Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Begierde - Teil 1 - erotischer Psychothriller - Roman (German Edition)

Dunkle Begierde - Teil 1 - erotischer Psychothriller - Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Begierde - Teil 1 - erotischer Psychothriller - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Güler , Henrik Moreau
Vom Netzwerk:
sie ja noch immer tun. Doch ich bin der Meinung, dass es für ihn keine
Veranlassung gibt, sich zu stellen, da er in seinen Taten nicht die gleiche
Grausamkeit sieht, wie die Gesellschaft es tut. Es ist seine Art und Weise der
Befriedigung und der Lust. Seine Art und Weise der Welt zu sagen: Seht, ich
lebe, aber es ist mir nicht wichtig, was ihr von mir haltet. Ich bin frei, denn
ich tue, wonach es mir steht .“
    „Ihre
Gedanken sind nicht uninteressant. Was halten Sie von dieser Theorie: Er tötet
nicht aus Befriedigung, Lust oder Anerkennung, sondern als Künstler. Vielleicht
ist er ein verkannter Künstler, der eine andere Form der Kunst, als von der
Gesellschaft akzeptiert, praktiziert. Die Wissenschaft weiß, dass z. B. da
Vinci zur damaligen Zeit ein Leichenfledderer war. Denn nur so war es ihm
möglich, die Anatomie des Menschen zu studieren. Hätte man ihn dabei erwischt,
hätte man ihn als Abartigen vermutlich gehängt. Aber heute gilt er als eines
der größten Genies der Menschheit, als Wegbereiter anatomischer Aufklärung. Ist
es da abwegig , dass unser Täter sich als Künstler
sieht? Dass er mit jeder Tat ein neues Kunstwerk vollbringt? Somit kann es dann
nämlich auch keine Spuren von sexueller Gewalt geben.“
    „Interessanter Aspekt, das muss ich Ihnen zugestehen. Aber das
würde ja meiner Aufmerksamkeitstheorie widersprechen. Schreien Künstler nicht
förmlich nach Anerkennung durch die Gesellschaft, ergo durch die Medien?“
    „Nicht
unbedingt. Es gibt viele Künstler, die nur ihr Werk vollendet sehen wollen. Der
Ruhm ist in den meisten Fällen eine Nebenerscheinung. Den wahren und berufenen
Künstlern bedeutet Ruhm sogar gar nichts.“
    In
Gedanken ohrfeigte sich Thomas, dass er diese Option nicht in Erwägung zog. Das
sah seiner Perfektion nicht ähnlich. Er hatte jeden Mord gründlich analysiert.
Thomas hatte jede Meldung, die er in die Finger bekam, auf dem Laptop
gespeichert und mit anderen Meldungen abgeglichen. Mit der Fülle an gewonnen
Informationen und einem inneren, nicht erklärbaren Gefühl, war er der festen
Meinung, ein richtiges Täterprofil erstellt zu haben.
Dieser Fehler war nicht entschuldbar, schon gar nicht, wenn er selbst die
Ursache dieser Schlamperei war. Thomas war ein Perfektionist. Das machte ihn
wütend.
    „In Ihrer Annahme wäre es dem Künstler dann wohl recht, dass nicht
er, sondern dieser Nachahmer den ganzen Ruhm erntet?“, versuchte Thomas seine
innere Unruhe zu beschwichtigen.
    „Ich verstehe nicht?“, fragte Mahlberg, der wie weggetreten zu
sein schien. Thomas entging nicht dieser plötzlich abwesende Ausdruck im
Gesicht vom Mahlberg.
               
Sag, dass du es bist! Sag es, bitteeee …
    „Nun, sehen Sie sich mal die Schlagzeile an. Nicht nur die
Titelstory, sondern die komplette erste Seite. Neun Todeskreuze und dann dieser
Satz. Die ganze Seite ist schwarz bis auf die Kreuze, der Satz und das Logo.
Das habe ich noch nie zuvor in der Bild gesehen. Selbst die acht vorherigen
Taten haben das nicht bewirken
können. Einer kam ihm zuvor. Irgendein Jünger badet sich in seinem Erfolg, denn
der Täter weiß, dass dies nicht seine Tat ist. Es ist nicht sein Lob, welches
er für sich beanspruchen kann. Das muss ihn doch zum Rasen bringen.“
    Der
Blick Mahlbergs verfinsterte sich. Er schaute aus dem Fenster und Thomas merkte,
dass er sich zu ärgern schien, dies aber nicht zeigen wollte. Er griff zur
Weinflasche und hielt sie mit seiner rechten Hand, die sehr groß und drahtig
war, fest umschlossen.
    „Ich
denke, er hat genug geatmet“, sagte er leicht gereizt und schenkte Thomas und
sich ein Glas ein.
    Thomas
konnte nicht erklären warum, aber diese Gefühlsschwankung bereitete ihm Freude.
Eine Freude, die er aber nicht zeigen wollte. Beide tranken einige Schlucke vom
Wein, der Mahlberg zu entspannen schien.
    „Sehr
guter Wein, vorzügliche Auswahl“, lobte Mahlberg Thomas.
„Danke für das Kompliment“, antwortete Thomas mit einem breiten Grinsen und hob
das Glas. Mahlberg folgte ihm und beide tranken ihre Gläser aus. Danach schenkte Mahlberg nochmals nach.
    "Ihre Auslegung ist sehr interessant. Sie mögen recht haben.
Vielleicht werden wir es erfahren, vielleicht auch nicht. Allerdings gibt es
noch eine weitere Alternative, die zwar sehr gewagt ist , aber - bei solchen
Tätern, was ist da schon mit rationalem Menschenverstand nicht gewagt? Was
halten Sie von dieser Theorie: geistige Abwesenheit. Dissoziative
Persönlichkeitsstörung!

Weitere Kostenlose Bücher