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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Mutter, während sie ihren jammernden Sohn beim Wiederzusammensetzen der Plastikbausteine half.
    »Oh, fang nicht du jetzt damit an.« Jack ließ die Zeitung in den Schoß sinken. »Sie kann so oft raus, wie sie will, wenn sich alles wieder beruhigt hat. Vorausgesetzt, sie kommt pünktlich nach Hause.«
    »Die Kinder sind heute anders Jack, sie sind unabhängiger.«
    »Etwas zu unabhängig, wenn du mich fragst.«
    Oben in ihrem Zimmer schaltete Felicity das Licht ein und warf sich auf ihr Bett. »Blöde alte Typen«, sagte sie laut. Sie behandelten sie, als sei sie zehn. Sie wollte nur für ein paar Stunden in den Club gehen. Jimmy würde warten. Sie hatte genug davon, wie ein Schulkind behandelt zu werden. Schließlich war sie jetzt eine Frau! Sie blickte auf ihre üppigen Wölbungen, um sich dessen zu vergewissern. Zufrieden drehte sie sich auf dem Bett und schlug mit der Faust auf das Kissen. Dämliche Straße, in der sich dauernd Menschen umbrachten! Sie dachte ein wenig wehmütig an die beiden Brüder, die weiter unten auf der Straße gewohnt hatten; der jüngere hatte nett ausgesehen. Sie hatte für ihn geschwärmt. Dad hatte kein gutes Wort für sie gehabt. Aber jetzt waren sie tot. So ein Pech. Felicity sprang vom Bett auf und ging zu ihrem Kassettenrecorder. Sie spulte das Band zurück und drückte dann auf >Play<. Eine leise, langsame Nummer begann, die Musik, die sie mochte, der Rhythmus betont, aber nicht übertrieben. Sie bewegte sich im Takt dazu, verloren in die Bedeutung des Liedtexts, und ihr Ärger über ihre Eltern war für den Augenblick vergessen. Ihre Bewegungen führten sie unbewußt zum Fenster, wo ihr Spiegelbild sie zum Halten brachte. Sie preßte ihr Gesicht an die Scheibe und legte ihre Hände herum, so daß sie wie durch einen dunklen Tunnel sehen konnte. Die beiden Polizisten, die unten gingen, schauten hoch und liefen weiter. Felicity schaute ihnen ein paar Momente zu, bis sie in den Schatten hinter der Straßenlaterne verschwanden. Sie zog die Vorhänge zu und ihr Gesichtsausdruck war nachdenklich.
    Auf der anderen Straßenseite, in Nummer 32, grunzte Eric Channing enttäuscht. Aus dem gegenüberliegenden Fenster konnte er nur ein Rechteck gedämpften Lichtes sehen. Gewöhnlich ließ das Mädchen die Vorhänge halb geöffnet. Anscheinend war ihr nicht klar, daß man sie von der anderen Straßenseite sehen konnte. Eric hatte im letzten Jahr viele einsame Nachtwachen in seinem Schlafzimmer verbracht, während seine Frau unten wähnte, er spiele in dem kleinen Zimmer nebenan mit seiner Miniatureisenbahn. Er wußte, daß Veronica sein Hobby bei einem Mann von achtundreißig für etwas kindisch hielt. Aber so geriet er nie in Verdacht. Es war oft anstrengend gewesen, den Blick auf das Fenster gerichtet, mit den Ohren zur Treppe lauschend, auf ihren Schritt wartend. Sie würde ihm ein Donnerwetter machen, wenn sie das herausbekäme. Oft hatte er stundenlang in der Kälte gesessen, während der Miniaturzug unermüdlich seine Runden drehte, und auf die wenigen Zentimeter hellen Lichtes auf der anderen Straßenseite geschaut, gespannt darauf, eine Bewegung wahrzunehmen. Sein Herz blieb jedesmal fast stehen, wenn sie ins Blickfeld kam. In irgendeiner Nacht würde sie plötzlich auftauchen, nur mit BH und Höschen bekleidet. Einmal, wirklich nur einmal, hatte sie ihren BH am Fenster ausgezogen! Manchmal überlegte er, ob sie wirklich nicht sein Interesse bemerkte, das ihr junger Körper in ihm weckte, oder ob sie wußte, daß er sie heimlich beobachtete.
    Eric saß noch zehn Minuten da, sein Gesicht nur Zentimeter von den geteilten Vorhängen entfernt. Er wußte, daß er heute nacht nichts mehr zu sehen bekäme, würde aber noch ein paarmal hochgehen, um sich zu vergewissern, ob nicht doch ein Spalt im Vorhang wäre. Eigentlich war er sich aber sicher, daß die Vorstellung für diese Nacht beendet war. Er war schon in die Schatten zurückgewichen, als sie plötzlich erneut am Fenster aufgetaucht war. Sein Herz klopfte wild, bis er erkannte, daß sie nur die beiden Polizisten unten beobachtete. Verdammte Bastarde! Widerwillig ging er aus dem Zimmer. Manchmal wünschte er sich, er hätte einen Röntgenblick. Oder er wäre der Unsichtbare und könnte bei ihr im Zimmer sein.
    Seine Frau blickte vom Bildschirm hoch und hörte kurz zu stricken auf, als sie ihn hereinkommen hörte. »Spielst du heute abend nicht mit deinen Zügen, Liebling?« fragte sie.
    »Nein«, erwiderte er kläglich. »Macht mir

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