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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Gesichtsausdruck zurück und reichte ihm eine Taschenlampe und eine neue Glühbirne.
    »Vierzig Watt?« sagte er angewidert. »Das gibt ja wohl nicht viel Licht.«
    »Was anderes haben wir nicht«, erwiderte sie geduldig. »Und wenn du schon mal da unten bist, kannst du gleich Babycham mit hoch bringen.«
    »Babycham? Wer soll das denn heute abend trinken.«
    »Ist für morgen mittag. Du weißt, daß wir's jetzt tagsüber voll haben.«
    »Ja, sie holen alles nach, was sie abends nicht haben
    können.«
    »Zum Glück, denn sonst wären wir bald pleite. Beeil dich, sonst werden deine Kumpane nach ihrem Bier schreien.«
    »Es sind nicht meine Kumpane.«
    »Du hättest mich fast getäuscht. Du verbringst ja genug Zeit mit ihnen.«
    »Ich bin nur zufällig in vielen Punkten ihrer Meinung. Du hast ja gesehen, wie viele Schwarze hier in der Gegend sind. Mehr von denen als von uns.«
    »Ach, hör auf, geh nach unten. Manchmal redest du wie ein großes Kind.«
    Alex schob sich auf die Leiter. »Denk an meine Worte, demnächst kommen sie noch her, um hier zu trinken.« Sein großer runder Kopf verschwand aus dem Blickfeld.
    »Heil Hitler«, kommentierte Sheila trocken und nahm einen Zug aus ihrer Zigarette. Mit einem Seufzen machte sie sich wieder daran, die Gläser zu polieren.
    Unten leuchtete Alex mit der Taschenlampe in dem schmutzigen, nach Bier riechenden Keller herum. Der Strahl fand bald die nackte Glühbirne, die von der niedrigen Decke hing. Morgen sollte er besser einige besorgen, sagte er sich, während er über den staubigen Steinboden ging. Scheiße! Er glitt in einer Pfütze aus und schüttelte Tropfen schalen Bieres von seinem Schuh. Dann leuchtete er mit der Taschenlampe nach unten.
    Der Kellerboden fiel zur Mitte hin ab, damit das Abwasser in einen Kanal fließen konnte und dann in die Kanalisation. Er folgte dem Kanal mit dem Lampenlicht und sah, das Lumpen oder Leinwand ihn verstopften.
    »Dieser verdammte Paddy,« sagte er verhalten, womit er seinen Barmann meinte, der tagsüber da war. Der kleine Ire hatte die Aufgabe, jeden Morgen die Bar nachzufüllen, wobei er den Speiseaufzug benutzte, um die Getränke nach oben zu bringen. Er mußte die Lumpen, oder was immer das war, fallengelassen haben. »Blöder irischer Penner«, murmelte er, während er das feuchte Bündel beiseitetrat. Paddy hatte auch wieder in die Kasse gegriffen. Gott, es war schwer, ehrliches Personal zu bekommen. Alex schaute zu, wie das streng riechende Etwas in dem siebbedeckten Abfluß verschwand. Zumindest war er nicht verstopft. Wenn es eine Arbeit gab, die Alex haßte, dann das Reinigen von Abflüßen. All dieser Dreck und Schleim. Die Abflüsse mußten saubergehalten werden, da der Keller andernfalls knöcheltief unter Wasser gestanden und in einer Woche wie eine Brauerei gestunken hätte bei all dem Bruch, den es da unten gab. Den Lieferanten war das egal, die ließen die Kästen nach unten plumpsen, egal, wie alt die waren. Er glaubte, etwas aus dem Lichtkreis weghuschen zu sehen, den die Taschenlampe warf. »Sag bloß noch, jetzt hätten wir Ratten«, stöhnte er laut.
    Er schwenkte den Strahl herum, fand aber nichts außer weichender Schwärze.
    Alex stolperte zu der baumelnden Glühbirne hinüber und war sich nicht sicher, ob er das davonhuschende Ding wirklich gesehen hatte. Die Birne selbst hing über dem Abfluß, und der Wirt streckte sich, um daran zu kommen; er hielt die Taschenlampe vorsichtig mit einer Hand und richtete sie auf die Decke. Seine Füße waren zu beiden Seiten des Abflusses gespreizt.
    »Autsch!« schrie Alex, als seine Finger das heiße Glas berührten. Die Birne mußte kurz bevor er den Keller geöffnet hatte, entzwei gegangen sein. Er zog seine Hände zurück, und die Taschenlampe fiel herunter. »Oh, verdammt!« rief er, als sie auf den Boden prallte und das Licht erlosch. Durch die offene Falltür am anderen Ende des Kellers fiel nur wenig Licht herein, und nicht bis dahin, wo er stand. Er griff in seine Tasche und nahm ein Taschentuch heraus, seine andere Tasche wölbte sich durch die neue Glühbirne. Alex griff nach der defekten und benutzte diesmal das Taschentuch als Schutz vor der Hitze.
    Das Düster störte ihn nicht, da er noch nie vor dem Dunkel Angst gehabt hatte, nicht einmal als Kind. Doch das Prickeln an der Rückseite seines Halses sagte ihm, daß irgendetwas in dem Keller nicht ganz in Ordnung war.
    Sheila stützte ihre Ellenbogen auf die Bar und starrte nachdenklich auf die

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