Dunkel ist die Sonne
Licht vorhanden war, das sich in ihnen hätte spiegeln können. Dann gingen sie aus wie erlöschende Kerzen, und er wachte auf.
Und noch einmal träumte er. Ein gewaltiger Gong wie der, der im Haus der Schwebenden Gebilde versteckt gewesen war, ertönte irgendwo jenseits des Horizonts. Er wachte schweißgebadet und zitternd auf, und es dauerte lange, bis er wieder einschlafen konnte.
Im dritten Traum saß er vor einer Hütte und betastete sein Seelenei. Plötzlich tippte ihm jemand auf die Schu l ter. Er sah auf. Hinter ihm stand der Mann im roten A n zug, der in dem Haus der Schwebenden Gebilde in dem Sessel gesessen hatte. Das breite, fette Gesicht wirkte lustig, weil er lächelte, aber seine Augen waren von e i nem harten, wilden Blau. In der einen Hand hielt er einen metallenen Hammer und eine Menge metallener Nägel. Die andere Hand war hinter seinem Rücken. „Hier nimm. Gehe hin und baue dir ein viereckiges Haus. Und verliere keine Zeit.“
Sie wachten alle zur gleichen Zeit auf. Deyv öffnete vorsichtig die Tür. Er blickte hinaus. Es war niemand da, um ihn mit einem Speer zu durchbohren. Um ganz s i cherzugehen, schlich er sich auf die andere Seite. Auch dort lauerte niemand.
Be’nyar war in das Dorf eingelassen worden. Einige Männer sahen von den Palisaden herab. Als er wieder an der Tür angelangt war, rief er zu ihnen hinein, daß sie ruhig herauskommen könnten. Zum Frühstück gab es Obst und Nüsse, da das Fleisch, das man ihnen überla s sen hatte, schlecht geworden und von Fliegen, Ameisen und Käfern bedeckt war.
Sloosh sagte: „Der Hunger wird sie schon aus dem Dorf treiben, wenn alles andere nicht hilft. Außerdem muß es da drin sehr eng sein.“
„Wir müssen vermeiden, daß ihre Verzweiflung so groß wird, daß sie uns angreifen“, gab die Shemibob zu bedenken.
Vana nahm das Baby auf den Arm, und sie gingen gemeinsam bis zum Tor. Deyv schrie: „Sagt euren Schamanen, sie sollen herauskommen und mit uns r e den!“
Einer der Wächter verschwand. Nach einer langen Wartezeit, während der Deyv hohe, miteinander streite n de Stimmen vernahm, was bedeutete, daß die Schamanen sich nicht in der Zeichensprache verständigten, kam der Wachposten zurück.
„Diknirdik wird kommen, wenn ihr bei euren Vorfa h ren schwört, daß ihm kein Leid geschehen wird.“
„Wir sind nicht hergekommen, um Böses zu tun!“ rief Deyv. „Wir sind gekommen, euch vor dem Bösen zu b e wahren!“
Sloosh flüsterte: „Wenn wir ihnen das sagen, werden sie möglicherweise noch mißtrauischer. Man hüte sich vor dem, der Hoffnung auf Erlösung verspricht.“
Kurz darauf erschienen Diknirdiks Kopf und Schultern über der Mauer. Er sprach laut genug, aber seine Stimme zitterte.
„Seid gegrüßt, ihr Fremdlinge! Warum wünscht ihr mich zu sprechen?“
„Komm heraus, und wir sagen es dir!“
Der Schamane rollte die Augen; mit den Händen hielt er die spitzen Enden der Holzstämme fest umklammert. Er war in einer unangenehmen Situation. Wenn er das Dorf verließ, konnten ihn die Ungeheuer zerreißen oder ihn irgendeinem unvorstellbaren, aber zweifellos furch t baren Schicksal zuführen. Wenn er es nicht verließ, wü r de er somit feige handeln und sein Gesicht verlieren.
Deyv sagte: „Wir haben Be’nyar freigelassen, um u n sere guten Absichten zu beweisen.“
„Sie ist unwichtig“, sagte Diknirdik.
„Nun gut“, sagte Deyv. „Dann werde ich allein zu dir hereinkommen und mit dir reden.“
Vana sagte: „Das solltest du besser nicht tun! Wenn sie dich erst in ihrer Gewalt haben …“
„Das ist schon recht“, sagte die Shemibob. „Wenn er das wagt, werden sie denken, daß er kein bißchen Angst vor ihnen hat.“
Der Schamane sagte: „Nein, du bleibst da draußen. Wir werden das Tor öffnen, und dann können wir in R u he miteinander reden.“
Es dauerte jedoch noch eine ganze Weile. Endlich drang das Geräusch eines schweren Holzriegels, der zur Seite geschoben wurde, an Deyvs Ohr. Langsam tat sich das Tor auf. Als die entstandene Lücke etwa einen halben Meter breit war, zeigte sich der Schamane. Deyv konnte hinter ihm die Schamanen der anderen Stämme und viele Männer mit Speeren und Blasrohren erkennen. Hinter diesen war der Kopf der Statue von Tsi’kzheep zu sehen, und zu beiden Seiten waren in einer Reihe die aus Holz gefertigten Köpfe der großen Gründer der anderen Stämme aufgestellt. Be’nyar hatte erzählt, daß diese wä h rend der Zeit-des-Handels ins gastgebende Dorf
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