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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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bedeutungsvoll. »Keine Fragen mehr«, sagte die große Frau.
    Bishop war verwirrt. Kulek hatte von dem Dunkel so gesprochen, als sei es eine spezielle Erscheinungsform, eine eigene Kraft. Die Kräfte der Dunkelheit, hatte er zuvor gesagt... War es möglich, daß die Nacht eine feindlich gesonnene Kraft barg? Bishop war verblüfft und zwang sich, die Gedanken zu verdrängen und sich auf das derzeitige Problem zu konzentrieren. Er fühlte sich hilflos. Wenn er eine Bewegung auf die große Frau zu machte, würde Kulek erstochen werden. Versuchte er es bei der kleineren Frau, bekäme er eine Kugel in den Kopf. Ihr einzige Chance würde sein, daß der Polizist sich nicht meldete - sicherlich mußte er sich in Abständen im Hauptquartier melden? Aber das blieb vielleicht bei all diesem Durcheinander in London unbemerkt. Neben ihm zitterte Jessica, und er griff wieder nach ihrer Hand.
    »Halt«, befahl die große Frau. »Wenn Sie sich wieder bewegen, töte ich Sie.«
    Bishop ließ seine Hand sinken, und versuchte, Jessica beruhigend zuzulächeln. »Ich glaube, das Warten macht Sie nervöser als uns.«
    »Halten Sie den Mund«, zischte die kleine Frau. »Warum töten wir ihn nicht jetzt, Lillian? Er ist nicht wichtig.«
    »Wir werden warten. Aber ich warne Sie, Christopher -wenn Sie sich bewegen oder wieder sprechen, dann werde ich das Mädchen erschießen.«
    Während die Minuten verstrichen, begann die Spannung im Raum zu steigen. Bishop bemerkte, daß die kleine Frau immer wieder zu der Uhr hinüberschaute, die auf dem Sideboard stand, und dann zu ihrer Begleiterin. Unruhe zeichnete sich deutlich auf ihrem Gesicht ab.
    »Nicht mehr viel Zeit«, sagte sie schließlich.
    »Nur noch ein bißchen. Konzentriere dich, Judith, hilf mir, es herzubringen.«
    Das Gesicht der großen Frau wurde naß vor Schweiß, zuweilen schlössen sich ihre Augen halb, und die Hand, die die Waffe hielt, zitterte leicht. Die kleine Frau schien ähnlich angestrengt zu sein. Bishop spannte seine Muskeln, wartete auf den richtigen Augenblick.
    Plötzlich holte die Frau namens Lillian scharf Luft, und dann lächelte sie wieder. »Kannst du es fühlen, Judith? Es kommt. Es weiß.«
    »Ja. Ja.« Die kleine Frau hatte wie in Trance ihre Augen geschlossen, doch das Messer war noch immer auf Kulek gerichtet.
    Der Gesichtsausdruck der großen Frau war jetzt fast orgiastisch, und Bishop verlagerte sein Gewicht vorwärts, als ihre Augenlider zu flattern begannen. Sie erkannte dennoch seine Absicht, denn abrupt richtete sich ihr Blick scharf auf ihn.
    »Ich warne Sie, sich nicht zu bewegen!« Die Worte wurden fast ausgespuckt.
    »Nein!« Jessica und Bishop schauten zu Kulek hinüber, der aufgeschrien hatte. Die Hände des blinden Mannes faßten wie Klauen um die Sessellehnen und sein Kopf war nach oben gerichtet. Sehnen traten wie gespannte Seile heraus und seine Augen starrten blicklos an die Decke. »Es ist so nah ...«
    Die kleine Frau begann zu lachen, und ihre dicken, runden Schultern bebten krampfartig. Die große Frau erhob sich von ihrem Stuhl, trat auf Bishop zu und hielt die Waffe nur Zentimeter von seinem Kopf entfernt.
    »Jetzt werden Sie sehen«, sagte sie, und ihr Atem ging stoßweise und scharf. »Jetzt werden Sie die Macht sehen.«
    Er erschauerte, die Spannung in dem Raum erreichte den Höhepunkt, doch jetzt schien sich ein ungeheurer Druck mit ihr zu mischen. Kurze Atemstöße kamen von Jessica und er wußte, daß sie schreckliche Angst hatte. Und er spürte die gleiche Angst.
    Die Gestalt, die im Türeingang erschien, sorgte dafür, daß der Schrei, der sich in Jessica angestaut hatte, schließlich herausbrach.

13

    Bishop packte das Handgelenk der großen Frau und stieß die Waffe von seinem Gesicht weg, gleichzeitig schlug er seine geballte Faust in ihr Zwerchfell. Ihr Schrei wurde zu einem atemlosen Keuchen, als sie zusammenknickte, und Bishop entwand ihr die Beretta. Er stürzte sich auf die kleine Frau, die noch immer die Gestalt im Türeingang anstarrte. Sie erkannte Bishops Absichten und holte mit dem Messer aus, um kräftiger in das Herz des blinden Mannes stoßen zu können. Aber Kulek war schneller: Er schlug zu und sie kippte von der Sessellehne, fiel nicht ganz, verlor aber doch das Gleichgewicht, und schlug wie wild um sich, um nicht zu Boden zu gehen. Sie wollte sich an der Lehne des Sessels hochziehen und Bishop sprang schnell heran und schlug ihr den Pistolenkolben auf die Stirn. Mit einem Winseln stürzte sie zu Boden, und

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