Kadaver zwischen ihre Fänge und sprang weiter den Baum hinauf.
Deyv steckte das Schwert zurück in die Scheide. Er hangelte sich seitlich am Stamm hinunter, wobei er sich an knorrigen Vorsprüngen und an der rauhen Rinde fes t hielt. Als seine Füße die glatte, kalte Oberfläche des Hauses berührten, arbeitete er sich an der gerundeten Wand hoch, während er immer noch am Baum hing. Jum, der vorausgeklettert war, landete ebenfalls auf der glatten Fläche und rutschte rückwärts Deyv gegen die Beine, da er mit den Pfoten keinen Halt finden konnte.
Deyv hielt den Stamm weiter mit beiden Händen u m klammert und schob den kräftigen Hund mit einem Fuß vor sich her. In der Zwischenzeit hatte sich Aejip am Stamm weiter hochgearbeitet. Jetzt sprang sie zum Haus hinüber, landete ein gutes Stück höher als Deyv, schli t terte mit Gejaule herum und verschwand sodann.
Deyv schob den Hund weiter, bis sie gegenüber der Stelle waren, an der die Katze so plötzlich aus dem Blickfeld verschwunden war. Jetzt konnte er erkennen, daß sie in eine Öffnung gefallen war. Wenn er sich vo r sichtig auf allen vieren vorwärts bewegte, konnte er diese Öffnung von seinem gegenwärtigen Standort aus vie l leicht erreichen; Jum allein aber würde es nie schaffen.
Deyv legte den Kopf in den Nacken, um nach oben zu sehen. Ein Dutzend rattenartiger Gesichter blickte von dem Baum auf ihn herab. Wenn ihre Besitzer schlau w a ren – und für Mangel an Courage waren sie eigentlich nicht bekannt – dann würden sie einfach zu ihm hinunte r rutschen. Ihr bloßes Körpergewicht würde schon dafür sorgen, daß er auf den Boden segelte.
Verzweifelt tat Deyv das in seiner Lage einzig Richt i ge. Indem er sich mit dem Rücken gegen den Baum stemmte, schob er den Hund mit der ganzen Kraft, die er in seinen Beinen spürte, weiter hoch. Jum schoß kläffend nach vorn und fiel in das Loch.
Deyv sprang mit ausgebreiteten Armen hinterher, schlug auf der kalten Fläche auf, rutschte und begann plötzlich zu fallen. Schreiend stürzte er auf einen festen Boden. Er war nicht verletzt, obgleich seine Knochen ordentlich durcheinandergeschüttelt worden waren. Zum Glück gehörte der Boden, der eigentlich eine Wand war, zu einem kleinen Raum. Wenn er so groß gewesen wäre wie manche in dem Haus seines eigenen Stammes, hätte er sich böse weh tun können.
Die Tiere waren zwar wieder auf den Beinen, sahen aber aus, als seien sie gerade damit beschäftigt, alle Kö r perteile einzeln zu zählen. Aejip hatte den toten Khratikl fallen lassen. Deyv stand auf und sah nach oben. Das Fenster ging von innen her auf; die runde Luke hing he r unter. Unterhalb der Rundung tauchte ein knurrender Kopf auf. Deyv brüllte den Besitzer an, und er ve r schwand. Bald würde er mit vielen anderen zusammen zurückkehren.
Am einen Ende des Bodens befand sich eine Tür. Deyv kletterte über ganze Haufen von Blättern und Unrat und kam auch an einem Nest vorbei, das irgendein Tier im Stich gelassen hatte. Er kratzte das meiste von dem schlammigen Dreck, der sich an der Tür festgesetzt hatte, ab und benutzte einen Vorsprung in der Verzierung dazu, um sich daran hochzuziehen. Der Vorsprung bewegte sich geräuschlos nach oben. Das Zimmer darunter war viel dunkler als das, in welchem er sich gerade befand. Ohne Licht konnte er weder sagen, wie groß es war, noch wie tief unter ihm der nächste Boden oder besser die nächste Wand lag. Andererseits konnte er auch nicht bleiben, wo er war.
Jum protestierte winselnd, aber Deyv schob ihn durch die Öffnung hindurch. Einen Augenblick später ertönte schon sein Gebell. Es klang nicht gerade so, als ob er zu Schaden gekommen wäre, so daß Deyv der Katze befahl, ihm zu folgen. Sie war nicht begeistert, aber nachdem sie mit weit geöffneten Augen hinabgesehen hatte, sprang sie.
Deyv ließ sich mit angewinkelten Knien fallen.
Ein zweiter kleiner Raum.
Aufgeregtes Geschnatter und Gequietsche von oben.
Im Dämmerlicht zeichneten sich die Umrisse von e i nem Dutzend Köpfe ab.
Der
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