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Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Titel: Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Jahn-Nottebohm
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sie. „Wenn er schon aufgestanden ist, sitzt er wahrscheinlich in irgendeinem Café oder er lässt sich die Sonne auf den Pelz scheinen.“
    Frank schaute Maren an und sie blickte verständnislos zurück. Dass dieser Tag Hinweise darauf lieferte, dass es überhaupt eine Sonne gab, konnte man nicht gerade behaupten. Jenny feixte die beiden an.
    „Er ist in Urlaub. Auf Lanzarote. In zehn Tagen ist er wieder hier.“
    Frank lächelte gequält und ließ der jungen Frau den Spaß daran, dass sie die beiden Beamten an der Nase herumgeführt hatte.
    „Seit wann ist ihr Bruder in Urlaub?“
    „Warten Sie – ich glaube das war Donnerstag letzter Woche. Er hat im Internet so’n Last-Minute-Angebot gefunden und zugegriffen.“
    Der Hund erhob sich und trottete an Maren vorbei, die merklich erstarrte. Er schnupperte kurz an ihren Kniekehlen, ohne seinen Trott zu unterbrechen. Frank ignorierte er, lief durch den Gang und war bald nach draußen verschwunden. Maren entspannte sich wieder.
    „Auf den Namen Ihres Bruders ist ein grüner Toyota zugelassen.“
    „Ja“, bestätigte Jenny, „und?“.
    Frank zog einen Zettel aus der Jackentasche. „E-PC 810“, las er ab und blickte die junge Frau abwartend an.
    „Genau. Das ist unser Wagen. Stimmt was nicht damit?“
    „Der Wagen war am letzten Freitag in Mülheim in einen Unfall verwickelt.“, erklärte Frank. „Wissen Sie, wer ihn zu der Zeit gefahren hat?“
    „Ein Unfall!?“ Jenny stand auf und ihr Gesicht zeigte plötzlich einen Ausdruck von Schrecken. „Aber dann wissen Sie doch, wer ihn gefahren hat. Was ist passiert?“
    Frank schüttelte den Kopf.
    „Leider wissen wir das nicht. Deshalb sind wir hier. Die Geschichte ist auch etwas länger und wir haben nicht mehr sehr viel Zeit. Tatsache ist, dass der Wagen am Freitag so gegen halb zwölf im Mülheimer Hafengebiet einen Unfall hatte und dann verschwunden ist. Wir haben ihn am Samstag gefunden. Eine beteiligte Frau ist schwer verletzt worden, und jetzt wüssten wir natürlich gerne, wer Ihren Wagen gefahren hat.“
    Die junge Frau war während Franks Rede immer blasser geworden und setzte sich wieder hin. Frank merkte plötzlich, dass er auch gerne sitzen würde. Als hätte sie seine Gedanken gelesen, stand Jenny auf und lief in einen Nebenraum, den er bis jetzt noch gar nicht registriert hatte. Kurz darauf tauchte sie wieder auf und trug an jedem Arm einen schlichten Holzstuhl. Frank dankte und nahm die Stühle entgegen. Die beiden Beamten setzten sich. Frank wedelte mit der Zigarettenschachtel. „Darf ich?“, fragte er und nach einem Nicken von Jenny steckte er sich eine an.
    „Können Sie uns denn jetzt die Frage beantworten?“
    Das konnte Jenny nicht. In dem recht langen Gespräch, in dem sich herausstellte, dass Jenny sich echte Sorgen machte, erfuhren die beiden Beamten aber trotzdem einiges. Jenny hatte keinen Führerschein. Sie hatte den Wagen seit etwa zwei Wochen nicht mehr gesehen, allerdings auch nicht vermisst, da es nicht ungewöhnlich war, dass er so lange weg war. In dem kleinen Betrieb, den ihr Bruder aufgebaut hatte, und in dem sie seit knapp 2 Jahren mitarbeitete, seit sie die Schule – das Gymnasium - abgebrochen hatte, arbeiteten außer ihr und Tobias Ritter noch zwei Techniker und eine ständig wechselnde Zahl von Studentinnen und Studenten. Der Wagen stand allen zu jeder Zeit zur Verfügung. Ein Schlüssel befand sich bei Ritter, der andere hing, falls der Wagen frei war, an einem Schlüsselbrett in dem Nebenraum, aus dem Jenny vorhin die Stühle geholt hatte. Einen vollbärtigen Mitarbeiter gab es in dem Laden nicht, wohl aber einen Studenten, der ein kleines Kinnbärtchen trug – „Gezumpel“, wie sich Jenny ausdrückte. Sie konnte sich absolut nicht erklären, was da passiert sein könnte, und dass irgendeiner der Mitarbeiter einen Unfall baute und anschließend Fahrerflucht beging, war für sie schon gar nicht vorstellbar. Die beiden Techniker würden erst so gegen zwölf hier erscheinen. Sie hatten gestern, am Sonntag, acht Rechner für eine Kleinfirma zusammengebaut und die gewünschte Software vorinstalliert. Die Rechner befanden sich seit gestern Nachmittag im Dauertestbetreib und würden heute Nachmittag abgeholt werden. Liefern könne Ritters kleine Firma nicht. Ein Punkt blieb noch offen, und Frank wartete auf die Beendigung von Jennys Redeschwall. Klar, dass sie mit den beiden Technikern noch sprechen mussten, aber das konnten sie erst nach 12 Uhr tun. Jenny schwieg

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