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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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sagte Kulek ruhig.
    »Darum ist, wenn ich so sagen darf, Boris der große Innovator, wogegen Sie nur ein weltlicher Theoretiker sind. Es war bedauerlich, daß Sie sein Angebot nicht angenommen haben — Sie hätten ebenso groß werden können, wie er es ist.«
    Sie sagten >ist<. Wollen Sie damit sagen, daß Pryszlak nicht tot ist?«
    »Niemand stirbt wirklich, Jacob.«
    »Der Polizist draußen ist tot«, meinte Bishop gleichmütig. »Meine Frau ist tot.«
    »Ihre Körper sind abgelegte Hüllen, das ist alles. Ihre Frau, glaube ich, ist noch sehr aktiv. Was den Polizisten anbelangt es liegt bei ihm, wie er weitermacht. Es hängt davon ab, was die stärkeren Kräfte in ihm waren. Ich kann Ihnen versichern: Allein die Tatsache, daß er ein Gesetzeshüter war, bedeutet nicht, daß seine >guten< Kräfte unbedingt dominieren. Ganz im Gegenteil.«
    »Wovon, zum Teufel, sprechen Sie eigentlich?«
    »Sie meint, daß es zwei unsichtbare Kräfte gibt, die das Schicksal der Menschheit beherrschen«, erklärte Kulek. »Wären Sie ein religiöser Mensch, würden Sie sie als Kraft des Lichtes und Kraft der Dunkelheit bezeichnen. Die Bibel bezieht sich oft genug auf sie. Was uns nie klar geworden ist, oder, so Sie wollen, was wir im Lauf der Jahrhunderte vergessen haben, ist, daß sie wissenschaftliche Konzepte waren, nicht nur religiöse Einbildung. Es scheint, als ob Pryszlak einen Weg gefunden hätte, diese Kraft zu nutzen. Er hat sein psychologisches Wissen dazu benutzt, den Schlüssel zu finden. Andere haben das in der Vergangenheit geschafft , nur haben wir diese Tatsache nie erkannt. Wahrscheinlich haben die Betreffenden sie selbst nicht voll erkannt. Denken Sie nur an die Tyrannen, die Massenmörder, die teuflischen Genies der Vergangenheit. Wie konnten gewöhnliche Menschen wie Adolf Hitler so unglaubliche Macht erlangen?«
    »Ausgezeichnet, Jacob«, sagte die große Frau. »Sie wären für Boris wirklich eine Hilfe gewesen.«
    »Aber was war der Schlüssel?« Kulek hatte sich unbeabsichtigt vorgebeugt, und der scharfe Schmerz der Messerspitze ließ ihn schnell zurückweichen.
    »Wissen Sie das nicht, Jakob? Ah, aber natürlich, Sie sind ja kein Wissenschaftler. Sie wissen wenig von den Kräften reiner Energie. Haben Sie eine Ahnung von der ungeheuren Energie, die im Gehirn einer Person steckt? Die elektrischen Impulse, die durch chemische Reaktion ausgelöst werden, die unsere Körper ein Leben lang funktionieren lassen? Eine Energie, die nicht verschwinden kann, die sich nicht auflösen kann, nur weil unsere Körper sterben. Eine elektrische Kraft, Jacob, die faßbar ist. Ihr Potential ist unbegrenzt. Haben Sie überhaupt eine Vorstellung von seiner kollektiven Stärke?«
    Sie lachte wieder und genoß den Augenblick, ihre Begleiterin lachte mit ihr. »Natürlich haben Sie das nicht. Keiner von uns! Aber wir werden es bald wissen. Bald!«
    »Elektrische Energie?« Kuleks Gesicht war totenblaß geworden. »Das ist nicht möglich. Wir müssen mehr als das sein.«
    »Das sind wir, Jacob. Aber andererseits ist Energie auch mehr als bloß dies. Sie ist ein physikalisches Etwas, aber wir unterschätzen diesen Begriff eben. Das Paranormale ist völlig normal. Das müssen wir nur verstehen. Ich glaube, daß das eine Ihrer Doktrinen ist.«
    »Dinge, die wir heute für außergewöhnlich halten, werden es in der Zukunft nicht sein.«
    »Ja, wissenschaftlicher Fortschritt wird dafür sorgen. Und die Geschwindigkeit dieses Fortschrittes nimmt zu. Boris war uns allen weit voraus, und er hatte den Mut, den letzten Schritt zu wagen, um den Beweis für seine Entdeckung zu liefern.«
    »Indem er sich tötete?«
    »Indem er sich befreite.«
    »Es muß mehr als das sein.«
    »Oh, das ist es — und es ist alles sehr einfach. Für einen Mann wie Boris, versteht sich.«
    »Wollen Sie uns nicht alles sagen?«
    »Ich denke nicht. Sie werden es bald selbst herausfinden.«
    »Warum halten Sie uns hier fest?« fragte Bishop. »Worauf warten Sie?«
    »Sie werden es sehen. Es sollte nicht mehr lange dauern.«
    »Hat es etwas mit dem zu tun, was heute nacht auf der anderen Seite des Flusses vorgeht?«
    »Ja, es hat sehr viel damit zu tun.«
    Jessica sagte: »Was geschieht dort, Chris? Sie sagten am Telefon, es sei eine Gefangenenrevolte?«
    »Ich weiß nur sicher, daß die Polizei sehr beschäftigt ist und nicht nur mit der Revolte.«
    Kulek seufzte schwer: »Es ist das Dunkel, nicht wahr? Es wird stärker.«
    Die beiden Frauen lächelten nur

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