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Dunkelziffer

Dunkelziffer

Titel: Dunkelziffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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aller Besucher von Emilys Homepage. Identitäten waren nicht zu erkennen, aber in den Fällen, in denen die Server eine Nationenkennzeichnung hatten, konnte man sehen, aus welchen Ländern die Besucher kamen.
    »Check mal den letzten Besucher«, sagte Löfström.
    Chavez ließ die Liste auf und ab scrollen. »Sie sind gleich«, sagte er. »Das gleiche Land bei der Drohung und bei den letzten Besuchern: Punkt >lt<. Was für ein Land ist >lt    »Litauen«, sagte Jon Anderson.
    13
    Nichts vermochte das muffige Hotelzimmer in dem muffigen Vorort aufzuhellen, nicht einmal der Gedanke an das versprochene Geld. Denn Geld hatte nur einen Zweck, nämlich den, Marja davon abzuhalten, ihre Liebhaber zu treffen. Und es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie sich in Hotelzimmern wie diesem trafen. Vielleicht hatten sie sich sogar hier getroffen, genau in diesem Zimmer, in diesem Bett. Genau in diesem Bett hatte Marja sich vielleicht von zwei oder drei Liebhabern so richtig als Frau bestätigen lassen.
    Das Warten tat Steffe nicht gut. Die Dämonen versammelten sich um ihn und verhöhnten ihn. All diese geilen Männer, die über den gehörnten Ehemann lachten.
    Es war lange her, seit er etwas gegessen hatte.
    In seinem Leben gab es z urzeit vier Dinge: einen belade nen Firmenwagen, zwei Handys, eines davon in einem Stoffbeutel, und Marja.
    Der Wagen stand gut versteckt in der Garage des Hotels. Er ging jede Stunde hinunter und überprüfte sie - die Gegend war unsicher, es war nicht undenkbar, dass jemand auf die Idee kam, den Wagen auszuräumen.
    Manchmal schwang er sich auf die Ladefläche und lugte unter den Sargdeckel.
    Das Skelett hatte einen magischen Schimmer angenommen. Während er es betrachtete, war er nicht mehr sicher, ob er sich von ihm trennen sollte. War es nicht besser, mit ihm zu verschwinden?
    Und sich ein Leben mit diesem Skelett aufzubauen?
    Aber das ging vorbei, wenn er den Deckel wieder zurückschob. Dann kam Marja zurück, und sie kam nie allein. Sie war immer in Begleitung ihrer Lie bhaber, dieser obszön tanzenden Horden brünstiger Männer mit größeren und standhafteren Organen als seinem. Er musste sie zurückgewinnen.
    Er blätterte fieberhaft im Fotoverzeichnis seines Handys. Das graue korrekte Gesicht des Buchhalters. Das rote brutale des Leibwächters. Die Bilder, die seine Lebensversicherung waren.
    Er hatte keine Ahnung, wer sie waren, aber sie hatten seine Annonce im Internet verstanden; für die meisten Menschen musste sie vollkommen kryptisch gewesen sein. Aber er hatte beg riffen, dass es irgendwo irgendj emanden gab, der den wahren Wert des Skeletts kannte. Sie hatten nicht nur das erlösende Wort entdeckt und verstanden, sondern waren auch unglaublich schnell gewesen, als ob das Netz ein lebender Organismus wäre und sie jede kleine Veränderung im Körper dieses Organismus mitbekämen. Und als ob sie die ganze Zeit genau hinter diesem Skelett hergewesen wären.
    Als ob sie eine konstante Überwachung betrieben.
    Vermutlich wussten sie, wo er jetzt gerade war. Es war nicht ganz unmöglich, dass sie im Zimmer nebenan einen Mann postiert hatten.
    Steffe stand auf und begann, die Wände abzutasten. Er wusste, wie winzig die Löcher sein konnten, durch die heutzutage eine Mikrokamera passte. Er würde sie nicht entdecken. Aber versuchen musste er es.
    Etwas in ihm war tatsächlich ganz unter Kontrolle. Er beobachtete sich selbst von irgendwo oben, sah seine eigene Paranoia und glaubte, darüber lachen zu können. Nur sah auch das Lachen nicht besonders froh aus.
    Er stand auf dem Bett - diesem Bett, in dem Marja und die fünf nackten Männer sich ständig in den altbekannten Bahnen zu bewegen schienen -, als das Signal kam. Zuerst verstand er nicht, was es war, dachte an Feueralarm, Bombenalarm, Luftalarm. Dann sah er das leichte Vibrieren des kleinen Stoffbeutels.
    Der Beutel ging kaputt, als er ihn öffnen wollte. Das kleine Band, an dem man ziehen musste, riss ab. Er riss den Beutel an der Naht auf, und zum Vorschein kam ein Handy der neuesten Generation. Sony Ericsson.
    »Ja«, sagte er atemlos.
    »Wir sind bereit, die Lieferung anzunehmen«, sagte eine polierte Stimme, die nicht zu verkennen war.
    »Wann und wo?«, brachte Steffe über die Lippen.
    »Heute Nacht«, sagte der Buchhalter. »Sie warten um dreiundzwanzig Uhr null null im Auto am Värmdöleden in Höhe von Sickla. Mit eingeschaltetem Handy.«
    »Und das Geld?«, fragte Steffe.
    »Liegt dann bereit«, sagte der Buchhalter

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