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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Er schob seinen schweren Körper durch die Öffnung, hielt den blutigen Hammer noch immer in einer Hand. Mit seiner freien Hand nach der Theke greifend, zog er sich hoch. Er ging zu der Schaltertafel, an der alle Lichter des Pub eingeschaltet werden konnten, und fuhr mit der Hand darüber, bis Bar und Hinterzimmer in völlige Dunkelheit getaucht waren. Dann ging er hinter der Bar entlang, wobei er darauf achtete, nicht in das noch schwärzere Loch der Falltür zu fallen. Verwirrte Stimmen, die aus dem Hinterzimmer drangen, leiteten ihn, obwohl das wirklich nicht nötig war, da er seinen Pub wie seine Hosentasche kannte. Er beeilte sich, um wieder zu der Zusammenkunft zu kommen. Sie würden sich freuen, ihn zu sehen. Sie würden sich freuen, das zu sehen, was er mitgebracht hatte.
    Er blickte nach rechts und musterte die breite Straße mehrere lange Sekunden, bevor er seinen Blick nach links wandte.
    Alles klar. Keine Polizei, keine Armeefahrzeuge. Jetzt oder nie. Er rannte, eilte auf die Straße zu, die zu dem großen Park führte. Dahin, wo es leer war. Und dunkel.
    Sein Gang war unbeholfen, mehr ein Watscheln denn ein Rennen, und seine kurzen Beine traten auf die harte, glatte Straßenoberfläche, als ob sie aus Kopfstein bestünde. Der Gedanke an das Joggen, mit dem mehrere seiner Kollegen vor ein paar Jahren begonnen hatten, als es in Mode kam, ließ ihn über ihren Geisteszustand nachdenken. Sich in einem schnelleren Tempo als mit kurzen Schritten zu bewegen, mußte gesundheitsschädlich sein. Kein Wunder, daß einige von ihnen mit Herzanfällen zusammengebrochen waren. Er erinnerte sich an die Flugblätter, in denen alle Mitglieder des Hauses aufgefordert wurden, die Turnhalle des Parlaments zu benutzen. Durch die Gesunderhaltung ihres Körpers gewännen sie die Kraft, ihren Wählern besser zu dienen. Nun, seine Kraft steckte im Kopf, nicht im Körper. Was ihn betraf, so hätte jedes dieser Flugblätter mit dem Hinweis >DER GESUNDHEITSMINISTER WARNT< versehen werden sollen. Aus einer Holzkiste zwei Meter tief unter der Erde konnte man seinen Wählern schlecht dienen, und wenn sein Herz versagen würde, dann wohl mehr durch die Bemühungen einer guten Nutte als deshalb, weil er durch den Park rannte. Er blieb am Eingang stehen, und sein rundlicher Körper bebte; in vollen Zügen sog er Luft in seine Lungen. Er musterte die Dunkelheit vor sich, hatte zwar Angst, zwang sich aber voran. Die Nacht verschluckte ihn, als ob er nie existiert hätte.
    Nachdem er erst einmal sicher in der schwarzen Zuflucht war, ließ er sich ins Gras fallen, spürte dessen kalte Feuchtigkeit nicht und mühte sich, wieder normal zu atmen. Die Lichter der Stadt funkelten in der Ferne, aber sie durchdrangen den Rand des Parks kaum. Er befand sich in Kensington Gardens, denn er hielt es für klug, sich vom Hyde Park auf der anderen Seite fernzuhalten, wo es eine Polizeiwache gab. Es wäre ihm schwergefallen, seine Anwesenheit hier zu erklären. Selbst die Tatsache, daß er seit sechzehn Jahren Labour-Abgeordneter war, hätte seine sofortige Verhaftung nicht verhindert. Jedes Parlamentsmitglied, das Regierungsaufgaben wahrnahm, hatte sich nach Einbruch der Dunkelheit von einer Armee begleiten zu lassen, andernfalls mußte man wie jeder andere Bürger zu Hause bleiben. Die Erregung über diese Einschränkungen wurde noch täglich im Parlament laut, doch der Premierminister und sein Innenminister blieben hart.
    Jeder, der die Hauptstadt in dieser Ausnahmesituation verlassen wollte, konnte das tun, wer aber blieb, hatte sich dem Regierungserlaß zu beugen. Bis man die Lösung für diesen Wahnsinn gefunden hatte, waren die Lebensumstände in London sehr schlimm. Was interessieren uns die Lösungen, hatten die Hinterbänkler beider Seiten gebrüllt. Wir wollen wissen, was eigentlich los ist. Was geschah eigentlich jede Nacht? Warum gab es immer noch keine offizielle Erklärung? Die Öffentlichkeit hatte ein Recht, alles zu erfahren. Die Mitglieder des Parlaments hatten ein Recht, alles zu erfahren! Sie waren erstaunt gewesen, dann ungläubig, als ihnen von der ätherischen Masse einer dunklen Substanz berichtet wurde, die seltsame Auswirkungen auf das Gehirn hatte, eines Etwas, das keine klare Form hatte, noch materiell war. Es war weder Gas noch Chemikalie. Hirnautopsien von Opfern und Leuten, die sich ihr Leben genommen hatten, führten zu keinen ungewöhnlichen Befunden. Niemand wußte, warum diejenigen, die durch die Straße irrend gefunden

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