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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Aktivitäten.«
    »Dann werden seine Entscheidungen Sie überraschen.« »Ach ja?«
    »Ich bin nicht sicher, ob er überzeugt ist, aber er hat sich mit einem — wie soll ich sagen? — Experiment einverstanden erklärt.«
    Bishop beugte sich vor, die Arme auf seine Knie gestützt, und lauschte interessiert.
    Kulek preßte seine Nase und kniff die Augen für ein paar Sekunden fest zu, um den Schmerz in seinem Kopf zu mildern. Sein Gesicht wirkte erschöpft, als er den Blick wieder hob. »Wir werden zurück nach Beechwood gehen. Besser gesagt, zu dem, was von Beechwood übriggeblieben ist.«
    Bishop war verblüfft. »Warum? Wozu sollte das gut sein? Wie Sie sagten, liegt das Haus ohnehin in Trümmern. Kulek nickte geduldig und legte seine langen, schlanken Finger auf seinen Spazierstock. »Es war und ist noch ein Brennpunkt dieser ganzen Geschichte. Jede Nacht versammeln sich dort mehr und mehr der unglücklichen Opfer dieses Dinges, das wir das Dunkel nennen. Einige sterben, andere findet man am nächsten Morgen entweder dort stehend oder hilflos in den Trümmern liegend. Es muß einen Grund dafür geben, daß sie dorthin gehen, etwas, das sie dorthin zieht.«
    »Was sollte es ihnen helfen, dorthin zu gehen? Wir haben das doch schon zuvor versucht.«
    »Und etwas ist geschehen«, fiel Jessica ein.
    »Jacob wurde fast getötet.«
    »Und Sie hatten eine Vision«, sagte der blinde Mann ruhig.
    »Du hast gesehen, was in diesem Haus geschah«, fügte Jessica hinzu. »Du sahst, wie Pryszlak und seine Anhänger starben.«
    »Verstehen Sie nicht, Chris? Es gibt starke Vibrationen um dieses Gebiet herum. Auch wenn es nur eine Ruine ist, müssen dort dieselben Energien noch immer vorhanden sein.« Kulek sah Bishop mit seinen blicklosen Augen an.
    »Aber die Gefahr. Sie ...«
    »Dieses Mal werden wir Schutz haben. Das Gelände wird von Truppen bewacht sein, wir werden eine starke Beleuchtung haben...«
    »Sie haben doch nicht etwa vor, dort nachts hinzugehen?«
    »Doch. Für das, was ich vorhabe, ist es die einzig geeignete Zeit.«
    »Sie sind verrückt. Jessica, du kannst ihn das nicht tun lassen. Die Armee wird ihn nicht beschützen können.«
    Jessica schaute Bishop fest an. »Chris«, sagte sie, »wir möchten, daß du mit uns kommst.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist falsch, Jessica. Es gibt keinen Grund dafür. Was können wir überhaupt dort tun?«
    Kulek antworte: »Das Einzige, was uns geblieben ist. Wir werden Kontakt mit dem Dunkel aufnehmen. Wir werden versuchen, mit Boris Pryszlak zu sprechen.«
    Das leise Klopfen an der Tür kündigte die Ankunft von Kaffee und Brandy an.

3

    Es hätte hellichter Tag sein können, so gleißend waren die Lichter. Jedes Haus in der Willow Road war von den Bewohnern geräumt worden; nicht, daß allzu viele noch dort gewesen wären — die Straße hatte die Aufmerksamkeit zu vieler Opfer des Dunkel geweckt, als daß sich dort noch Bewohner hätten sicher fühlen können. Armeefahrzeuge waren längs der Bord steine geparkt, alle in derselben Richtung, und zu beiden Enden der Straße waren schwer bewachte Absperrungen errichtet worden. Zwei starke Breitstrahlscheinwerfer waren auf Lastwagen montiert worden und wurden von einigen Generatoren betrieben. Sie waren auf die offene Fläche gerichtet, die einst Beechwood gewesen war. Die meisten Trümmer waren beiseite geschafft worden, um Platz für Geräte zu schaffen — Instrumente, die von Tonband- und Videogeräten bis hin zu Geigerzählern und anderen komplizierten Apparaten reichte, die Bishop nie zuvor gesehen hatte. Bogenlampen, die an die Stromversorgung der Umgebung angehängt worden waren, standen ringsum an strategisch wichtigen Punkten. Die ganze Szene wirkte unwirklich, und Bishop konnte sich des Gefühls nicht erwehren, durch eine Filmkulisse zu laufen, weil die verschiedenen Kameras, die von Armeeangehörigen bedient wurden, diesen Eindruck verstärkten. In der Nähe wechselte Jacob Kulek heftige Worte mit dem ersten Staatssekretär des Innenministers über die Menge von Maschinen und Geräten, die, wie Kulek behauptete, die Energiemuster in der Atmosphäre stören und jedweden geistigen Kontakt, der mit dem Dunkel hergestellt werden könnte, vereiteln müßten. Der Staatssekretär, ein dünner, wespenhafter kleiner Mann namens Sicklemore, erwiderte gereizt, daß hier eine wissenschaftliche Operation und keine Seance stattfände. Er habe die Anweisung bekommen, alle erforderlichen Daten es Experimentes zu sammeln und

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