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Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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Schultern diese Last nicht würden tragen können.
    Sie kannte die Statistiken über Kinder, die einen Elternteil durch Selbstmord verloren hatten, und wusste um die seelischen Probleme, die daraus erwachsen konnten. Was die psychische Gesundheit ihres Sohnes betraf, war sie nicht bereit, auch nur das geringste Risiko einzugehen. Doch nach drei Monaten hatte der Therapeut ihr versichert, dass es Johnny gutging und sie die wöchentlichen Sitzungen beenden konnten.
    Der Wind heulte ums Haus, und die Fensterscheibe zitterte in ihrem Rahmen. Vanessa runzelte die Stirn, trat an Johnnys Bett und deckte ihn richtig zu.
    Auf dem Weg zu ihrem Schlafzimmer überfiel sie ein Schauder. Der Abend war großartig gewesen, dennoch war sie unruhig, quälte sie schon den ganzen Abend eine diffuse Angst.
    Sie zog ihren Schlafanzug an und schlüpfte unter die Bettdecke. Bevor sie das Licht ausmachte, nahm sie Jims Foto vom Nachttisch. Eine ganze Weile betrachtete sie sein Gesicht, dann legte sie das Bild in die unterste Schublade.
    Erst als sie das Licht gelöscht hatte und dem klagenden Herbstwind lauschte, erinnerte sie sich an ihren Traum der letzten Nacht.
    Den Traum, der immer Tod prophezeite.
    »Diesmal vielleicht nicht«, flüsterte sie. »Bitte, diesmal nicht.«

    Es war wenige Minuten vor Mitternacht, und in der Galerie befanden sich nur noch zwei Personen. Wobei Andre nicht wusste, dass er Gesellschaft hatte. Er dachte, er wäre allein.
    Der andere Mann stand an der Hintertür und lauschte, während Andre die Eingangstür abschloss und das Licht im Ausstellungsraum ausmachte. Der Mann verstärkte den Griff um die Granitskulptur, als sich Andres Schritte näherten. Andre betrat das Büro, und seine Augen weiteten sich.
    »Überraschung«, sagte der Mann und holte aus. Krachend traf die Skulptur Andres Stirn. Der Schädel platzte auf wie eine reife Tomate, und Andre sank ohne einen Laut zu Boden.
    Ich mal dich rot.

3
    Du lieber Himmel!« Detective Tyler King starrte auf den Toten. Andre Gallagher lag ausgestreckt auf dem Boden seines Büros.
    »Das kann man wohl sagen.« Jennifer Tompkins, Kings neue Partnerin, schob sich an dem Uniformierten, der in der Tür stand, vorbei und achtete sorgfältig darauf, nicht in die Blutlache zu treten, in der Gallaghers Kopf lag. Oder das, was davon übrig war.
    »Wer hat uns benachrichtigt?«, fragte King den jungen Polizisten an der Tür.
    Der Beamte, der kaum den Kinderschuhen entwachsen zu sein schien, vermied es, die Leiche anzusehen. »Seine Mitarbeiterin.« Er klappte einen kleinen Notizblock auf. »Carrie Sinclair. Sie kam um Viertel vor zehn zur Arbeit, fand ihn und wählte sofort die Notrufnummer. Wir haben Ms. Sinclair rausgeschickt. Jemand kümmert sich um sie.«
    »Und wo ist der Gerichtsmediziner?«, fragte Jennifer Tompkins mit einem Anflug von Ungeduld in der Stimme. »Und die Leute von der Spurensicherung? Wo zum Teufel sind die alle? Was bei denen eine Kaffeepause ist, wäre bei mir schon der Jahresurlaub.« Sie ließ ihren Kaugummi mit einem lauten Knall platzen, als wollte sie ihren Satz damit betonen.
    Tyler King warf ihr einen warnenden Blick zu. Er konnte Grünschnäbel, die es darauf anlegten, sich möglichst schnell einen Namen zu machen, nicht ausstehen, und verfluchte diejenigen, die ihm Jennifer Tomp kins an die Seite gestellt hatten. Achtzehn Tage waren sie nun Partner. Achtzehn lange, qualvolle Tage. »Geduld ist eines der ersten Dinge, die man bei der Mordkommission lernt«, sagte er mit gedämpfter Stimme.
    »Geduld wird entschieden überbewertet«, gab sie zurück und blickte ihn mit ihren dunklen Augen herausfordernd an.
    »Sie gehen jetzt raus und befragen Carrie Sinclair«, sagte King. Das war keine Bitte, sondern ein Befehl. Es war erst halb elf, und Jennifer Tompkins hatte King schon den letzten Nerv geraubt.
    »Ich würde lieber hierbleiben und hören, was der Gerichtsmediziner sagt.«
    King schaute sie mit schmalen Augen an. Weniger als ein Monat war seit ihrer Beförderung zum Detective vergangen, und schon ließ sie sich nichts mehr sagen.
    »Das ist mein Fall. Sie machen, was ich sage.« Er zeigte zur Tür.
    Jennifer Tompkins hielt seinem Blick eine ganze Weile stand, dann seufzte sie, drehte sich auf dem Absatz um und stolzierte hinaus. Mit ihren sechsundzwanzig Jahren hatte sie das übersteigerte Selbstvertrauen der Jungen und Unerfahrenen und ein Auftreten, das einer ernsthaften Korrektur bedurfte.
    Tyler King war nur zehn Jahre älter als sie,

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