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Dunkel wie der Tod

Dunkel wie der Tod

Titel: Dunkel wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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mit Messern bewaffnete Männer überwältigt hat, sodass sie danach blutend am Boden lagen.“
    â€žMal angenommen, Duncan wäre nicht davor zurückgescheut, einen alten Freund aus dem Weg zu schaffen – meinen Sie aber nicht auch, dass Virgil auf den bemoosten Steinen einfach nur gestürzt und unglücklich gefallen ist?“
    â€žEs wäre dennoch Duncans Schuld, denn ohne ihn wäre es nicht dazu gekommen.“ Nell atmete tief durch. „Und dann machte er sich über Bridie her.“
    Sie erschauderte, als sie sich an die Blutergüsse auf Bridies Beinen erinnerte – genauso hatte sie selbst nach Duncans letztem grausamen Übergriff ausgesehen. Sie stellte sich vor, wie Bridie nach ihm getreten und um sich geschlagen hatte, die Finger in den Bachkies und die Wasserpflanzen grub, als Duncan ihr Gesicht ins Wasser drückte.
    Mit grimmiger Miene fuhr Will fort: „Als er mit ihr fertig war, schleifte er sie auf das Feld und ging dann wieder ins Haus. Er hängte die Pfanne zurück an den Haken, sammelte die überall auf dem Boden verstreut liegenden Johnnykuchen ein – wobei er jedoch den einen übersah, der unter den Tisch gefallen war – und warf sie vor die Tür, damit die Vögel sie aufpicken könnten.“
    â€žAufräumen?“, meinte Nell und runzelte zweifelnd die Stirn. „Das wäre etwas ganz Neues bei Duncan.“
    Will dachte kurz nach. „Wahrscheinlich wollte er die Spuren der Auseinandersetzung beseitigen. Vielleicht dachte er, ein vorhergehender Streit in der Küche könne die Aufmerksamkeit von dem vermeintlichen Geschehen auf dem Feld ablenken – wo Bridie mit Harrys Schal erwürgt worden war. Wie auch immer, er hat sich auf jeden Fall den Seidenschal geschnappt, der an einem der Haken hing …“
    â€žWenn er ihn nicht selbst mitgebracht hatte.“
    â€žStimmt. Aber auf jeden Fall hat er ihn Bridie erst nachträglich um den Hals gelegt, als sie bereits tot auf dem Feld lag. Er schob ihre Röcke hoch, damit es so aussah, als ob die Vergewaltigung und der Mord sich dort ereignet hätten.“
    â€žOder er wollte ihr auch noch die letzte Würde nehmen“, sagte Nell und war froh, Bridies Kleider hergerichtet zu haben, bevor die Konstabler eingetroffen waren. „Und dann ist er nach Boston gekommen, um seine Aufmerksamkeit mir zuzuwenden.“
    Wills Finger schlossen sich fester um den Porzellanknauf des Schirms.
    â€žIch wette darauf, dass es Duncan war, der Harry gestern zusammengeschlagen hat“, sagte Nell.
    â€žAls kleine Einstimmung auf die Mordanklage?“
    Nell nickte. „Es würde Duncan nicht gereicht haben, ihn nur im Gefängnis zu sehen – oder auch am Galgen, sollte es denn so weit kommen. Ich kenne ihn. Er muss sich die Hände schmutzig machen und ordentlich mit den Fäusten zuschlagen, um Genugtuung zu verspüren.“
    Zum ersten Mal, seit sie in der Kutsche saßen, wandte Will sich ihr zu und schaute sie an. „Sie kennen ihn. Was glauben Sie also, weshalb er Ihnen heimlich folgt? Möchte er Sie nur zurückgewinnen oder …?“
    â€žOder will er mir dasselbe antun wie Bridie?“ Sie zuckte ratlos mit den Schultern. „Selbst wenn er mich nur zurückhaben will, müsste er eigentlich wissen, dass ich freiwillig niemals dazu bereit wäre.“
    â€žVielleicht folgt er Ihnen, weil er auf eine Gelegenheit wartet, Sie zu entführen.“
    â€žOder mich umzubringen.“ Sie erschauderte, obwohl es in der Kutsche mittlerweile sehr stickig war. „Er könnte uns auch hierher gefolgt sein. Er könnte irgendwo dort draußen sein und uns beobachten.“
    â€žJa, aber jetzt sind wir ihm auf der Spur“, sagte Will. „Jeder Polizist in ganz Boston wird nach ihm Ausschau halten – und auch Sie wird man nicht aus den Augen lassen. In ein oder zwei Tagen ist der ganze Spuk vorbei.“
    Hätten sie diese Unterhaltung einige Stunden zuvor geführt – bevor Will die Wahrheit über ihre Beziehung zu Duncan erfahren hatte –, würde er ihr gewiss mehr Trost gespendet haben, vielleicht hätte er seine Hand auf die ihre gelegt; doch nun blieben solche Gesten der Anteilnahme aus. Von ihm mit so kühler Höflichkeit behandelt zu werden, schmerzte Nell mehr, als es das eigentlich tun sollte.
    Von draußen drang das Klappern von Pferdehufen und das Rattern der Räder einer

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