Dunkel
den Höhlen und seine Zunge begann unfreiwillig aus seinem klaffenden Mund zu quellen. Ein rasselndes, zischendes Geräusch drang aus seiner Kehle, während seine Luftröhre zusammengepresst wurde. Seine schlanken Hände hatten sich um die Handgelenke der Frau geschlossen, um sie wegzureißen.
Bishop rannte zur ihr und packte ihre Arme.
Es war hoffnungslos; sie war zu stark, ihr Griff zu fest. Der Körper des alten Mannes bog sich im Sessel, und er begann nach vorn auf den Boden zu rutschen, aber die Frau hielt ihn fest. Bishop wußte, daß Kulek nicht mehr lange leben würde, wenn er versagte. Sein Griff um die Arme der Frau milderte den Druck nur leicht, verlängerte den Todeskampf des blinden Mannes nur. Jessica hatte jetzt eingegriffen und zerrte an der nackten Frau, versuchte, sie von ihrem Vater wegzureißen. Aber die Frau hatte die Kraft einer Wahnsinnigen.
Voller Verzweiflung ließ Bishop die Frau los, und trat gegen ihre kräftigen Beine. Sie fiel fast auf die Knie, hielt sich aber weiter an Kuleks Kehle fest. Bishop trat wieder zu, und die Spitze seines Schuhs drang in den fleischigen Bauch der Frau. Sie schrie in plötzlichem Schmerz auf und drehte ihren Kopf zu Bishop hin, würgte den blinden Mann aber noch immer. Bishop holte mit geballter Faust aus und schlug dann mit all seiner Kraft in das runde, hochgereckte Gesicht. Er spürte, wie ihr Nasenbein unter der Wucht brach, der untere Teil ihres Gesichts war augenblicklich blutüberströmt. Aber sie ließ noch immer nicht los.
Er schlug wieder und wieder zu. Und schließlich lösten sich ihre Finger, ließen den dicken Haarstrang los. Sie sank zu Boden, schwankte dort auf Händen und Knien, stöhnte, schüttelte ihren massigen Körper, als wolle sie den Schmerz abschütteln. Jessica lief zu ihrem Vater, der jetzt auf der anderen Seite des Sessels auf dem Boden lag und nach Luft rang. Die verletzte Frau begann um den Sessel herumzukriechen und einen Augenblick lang glaubte Bishop, sie wolle wieder zu Kulek gelangen. Aber sie kroch vorbei, auf die offene Tür zu, ihre Bewegungen langsam, aber entschlossen. Er versuchte, sie aufzuhalten, packte ihr fließendes Haar und zerrte daran. Sie drehte sich halb um, schwang einen kräftigen Arm zurück und schlug ihn beiseite. Ihre Kraft erschreckte ihn. Ihrem Körper nach zu urteilen, war sie eine starke Frau, und ihr Wahnsinn vergrößerte diese Kraft. Sie war halb aus der Tür, als er nach ihrem Knöchel griff, ihn packte und sie festhielt. Er befand sich in einer ungünstigen Position, sein Körper auf dem Boden ausgestreckt, auf die Ellenbogen gestützt und das Gesicht dem plötzlichen Tritt ausgesetzt, den sie ihm mit ihrem freien Fuß versetzte.
Der Schlag betäubte ihn, und er rollte auf die Seite. Seine Hand ließ sie los und fuhr zu seinem Kopf. Sie begann wieder weiter zu kriechen, war bald ganz durch die Tür und verschwand über den Korridor. Plötzlich wußte er, wohin sie wollte. Und er wußte, daß er sie aufhalten mußte.
Doch bevor er sich bewegen konnte, war eine Gestalt an ihm vorbei in die Halle gehuscht. Er richtete sich auf und wankte gerade noch rechtzeitig hinaus, um zu sehen, wie Jessica Jacob Kuleks Stock über ihren Kopf schwang und ihn krachend auf den Kopf der Frau niedersausen ließ. Das scharfe Krachen ließ Bishop zusammenzucken, aber er war erleichtert, als er die Frau zusammenbrechen sah, einen Arm ausgestreckt, auf die offene Kellertür gerichtet. Die Dunkelheit dort war plötzlich ausgelöscht, als die Tür zugetreten wurde. Jessica lehnte sich an das Treppengeländer. Der Stock, den sie benutzt hatte, fiel aus schlaffen Fingern klappernd zu Boden. Ihr Blick begegnete dem Bishops, und mehrere Augenblicke lang konnten sie einander nur anstarren.
9
Alle drei blickten erwartungsvoll auf, als Bishop Kuleks privates Arbeitszimmer im Forschungsinstitut betrat.
»Ist das Chris?« fragte der alte Mann, wobei er den Hals reckte.
»Ja, Vater«, antwortete Jessica, die Bishop zögernd anlächelte, weil er ein grimmiges Gesicht machte.
»Was ist passiert? Ist die Polizei noch im Haus?« fragte
Kulek.
»Man hat einen Posten draußen gelassen, das ist alles.«
Bishop ließ sich auf einen Stuhl sinken und rieb sich das Gesicht mit beiden Händen. Er blickte zu Edith Metlock hinüber. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
»Ja, Mr. Bishop«, erwiderte sie. »Erschöpft, aber nicht im mindesten verletzt.«
»Sie, Jacob?«
»Ja, ja, Chris«, sagte der blinde Mann etwas ungeduldig.
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