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Dunkel ist die Zukunft

Dunkel ist die Zukunft

Titel: Dunkel ist die Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hals abschneiden möchte, ihr das Leben gerettet hat.« »Sie ist eine Tiefe!« behauptete das Mädchen aufgebracht. »Ach?« machte Gurk. »Woher weißt du das? Hast du schon einmal eine gesehen?« »Ich ... nein«, gestand das Mädchen kleinlaut, aber nur, um eine Sekunde später wütend hinzuzufügen: »Aber ich weiß auch, wie ... « »Du weißt gar nichts, Net«, fiel ihr Gurk ins Wort. »Ohne sie wärst du jetzt tot. Und um ein Haar hätte man sie umgebracht, weil du dich so überaus dankbar erwiesen hast. Und die Maschine«, fügte er mit einer Kopfbewegung auf die Harley hinzu, »hat sie den Sharks geklaut, nachdem sie die beiden Typen fertiggemacht hat, die dich in die Mangel genommen hatten.« Zornig wandte er sich an Dad. »Nimm endlich die Waffe herunter. Sie steht auf unserer Seite.« Diesmal gehorchte Dad wirklich, wenn auch erst nach neuerlichem, sehr langem Zögern. Allerdings schien es mit seinem Vertrauen nicht weit her zu sein, denn er bückte sich rasch nach Charitys Waffen, hängte sie sich über die Schultern und deutete Charity dann, ins Haus zu gehen. »Bob«, rief er dem jungen Mann zu, »bring die Maschine in den Schuppen. Und du, Net«, fügte er mit erhobener Stimme hinzu, als das Mädchen abermals etwas sagen wollte, »bist jetzt still. Wir unterhalten uns drinnen weiter.« Net verstummte tatsächlich. Aber der Blick, den sie Charity zuwarf, sprühte förmlich vor Zorn. Charity schenkte ihr das freundlichste Lächeln, das sie im Moment zustande bringen konnte, und ging an ihr vorbei ins Haus.
    Drinnen war es schattig und kühl und überraschend sauber. So heruntergekommen das Haus von außen aussah, so wohnlich war der einzige, große Raum. Offenbar hatten Dad und seine Familie von überall halbwegs brauchbare Möbel zusammengetragen, aber alles wirkte doch irgendwie geschmackvoll. Unter den zugenagelten Fenstern an der gegenüberliegenden Wand standen vier niedrige Betten, und über der Feuerstelle im Kamin, die jetzt allerdings erloschen war, war eine Art Gitterrost angebracht worden, der verriet, daß sie jetzt zum Kochen diente. Dad deutete befehlend auf den wuchtigen Tisch, der in der Mitte des Zimmers stand. »Setz dich«, sagte er. »Hast du Hunger?« Charity nickte, dann schüttelte sie den Kopf und setzte sich. »Nur Durst«, gestand sie. »Das ist kein Wunder«, murmelte Dad. »Ein ziemlicher Wahnsinn, am hellen Tage mit einem Motorrad über die Ebene zu fahren. Hattest du keine Angst, einer Heuschrecke zu begegnen?« Nein, das hatte Charity nicht - vor allem deshalb nicht, weil sie keine Ahnung hatte, worum es sich bei der Art von Heuschrecke handeln mochte, von der Dad sprach. Sie antwortete nicht. Draußen vor dem Haus heulte der Motor der Harley auf. Eine Sekunde später erfolgte ein dumpfer Aufprall, gefolgt von einem Schwall wütender Flüche. Charity lächelte still in sich hinein. Offensichtlich hatte Bob versucht, das Motorrad zu starten. Dad wandte sich an das Mädchen. »Geh und sag Mom Bescheid, daß wir Besuch haben. Sie soll Essen machen.« »Du solltest Sie umlegen«, sagte Net haßerfüllt. »Reizend«, sagte Charity lächelnd. »Wirklich reizend, Ihre Tochter.« Net funkelte sie noch einmal zornig an und verschwand dann ohne ein weiteres Wort, und Dad nahm auf der anderen Seite des Tisches Platz. Charitys Lasergewehr und die MP lehnte er neben sich an den Stuhl, während die eigenartige Waffe, mit der er auf sie gezielt hatte, vor ihm auf dem Tisch liegenblieb. Charity wartete darauf, daß er irgend etwas sagte, ihr Fragen stellte oder auch von sich aus zu erzählen begann, aber er schwieg weiter. Gurk, der hinter ihnen das Haus betreten hatte, zog sich scharrend einen Stuhl heran, kletterte umständlich hinauf; auch er blickte sie nur an und schwieg. Charity begann sich immer unbehaglicher zu fühlen.
    Schließlich kehrte Net zurück, aber sie war nicht allein. In ihrer Begleitung befanden sich Bob und eine vielleicht fünfzigjährige Frau mit streng zurückgekämmtem schwarzen Haar und einem scharfgeschnittenen Gesicht, die ihre Mutter sein mußte. Während die Frau zum Kamin ging und schweigend einige Scheite auf die Asche legte, nahmen Net und ihr Bruder rechts und links neben ihrem Vater Platz. Schließlich verlor Charity die Geduld. »Wenn Sie fertig damit sind, mich anzustarren, Dad, dann können wir vielleicht reden«, sagte sie. »Ich habe nämlich ein paar Fragen an Sie.« »Und wir an dich.« Es war Bob, der antwortete, nicht

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