Dunkelziffer
Ausdrucke des magischen Computerprogramms heraus, das unter der Bezeichnung ASR lief, Automatic Speech Recognition. Es war ein ziemlich großer Packen.
Gunnar Nyberg stöhnte, als er ihn sah. Er stöhnte noch einmal, als er den Blick in den zum Versammlungsraum umfunktionierten Kaffeepausenraum der Polizeiwache von Sollefteä richtete. Außer Lena Lindberg waren Kommissar Alf Bengtsson und Polizeiinspektor Lars-Äke Ottosson von der Polizei von Sollefteä anwesend. Und auf dem Platz des Vorsitzenden, an der Stirnseite des Tisches, saß Sara Svenhagen. In gewisser Weise erschien das völlig korrekt.
Nyberg stöhnte ein drittes Mal und platzierte neben den Stapel des Stimmdetektors seine wesentlich schlampigeren Aufzeichnungen. Er hatte sie in aller Eile zu Papier gebracht, während er im Krankenhaus auf Informationen über den Gesundheitszustand Carl-Olof Strandbergs wartete. Der Mann kam schließlich aus dem Untersuchungszimmer gestolpert, den Kopf mit einem mächtigen Verband umwickelt. Die Polizeiassistenten, die draußen Wache hielten, legten ihm Handschellen an und transportierten ihn zur Wache. Nyberg saß im Streifenwagen neben ihm; sie wechselten kein Wort. Und wenn er jetzt durch die Tür des Kaffeepausenraums blickte, sah er den mächtigen Verband ab und an im vergitterten Fenster einer Arrestzelle der Polizeiwache auftauchen.
Die lokale Polizei durchsuchte zurzeit Sten Larssons Haus, aber bisher hatten sie nicht das geringste Anzeichen von irgendwelchem >Teufelszeug< (Kommissar Bengtssons Ausdruck) finden können. Keine Kinderpornografie, keine anderen Computer, keinen Anrufbeantworter, keine > suspekten Sexrequisiten< (wieder Bengtsson).
»Wie ging es mit Julia Johnsson?«, fragte Gunnar Nyberg.
»Wie?«, sagte Lena Lindberg und starrte ihn an.
Er klopfte auf den ASR-Stapel und sagte: »Ich weiß, ich muss das alles durcharbeiten, aber ich bin doch neugierig, was Julia zu den eventuellen Nacktbildern gesagt hat.«
Sara Svenhagen räusperte sich und wandte sich, ein wenig streng, an alle Anwesenden. »Dies hier ist höchst vertraulich, kein Wort, keine Silbe darf aus diesem Raum dringen.«
Alf Bengtsson und Lars- Äke Ottosson nickten andächtig.
Svenhagen fuhr fort: »Emily Flodberg hat kurz vor Weihnachten vorgeschlagen, dass sie und ihre beste Freundin Felicia Lunden sich nackt fotografieren und die Bilder ins Internet stellen. Vermutlich ging es darum, sich Geld zu beschaffen. Von erwachsenen Männern. Felicia machte eine Weile mit, bekam schließlich aber kalte Füße. Das führte zu einer Verstimmung zwischen den Freundinnen, und es dauerte eine Weile, bis Felicia die kompromittierenden Bilder wiederbekam. Da hatte Emily bereits die nächste Freundin an der Angel, Julia Johnsson. Julia gelang es beim Verhör zunächst, die Maske zu wahren, aber schließlich gab sie zu, dass Emily sie unbedingt hatte nackt fotografieren wollen. Als sie sich darauf nicht einließ, nahm auch diese Freundschaft ein Ende. Emily Flodberg scheint jede neue Freundin regelrechten Prüfungen unterzogen zu haben.«
»Und jetzt haben Jorge und die Jungs also ihren Computer geknackt?«, sagte Gunnar Nyberg.
»Angeblich«, nickte Sara und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Sobald sie etwas finden, bekommen wir Bescheid.«
»Was uns auf die Frage unseres Computers bringt«, sagte Gunnar. »Oder besser den von Sten Larsson. Was wissen wir über den Zustand der Festplatte?«
»Es ist ein Experte vom Kriminallabor aus dem Süden eingetroffen«, sagte Kommissar Alf Bengtsson. »Ich muss mich wohl verhört haben, aber ich meine, er sagte, sein Chef heiße Svenhagen...«
»Du hast dich nicht verhört«, sagte Sara Svenhagen, und Nyberg erkannte diese altgewohnte Spannung in der Kiefermuskulatur, die sich immer einstellte, wenn die Rede auf Papa Brynolf kam. Papa Brynolf Svenhagen, Chefkriminaltechniker der Reichskripo.
»Der Experte, er heißt Jerker Ollen, ist jedenfalls an der Arbeit«, sagte Bengtsson, möglicherweise ein wenig verdrießlich, weil ihm das Familienverhältnis nicht erklärt wurde.
Als Dorfbewohner begeisterte er sich vermutlich für Familienverhältnisse, aber sonst gab es nicht viel an ihm auszusetzen. Ein echter Polizeiprofi von der ländlichen Sorte, ein kleines Wohlstandsbäuchlein als Folge der reichlichen Freizeit. Die Sorte Polizist, die noch in Gegenden gedeiht, wo die Leute den Autoschlüssel stecken lassen und nie die Haustür abschließen.
»Und was sagt der Experte Jerker Ollen?«,
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