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Dunkle Begierde 2

Dunkle Begierde 2

Titel: Dunkle Begierde 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henrik Moreau
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die er eintragen
würde - sie waren in sein Herz eingebrannt und warteten drauf, mit seiner Wut
und seinem Hass ins Papier eingestanzt zu werden. Das unschuldige Papier sollte
sein Weiß verlieren.
     
    Letzter
Eintrag ins Tagebuch von Thomas Mann:
     
    Warum ist
das Leben so verdammt ungerecht, liebes Tagebuch?
    Gestern
noch träumte ich davon, eines Tages um die Welt zu reisen und Gutes zu tun. Den
Menschen von Liebe und Frieden zu berichten. Ihnen zu sagen, dass wenn man
immer nur fest an sich und Gott glaubt, dann kann man alles schaffen.
    Und
schon heute, bevor ich auch nur die Koffer packte, zeigte mir das Leben, welch
grausame Lektion es für uns parat hält. Welch Fehler es ist, als Kind alles zu
glauben, was man denkt und erzählt bekommt.
    Aber
ich werde nicht mehr glauben. Nicht mehr glauben, wenn man es mit mir gut
meint. Nicht mehr glauben, dass es Liebe gibt.
    Nicht
mehr glauben, dass ich vertrauen könne.
    Und vor
allem werde ich nicht mehr an ihn glauben.
    ( Er
fasst sich an den Hals und reißt seine Halskette mit dem Kreuz Jesu runter, die
zu Boden fällt. )
            Denn
ich habe auf die allerschlimmste Art und Weise beigebracht gekriegt, dass es
Gott   nicht gibt.
    Es
war einer seiner Diener, der mich zu dem gemacht hat, zu dem ich nun in
Einsamkeit nachts erwache. Zu einem Jungen ohne Herzen.
            Dabei
wollte ich nur ein wenig Glück und Frieden für mich und meine Mama. Doch
stattdessen erfuhr ich die Härte, die Härte des Himmels.
    Und
daher gibt es für mich diesen angeblichen Gott nicht. Er hat uns alle an der
Nase herumgeführt. Er ist ein verlogener Lügner im Schafskostüm.
    Ein
WICHSER. JA, hörst du GOTT, du bist ein WICHSER! Und ich will nie, nie wieder
etwas mit dir zu tun haben. Was habe ich dir getan, dass du mich so bestrafst?
Dabei wollte ich doch immer nur dir dienen. Ich habe alles getan, damit ich dir
gerecht sein kann, damit ich dir ein Stück näher sein kann. Und womit hast du
mich belohnt? Mit meiner Seele, die du genommen hast. Du bist noch schlimmer
als Felix.
    DU
ARSCH. ERZÄHL DEINE LÜGEN ANDEREN!
    Sieh
her, verdammter Gott, was ich gemacht habe - jetzt habe ich eine verdammte
Träne auf mein Tagebuch fallen lassen.
    Hiermit
verfluche ich offiziell dich, Gott, und verbanne dich aus meinem Leben. Und du,
Tagebuch, bist mein Zeuge. Nie wieder in meinem Leben werde ich eine Kirche
betreten oder eine Bibel anfassen. Nie wieder ein Lobeslied zu Weihnachten auf
Gott singen. Nie wieder beten, oder im Religionsunterricht alles glauben, was
der Lehrer sagt. Denn Gott ist TOT! Gestorben mit mir an diesem Tag. Gestorben
mit dem Licht in meinen Augen. Es tut mir wirklich leid liebes Tagebuch, dass
dies die Worte eines 10 Jahre alten Jungen sind. Und es tut mir leid, dir
mitteilen zu müssen, dass sich unsere Wege trennen werden, für immer. Ich will
dir nicht sagen warum, … ach, scheiß drauf. Ich sage dir warum: Weil nur Dumme
ein Tagebuch schreiben. BASTA.
    Doch
ein Gutes hat es, dass ich nicht mehr an Gott glaube. Denn wenn es Gott nicht
gibt, dann kann es auch keinen Teufel geben und somit auch keine Hölle.
    Der
Psychiater meinte, dass man nur mit der Vernunft und dem Glauben an Gott sein
Schicksal ändern kann. Doch ich werde der Welt beweisen, dass ich mein
angebliches Schicksal als ewiger Bauer ändern kann, dass Menschen wie ich nicht
dazu verdammt sind, immer arm zu bleiben, um von morgens bis abends sich den
Buckel krumm zu schuften, für das Wohl anderer. Ich werde es beweisen.
    Fick
dich Tagebuch!
    Thomas
Mann
     
    Ohne sich
den Text noch einmal durchzulesen, was er sonst tat, holte er aus der rechten
Ecke seines Zimmers seinen alten Metallmülleimer und warf das Tagebuch hinein.
Er hatte auf dem Bett eine Flasche mit Spiritus bereitgestellt, die er aus dem
Schuppen hinter dem Haus hatte, und schüttete ihn über das Tagebuch. Dann hob
er die Kreuzkette vom Boden und schaute sie sich noch einmal an. Sie war ein
Geschenk seiner Mutter. Seine Mutter hatte diese Kette von ihrer Großmutter
bekommen. Und diese von ihrer Mutter.
    Tränen
flossen seinem unschuldigen aber gezeichneten Gesicht herab. Tränen, die sagen
wollten: „Überleg es dir, Thomas. Vielleicht wirst du es eines Tages bereuen.
Was würde die Ururoma sagen? Sie wäre sehr traurig. Was würde Renate sagen? Du
weißt, wie viel ihr diese Kette bedeutet.“
    Doch
diese Worte konnten ihn nicht umstimmen. Er warf die Kette in den Metalleimer,
zog ein Streichholz aus der Tasche und zündete

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