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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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konnte, sich selbst zu befriedigen? Er ließ auch seinen Körper stärker als andere riechen, weil er seine Schwester haßte, und Er ließ sein Haar ausfallen, weil er ständig schmutzige Gedanken hatte. Tat Er all das? Nun, vergiß Ihn — es gab noch andere Götter!
    Er stieg die Stufen zu den Büros hoch und begegnete sonst niemand auf seinem Weg; für den Betrieb des Kraftwerks war nur eine Belegschaft von dreißig Arbeitern und Technikern erforderlich, eine kleine Gruppe von Menschen, welche die Energie kontrollierte, die von Millionen genutzt wurde. Für die Energie verantwortlich zu sein, die so viele dringend brauchten
    - das war es vor allem, was diese Arbeit so interessant für ihn gemacht hatte. Nun, es gab drei Möglichkeiten, den Menschen, die von dieser Station versorgt wurden, ihr Licht und ihre Energie zu nehmen: Die eine war, das Kraftwerk in die Luft zu jagen; die zweite, die Generatoren und Turbinen systematisch herunterzufahren und die Ölversorgung zu unterbrechen; die dritte, einfach alles abzuschalten, abgesehen von den Brennöfen, und zwar durch die Fernsteuerung im Hauptschaltraum. Er hatte keinen Zugang zu Sprengstoff, deshalb kam das Sprengen des Kraftwerks nicht in Frage. Alles herunterzufahren und die Ölzufuhr manuell zu unterbrechen, würde zu lange dauern, außerdem könnten ihn die anderen Techniker aufhalten, bevor er das auch nur bei einer Turbine schaffte. Also war der Kontrollraum die Lösung. Die Schalter einfach umlegen -und alles würde dunkel werden. So schwarz wie die Nacht. Freude leuchtete in seinen Augen.
    Der Hauptschaltraum war ein großer, verglaster Kasten, mitten im Generatorenraum, vollgepfropft mit Anzeigentafeln und Fernsehmonitoren, über die jeder Teil des Kraftwerks überwacht werden konnte. Das Wachpersonal war in den letzten Wochen noch aufmerksamer als gewöhnlich, da ihnen die Gefahr eines Stromausfalls in einem der Gebiete, die von ihrem Werk versorgt wurden, ausführlich erklärt worden war. An Gefahr aus ihren eigenen Reihen hatte niemand gedacht.
    Der diensthabende Aufsichtsbeamte sah überrascht auf, als der Mann den Raum betrat. Er wollte schon fragen, wo er die letzten Tage gesteckt habe, als die Kugel aus der Beretta schon seine Stirn durchschlug. Die anderen Diensthabenden waren zu verblüfft, um schnell zu reagieren, und er erschoß sie gelassen, wobei jede Kugel ihr Ziel mit tödlicher Präzision fand. Er war selbst erstaunt über seine Genauigkeit, wenn er daran dachte, daß er noch nie zuvor in seinem Leben mit einer Pistole geschossen hatte; aber seine Ruhe überraschte ihn nicht. Die Fremde, die große Dame, hatte ihm gezeigt, wie man die Waffe zu benutzen hatte, als sie früh an diesem Tag in sein Apartment gekommen war. Doch war es nicht sie gewesen, die ihm Ruhe gebracht hatte. Das Dunkel hatte es getan.
    Er kicherte, als die Körper seiner Kollegen zu Boden fielen, und er ließ sich Zeit, um ihre zuckenden Gliedmaßen ein paar Augenblicke lang zu beobachten. Seine Lippen glänzten, angefeuchtet von der Zunge, die ständig über sie zuckte, als er über die Leichen weg auf die Kontrollpulte zuging. Seine Hand zitterte kaum, als er nach dem ersten Schalter griff.
    Bishop blinzelte. War es Einbildung, oder wurde es tatsächlich dunkler? Er spürte die Enge in seiner Kehle, als er zu schlucken versuchte. Es schien, als ob sich Wände um ihn herum aufrichteten, transparente Wände, durch die er die verschwommenen Gestalten der anderen auf dem Grundstück sehen konnte. Die Wände wurden massiver. Ein Fenster zu seiner Linken, die Vorhänge geschlossen. Ein anderes Fenster zu seiner Rechten, weiter unten. Schatten, die sich wie Rauchfahnen bewegten.
    Er widersetzte sich verzweifelt.
    Ediths Augen waren geschlossen, sie murmelte vor sich hin. Ihr Kopf sackte langsam nach vorn, bis ihr Kinn auf ihrer Brust ruhte. Die beiden anderen Medien blickten um sich, und Bishop sah ihr Entsetzen. Der eine, Schenkel, begann zu zittern. Seine Augenlider zuckten, und seine Pupillen drehten sich in seinem Kopf nach oben, bevor seine Augen sich völlig schlössen. Enwright hatte nicht bemerkt, was mit seinem Kollegen geschah, weil er Edith Metlock beobachtete.
    Starke Finger schlössen sich um Bishops Arm, er wandte schnell seinen Kopf und starrte in Kuleks blicklose Augen.
    »Chris, können Sie sie wieder sehen?« flüsterte Kulek. »Ich kann fühlen, daß das Böse hier ist. Können Sie diese Gesichter — von damals — wieder sehen?«
    Bishop war unfähig zu

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