Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
»Mein Nacken fühlt sich etwas steif an, aber mein Arzt sagt, es wäre nichts verletzt. Ein paar Quetschungen, mehr nicht. Wissen Sie, wer die Frau wahr?«
    Die Erinnerung daran, wie sie auf einer Bahre aus dem Haus getragen wurde, ihr Körper mit einer dicken roten Decke verhüllt, nur ihr Gesicht zu sehen, die leeren Augen, die sich ständig bewegenden Lippen, ließen Bishop innerlich erschauern. Ihr Haar hatte sie über die Seite der Bahre ergossen, so daß der Wahnsinn in ihren Gesichtszügen noch betont wurde. Unter der Decke wurde sie von kräftigen Riemen gehalten.
    »Ein Nachbar erkannte sie wieder«, sagte er. »Sie war Krankenschwester oder Haushälterin bei einem alten Mann, der weiter unten auf der Straße wohnte.«
    »Aber wie ist sie in Beechwood hineingelangt?«
    »Die Polizei fand an der Rückseite ein zerbrochenes Fenster. So muß sie hineingekommen sein. Zwei Polizisten sind zu dem alten Mann gegangen, während ich verhört wurde. Die Eingangstür stand weit auf — sie brauchten nicht lange, um die Leiche des Alten zu finden.«
    »Er war tot?«
    »Erdrosselt.«
    »Mit ihrem Haar?«
    Bishop schüttelte den Kopf. »Das wissen sie noch nicht. Und ihrem Aussehen nach zu urteilen, wird es noch lange dauern, bis sie Fragen beantworten kann.«
    »Wenn sie den alten Mann genauso getötet hat, wie sie mich umbringen wollte, müßte man ihre Haare an seiner Kehle finden.«
    »Lilith«, sagte Edith Metlock ruhig.
    Kulek wandte sich ihr zu und lächelte freundlich. »Das glaubte ich nicht, Edith, nicht in diesem Fall. Nur eine wahnsinnige Frau.«
    Bishop schaute Kulek verwirrt an. »Wer ist Lilith?«
    »Lilith war eine alte Dämonin«, sagte Kulek, wobei sein Lächeln darauf verwies, daß seine Worte nicht zu ernst zu nehmen seien. »Einige sagen, sie sei die erste Frau gewesen, noch vor Eva, und sie wäre Rücken an Rücken mit Adam vereinigt gewesen. Sie stritten dauernd. Durch kabbalistischen Zauber bekam sie Flügel und trennte sich von Adam. Sie flog davon.«
    Bishops Stimme war kalt. »Und was hat das mit dieser Wahnsinnigen zu tun?«
    »Nichts. Überhaupt nichts. Edith verglich nur ihre Tötungsmethode. Lilith tötete ihre Opfer auch mit ihrem langen Haar, müssen Sie wissen.«
    Bishop schüttelte verärgert den Kopf. »Diese ganze Geschichte ist auch schon ohne mystische Dämonen bizarr genug.«
    »Ich stimme dem zu«, sagte Kulek. »Es war nur eine Feststellung von Edith. Sagen Sie uns, was im Haus passiert ist.«
    »Nachdem man Sie hat gehen lassen, bin ich in die Mangel genommen worden. Sie wollten genau wissen, was wir dort taten.«
    »Nein, das ist unwichtig. Ich hatte die lokale Polizeistation bereits informiert, daß wir heute mit Miss Kirkhopes Erlaubnis dort wären. Das war nur nachzuprüfen.«
    »Das haben sie. Aber sie wollten trotzdem wissen, was eine nackte Wahnsinnige in Beechwood machte. Die Entdeckung des toten Mannes in dem anderen Haus verbesserte ihre Stimmung mir gegenüber auch nicht gerade.«
    »Ich bin sicher, Sie haben alles hinreichend erklärt...«
    »Das versuchte ich, aber man wird Sie später noch aufsuchen. Man hat Jessica mit Ihnen — und Mrs. Metlock nur gehen lassen, weil Sie offensichtlich ärztliche Hilfe brauchten.«
    »Chris, das Haus ... Was haben Sie gesehen?« Kuleks Ungeduld wuchs.
    Bishop blickte erstaunt die anderen Anwesenden an. »Ich sah das gleiche wie Jessica und Mrs. Metlock.«
    »Ich sah nichts, Chris«, sagte Jessica. Sie stand an dem Fenster hinter dem Schreibtisch ihres Vaters.
    »Und ich auch nicht, Mr. Bishop«, sagte das Medium. »Ich ... wurde ohnmächtig.
    »Aber das ist verrückt! Sie waren doch beide in dem Zimmer.«
    Jessica sagte: »Ich hörte Ediths Schrei und folgte Ihnen nach unten. Ich versuchte, Ihnen zu helfen, als Sie im Zimmer zusammenbrachen. Ich wußte, daß Sie etwas sahen - Sie waren entsetzt —, aber, glauben Sie mir, ich konnte nichts sehen. Ich wünschte bei Gott, ich hätte das. Ich weiß nur, daß Sie eine Art Ohnmacht hatten, dann eilten Sie aus dem Raum und liefen zum Keller. Ich sah die Frau von dort kommen - das war real genug.«
    Bishop wandte sich dem Medium zu. »Als Sensitive müssen Sie doch die gleiche Vision gehabt haben.«
    »Ich denke, daß ich die Vision verursacht habe«, sagte Edith Metlock ruhig. »Ich glaube, ich wurde von ihnen benutzt.«
    »Haben Sie die Toten beschworen?«
    »Nein, ich war rezeptiv für sie, das war alles. Sie haben sich durch mich manifestiert.«
    Bishop schüttelte den Kopf.

Weitere Kostenlose Bücher