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Dunkel wie der Tod

Dunkel wie der Tod

Titel: Dunkel wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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mir die Dinge ja gut im Griff zu haben. Wir sehen uns also morgen Abend, Will? Im Durgin-Park’s ?“
    â€žMmh? Oh … ja, natürlich“, erwiderte Will zerstreut. „Wissen Sie was, mein Freund? Könnten Sie mir einen Gefallen tun und Nell zur Tremont Street mitnehmen? Nummer 148? Mir ist gerade eingefallen, dass ich dringend noch anderswohin müsste.“
    Nell sah Will entgeistert an, doch er würdigte sie keines Blickes.
    â€žOh. Mmh … einverstanden“, sagte Adam. „Es wäre mir ein Vergnügen.“
    Will stieg aus dem Wagen, hielt Nell die Tür auf und half ihr heraus. „Gute Nacht.“ Er lächelte nicht, sah ihr kaum in die Augen.
    â€žGute Nacht.“ Sie nahm ihm ihren Schirm ab und ging mit Adam zu der anderen Mietdroschke, derweil Will wieder einstieg.
    Adam öffnete ihr die Tür und bot Nell seine Hand. Als sie gerade danach greifen wollte, hörte sie hinter sich einen gequälten Aufschrei, dann eilige Schritte auf dem nassen Straßenpflaster …
    Sie drehte sich um, ebenso Adam, und aus der Dunkelheit sahen sie einen Mann auf sie zugerannt kommen – ohne Hut, völlig durchnässt, die Arme weit ausgestreckt, die Augen wild und weit aufgerissen.
    â€žDuncan“, flüsterte sie. Lieber Gott, bitte nicht.
    â€žDu heimtückische Schlange!“, schrie er.
    Er hob seine Hand; metallisch blitzte es im Schein der Laterne – eine Pistole.
    â€žDuncan … nicht!“ Adam packte Nell und zog sie beiseite.
    Doch da stürzte sich auch schon Will mit flatternden Frackschößen wie ein großer schwarzer Greifvogel auf Duncan. Mit der flachen Hand schlug er gegen Duncans Unterarm – eine kurze, präzise Bewegung, die nur den Bruchteil einer Sekunde dauerte und mit dem bloßen Augen kaum zu sehen gewesen war.
    Duncan schrie vor Schmerz auf. Die Pistole fiel ihm aus der Hand und schlitterte über das nasse Pflaster. Will stieß sie mit dem Fuß weit fort.
    Sie kämpften miteinander. In der Dunkelheit konnte Nell nicht viel erkennen, doch deutlich hörte sie das Gescharre der Füße, das leise Fluchen und Stöhnen, wenn ein Hieb besonders gut gesessen hatte. Es würde nicht lange dauern; Duncans Kämpfe dauerten nie lange.
    Sie bekreuzigte sich. Bitte, lieber Gott … mach, dass Duncan ihn nicht umbringt. Doch als schließlich der entscheidende Schlag kam, war es Duncan, der zu Boden ging, sich unter der Wucht von Wills Fausthieb einmal halb um die eigene Achse drehte und schließlich mit dem Gesicht nach unten hinstürzte. Als sein Kopf auf dem Boden aufschlug, gab es einen dumpfen Knall, der Nell durch Mark und Bein ging.
    Er blinzelte, versuchte aufzustehen, sackte wieder zusammen und blieb reglos liegen.
    Will beugte sich über ihn, tastete nach der Halsschlagader, um den Puls zu nehmen. „Der kommt wieder in Ordnung“, beschied er. Er schaute zu Nell hinüber – sein Haar hing ihm in die Stirn, Blut tropfte ihm aus der Nase, an einer Wange hatte er eine schwere Hautabschürfung –, dann zu Adam. „Würden Sie wohl so gut sein, Detective Cook zu holen?“
    Der Geistliche war so verwirrt, dass er einen Augenblick brauchte, bevor er erwiderte: „Oh … ja. Ja, natürlich.“ Er rannte über den Vorplatz und die Treppe zur City Hall hinauf.
    Will wischte sich mit dem Handrücken das Blut von der Nase und fuhr sich mit den Fingern durch sein zerzaustes Haar.
    â€žHier.“ Nell reichte ihm ihr Taschentuch. „Warten Sie, ich …“
    â€žLassen Sie … ich nehme meins.“ Er stand auf, zog sein Taschentuch hervor und tupfte sich damit die Nase ab.
    â€žWill, ich …“ Was sagte man denn, wenn einem soeben das Leben gerettet worden war?
    â€žKeine Ursache“, meinte er, ohne sie anzusehen.

20. KAPITEL
    â€žIch kann Sie nicht zu ihm lassen, Miss Sweeney“, teilte Detective Cook ihr am darauf folgenden Abend mit, als sie Duncan in der Arrestzelle besuchen wollte, wo er seit gestern Nacht eingesperrt war.
    â€žIch muss aber mit ihm sprechen, um einige Dinge zu klären.“ Zum Beispiel, dass sie kein Verhältnis mit Harry hatte – aber auch nicht mehr mit Duncan. In den Augen der Kirche waren sie zwar noch immer Mann und Frau und würden es auch immer sein, aber ihrer Ansicht nach war ihre Ehe bereits vor acht Jahren endgültig beendet. Und das wollte sie Duncan nun klipp und

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