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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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herüber gebrachte hatte, bejahten das.
    »Ist Chris da? Chris, ich möchte, daß Sie neben Edith sitzen. Würde jetzt bitte jeder seine Position einnehmen?«
    Bishop war überrascht: Er hatte geglaubt, daß er irgendwo von der Seite zuschauen sollte. Plötzlich fürchtete er sich noch mehr.
    Sechs Sessel, die einen Halbkreis bildeten, waren an einer flachen Stelle des Grundstücks aufgestellt worden. Zu seinem weiteren Unbehagen stellte Bishop fest, daß sie sich nahe einer Stelle befanden, wo das Wohnzimmer von Beechwood gewesen sein mußte. Rohe Bretter unter seinen Füßen verdeckten die Risse, die in den Keller unten führten. Auf seine Armbanduhr schauend, sah er, daß es erst kurz nach zehn war. Das Medium namens Schenkel saß im letzten Sessel, Enwright neben ihm. Dann kamen Edith Metlock, er selbst und Jacob Kulek. Jessica saß etwas von der Gruppe entfernt direkt hinter ihrem Vater.
    »Bitte, wir müssen völlige Stille haben.« Kuleks Stimme war nicht sehr laut, aber jeder auf dem Grundstück hörte sie. »Die Lichter, Major. Können Sie sie jetzt dämpfen?«
    Die Scheinwerfer erloschen, und die speziellen Dimmer der Bogenlampen wurden heruntergedreht. Die Szene, die strahlend hell erleuchtet gewesen war, wurde düster und augenblicklich unheimlich.
    Kulek wandte sich an Bishop. »Denken Sie an diesen ersten Tag zurück, Chris. An das erste Mal, als Sie nach Beechwood kamen. Erinnern Sie sich an das, was Sie sahen.«
    Aber das hatte Bishop bereits getan.
    Er wußte, was er zu tun hatte. Sie hatten es ihm gesagt. Das Innere des Kraftwerks war wie eine riesige Höhle, das Lager eines Giganten, in dem gewaltige Öfen und Turbinen brüllten und pochten. Er ging zwischen ihnen hindurch, riesige stählerne Turbinen auf der einen Seite, Heizaggregate und Dampfkessel, die sich aus dem zehn Meter tieferen Keller reckten und fast die dreißig Meter hohe Decke berührten, auf der anderen. Die Turbinen waren hellgelb gestrichen, vor jeder war eine Instrumentenkonsole angebracht, mit der ihre Funktion überwacht wurde. Die Heizaggregate und Dampfkessel waren von trügerisch kühlgrauer Farbe, obwohl sie eine Tonne Öl pro Minute verbrannten. Stark isolierte Rohre führten von ihnen weg und vereinigten sich im Keller mit den Dampfkesselrohren, der die Turbinen antrieb, um den Dampf mit einem Druck von achthundert Kilogramm pro Quadratzentimeter zu transportieren.
    Er kam an einem Techniker vorbei, der die Anzeigenreihen an einem Brennofen überprüfte, beachtete dessen Winken aber nicht. Der Techniker runzelte die Stirn; er war verblüfft über das seltsame Benehmen eines Kollegen, aber seine Gedanken kehrten rasch wieder zu den Instrumenten vor ihm zurück; die Arbeitsleistung war in diesen Nächten gewaltig, denn die Regierungsverordnung besagte, daß jedes nur mögliche Licht in der Stadt eingeschaltet werden sollte.
    Der Mann ging weiter zu den Treppen, die in den Verwaltungstrakt führten. Und zum Hauptschaltraum.
    Zwei Tage und Nächte hatte er sich in seinem Apartment im Erdgeschoß bei geschlossenen Vorhängen versteckt gehalten. Die beiden Räume, die er bewohnte, waren tagsüber in ein schattiges Düster getaucht, nachts in völlige Dunkelheit.
    Es war ein stämmiger Mann von achtundzwanzig Jahren, sein Gesicht noch immer von Akne gekennzeichnet, die schon vor vielen Jahren hätte verschwunden sein sollten; sein Haar fiel ihm aus. Er lebte allein, nicht, weil er es so wollte, sondern weil niemand anderes, kein Mann und keine Frau, je die Neigung verspürt hatten, mit ihm zu leben. Seine Verachtung für die menschliche Rasse generell überspielte er nur mühsam, und dieses Gefühl hegte er, seit ihm bewußt geworden war, daß die Welt ihn verachtete. Er hatte geglaubt, daß ihn nach der Schulzeit die Leute nicht mehr wie einen häßlichen Gegenstand behandeln würden, doch nur, um festzustellen, daß die Leute auf der Universität, wenngleich älter, genauso dumm waren. Seine Eltern lebten noch, aber er besuchte sie kaum. Sie hatten ihm nie wirklichen Trost gegeben. Als sie herausfanden, daß er seiner sich rasch entwickelnden Schwester bei mehreren Gelegenheiten nachspionierte, hatte das zu schweren Vorwürfen geführt. Sie hatten ihn außerdem wissen lassen, daß die dicken Brillengläser, die er tragen mußte und die seine Augen wie schwarze Knöpfe wirken ließen, die in silbernen Teichen schwammen, eine Strafe Gottes seien. Und Gott hatte ihn wohl auch mit den Pickeln bestraft, weil er nicht aufhören

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