Dunkle Begierde - Teil 1 - erotischer Psychothriller - Roman (German Edition)
kleine abgelegene Hütte, weit weg von der
Zivilisation. Ein Leben wie vor Hunderten von Jahren. Er mochte das einfache
Leben. Natürlich nur dann, wenn er sich das auch aussuchen konnte. Denn auf
Dauer könnte er nicht auf all die Technik und den Fortschritt verzichten. Aber
ab und an war die Einsamkeit der Berge und Wälder etwas Schönes. Er war ein
Mensch mit krassen Gegensätzen. Wenn er zwei Wochen lang die Einsamkeit
erlebte, sehnte er sich nach der großen bunten Stadt. Letztes Jahr hatte er
vier Wochen Urlaub am Stück genommen, da er sich im Anschluss voll dem Projekt
mit Frau Stein widmen wollte. Von diesen vier Wochen hatten er, seine Frau und
sein Sohn zwei Wochen in Bayern verbracht. Und für die anderen zwei Wochen
hatten sie ganz spontan Las Vegas und Hawaii gebucht. Doch diesmal hatte er nur
zwei Wochen Urlaub, und er benötigte diese zwei Wochen, um sich zu
regenerieren. Er würde keine Elektrogeräte, wie Laptop oder Handys, mitnehmen. Auch duldete er es nicht, dass seine Frau dies tat. Obwohl
seine Frau eine sehr hübsche und intelligente Person war, beugte sie sich
überwiegend seinem Willen.
Kriege werden mit Kompromissen gewonnen.
In vorgetäuschter Zurückhaltung.
Als
er an diesem Abend die Arbeit verließ, wollte er seiner Frau etwas Gutes tun
und kaufte 100 rote Rosen.
Wie
lange ist es her, dass ich Rosen kaufte?, überlegte er. Sicher waren es einige
Monate. Um ehrlich zu sein, hatte Thomas seiner Frau das letzte Mal vor knapp drei
Jahren Rosen geschenkt, damals, als sie ihm eine zweite Chance gab. Die
Verkäuferin war überrascht und erfreut zugleich, 100 der teuersten Rosen an
einen einzigen Kunden zu verkaufen.
„Da
wird sich die Herzdame aber freuen“, sagte die
Verkäuferin überschwänglich, die etwa Mitte vierzig und recht korpulent war.
Sie hatte kurzes dunkelbraunes Haar und eine sehr herzliche Ausstrahlung.
„Ich hoffe es. Ist für meine Frau.“
„Ich kenne keine Frau, die sich nicht freut, Rosen zu bekommen.
Wenn ich dagegen an den Kunden von vorhin denke, bekomme ich noch jetzt eine
Gänsehaut.“
Thomas, der Klatsch, Tratsch und falsche Neugierde hasste,
ertappte sich nun selbst dabei.
„Verzeihen Sie. Was meinen Sie damit?“
„Nun - vor Ihnen war ein merkwürdiger Kerl hier. Habe ich noch nie
gesehen. Groß und schlank, mit einer Stimme, da denkt man, der beraubt einen
seiner Seele und seiner eigenen Gedanke.“
Groß und schlank, konnte es eventuell ER sein? Diese
Gedanken weckten Thomas Neugierde.
„Sagen Sie, war er etwa 1,90 Meter groß und sehr dünn? Und seine
Stimme war recht tief und sehr dominant, dass man das Gefühl bekam, er wüsste
alles, und man sich kaum trauen würde ihm zu widersprechen, da er einem
überlegen wäre?“
„1,90 Meter bestimmt. Wenn nicht sogar noch größer. Er war sehr
schlank. Richtig schmächtig. Sein Gesicht war in sich gefallen. Und die hohen
Wangenknochen schauten hervor, wie bei einem Skelett. Er wirkte recht blass,
aber seine Lippen waren groß und voll. Sie hatten ein tiefes Rot. Und die Augen
waren nur angsteinflößend. Ich bin ja eigentlich kein Mensch, der gerne über andere
herzieht. Und sicher kann dieser Mann nichts dafür, dass er so aussieht. Aber
was er dann gekauft hat, hat mir Angst gemacht.“
„Was
hat er denn gekauft?“, fragte Thomas ungeduldig.
„Insgesamt
4 Pflanzen. Aber was für Pflanzen! So was kauft kein normaler Mensch. Sein
Glück, dass ich die überhaupt im Sortiment habe. Bei jedem anderen
Blumenhändler hätte er nicht das Glück gehabt. Sie müssen wissen, mein Hobby
sind Pflanzen und ihre Bedeutung“, gab sie von sich, mit einem
verschwörerischen Blick und einer Stimme, die etwas Geheimnisvolles ausdrücken
wollte, von sich.
Nicht
so eine Esotante, dachte
Nick. Aber er war zu neugierig, also ließ er sich auf das Spiel ein.
„Da
machen Sie mich aber neugierig. Was waren denn das für Pflanzen, die Sie so
geängstigt haben?“
„Glauben
Sie mir, junger Mann. Pflanzen haben seit Jahrtausenden eine tiefergehende
Bedeutung in der Mythologie. Und noch bis heute ist viel Wahres in diesen
Bedeutungen. Ich würde niemals einem Freund eine gelbe Nelke schenken.“
„Was
ist denn so schlimme an gelben Nelken?“
„Sehen
Sie, längst vergessen sind diese Bedeutungen in unserer Gesellschaft. Gelbe
Nelken schenkt man Menschen, die man verachtet, denen man das aber nicht in
Gesicht sagen möchte. Gerade im Mittelalter eine beliebte Pflanze unter dem
Adel. Dort wo die Etikette
Weitere Kostenlose Bücher