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Dunkelmond

Dunkelmond

Titel: Dunkelmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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einer Erklärung ansetzte, winkte er ab. »Ich weiß nicht, was du und Mojisola und dieser Musikant vorhaben, und ich will es auch nicht wissen. In wenigen Tagen werdet ihr nach Solife aufbrechen, und ich werde hierbleiben, wie Bertalan sagte, nur Aedan soll euch als Gehilfe begleiten. Ich bin im Gegensatz zu euch kein geweihter Schmied und bin nun umso froher darum.«
    Er wog den Dolch noch einmal in der Hand und gab ihn dann Sinan zurück, der ihn in ein Stück Leinen einschlug und unter seinem Lederwams verbarg. »Ich danke dir, dass du ihn mir gezeigt hast«, sagte er lächelnd und ging.
    Mojisola lachte leise und sah ihm hinterher. »Er trägt sein Herz auf dem rechten Fleck, aber ich bin froh, dass er nichts von unseren Plänen weiß. Jetzt brauchen wir nur noch eine Gelegenheit, ihn einzusetzen.« Er griff nach dem Hammer, mit dem er gerade den Brustpanzer bearbeitete.
    Als Sinan nicht sofort antwortete, sah er auf. »Woran denkst du?«
    »Wir beide werden nicht an Tarind herankommen«, sagte Sinan.
    Mojisola zuckte mit den Achseln und nahm das Hämmern wieder auf. »Hier wohl eher nicht. Aber draußen im Feld wird es sicher anders.« Erneut hielt er inne und sah Sinan an. »Was hast du vor?«
    »Dieser Dolch muss Tarind treffen. Oder seinen Bruder. Am besten beide. Es würde genügen, einen von ihnen zu verletzen, denn er greift Goldmagie an und zerstört sie unaufhaltsam. In ihm vereinen sich die Steine des Syth, des Akusu und des ersten Menschen, den der Dunkelmond aus Feuer und Erde machte. Ich hätte das Heft gern aus echtem Amethystopal hergestellt, aber der ist sehr selten.«
    Mojisola furchte die Stirn.
    Sinan konnte die Skepsis in seiner Miene lesen und verstand sie sogar. Er hatte selbst noch nie gesehen, wie ein qasarag angewendet wurde, aber er war sich sicher, dass ein Elb diese besondere Waffe nicht einmal hätte berühren können, ohne Schmerzen zu erleiden. Er wagte es kaum, auszusprechen, was wohl geschehen würde, wenn die rasiermesserscharfen Kanten aus Glas einem vom Volk des Vanar auch nur die Haut ritzten. Wahrscheinlich würde ein Elb sofort den Großteil seiner Kraft verlieren, und nicht einmal ein versierter Heiler hätte die Magie eines so Verletzten wieder ins Lot bringen können.
    »Es ist ein gewagtes Unternehmen, beide Norandar-Brüder damit treffen zu wollen«, sagte Mojisola. »Das wird keiner von uns schaffen.«
    »Nein«, erwiderte Sinan und lächelte grimmig, als in seinen Gedanken ein Bild Gestalt annahm: Tarind oder sein hochmütiger Zwilling griffen ihn erneut an und versuchten, den Vulkan in seinem Inneren mit Wasser und Sturm zu löschen.
    Bisher war er hilflos gewesen. Doch nun gab es eine Waffe, die jeden Elb, auch den König und seinen Bruder, unschädlich zu machen vermochte.
    Er selbst würde kaum eine Gelegenheit bekommen, sie anzuwenden. Doch er kannte jemanden, bei dem es anders aussah.
    Und Mojisola begriff. »Du meinst …«
    Er unterbrach sich. Ohne dem Vogt, der gerade herankam, einen Blick zuzuwerfen, wandte er sich an Sinan. »Sieh es dir an«, sagte er laut und wies mit dem Hammer auf die Brünne, die vor ihm lag. »Diese Kerbe dort. Ausschmieden oder neu verschweißen? Sie ist entstanden, nachdem der Heermeister die Klinge bei den Waffenübungen beschädigt hat.«
    »Wenn du mir ein kleines Kettenstück der dazugehörigen Brünne bringst, können wir durchsprechen, wie der Panzer neu zu fertigen ist«, sagte Sinan ebenso gelassen und ging wieder zu seinem Amboss, auf dem die noch glühende Klinge lag, die er für den Fürsten von Norad schmiedete.
    Bertalan sah stirnrunzelnd von einem zum anderen. »Der König wünscht, dass einer Gefangenen ein Sklavenband angelegt wird. Wer von Euch will es erledigen?«
    Unwillkürlich atmete Sinan schneller. Er war sicher, dass Bertalan von Sanara sprach. Die Frage danach, ob es sich um die gefangene Feuermagierin handele, lag ihm auf der Zunge, doch er schwieg. Er dachte an den gerade fertiggestellten Dolch und schloss die Augen. Dann dankte er dem Schöpfergeist des Gleichgewichts, dass er wieder einmal zu seinen Gunsten eingriff.
    Er blickte zu Mojisola, doch der sprach bereits.
    »Gomaran von Malebe braucht diesen Panzer und seine Brünne noch heute zurück. Lass es Sinan tun.« Mojisola wies auf seinen Kollegen und sah ihn auffordernd an.
    Sinan verstand. »Dieser Stahl muss gehämmert werden, bis er erkaltet ist.«
    Bertalans Blick wurde noch finsterer. »Einer von euch beiden wird es tun.« Er sah auf Sinans

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