Dunkle Begierde - Teil 1 - erotischer Psychothriller - Roman (German Edition)
immer wieder sagen, das wusste der Junge. Es war seine Schuld!
Prügel, die du nicht vergessen kannst, Thomas.
War das wirklich Thomas Manns Vergangenheit gewesen, oder nur ein Schaufenster in das
Leben eines anderen Kindes, eines Films oder eines Buchs? Nein, das konnte
nicht sein Leben gewesen sein. Er war doch erfolgreich, zivilisiert und
gebildet. Also war seine Kindheit auch behütet, oder?
Er wischte diese Ängste beiseite. Er war ein Mann. Und es gab
keinen Grund für Angst.
„Nein, ich freue mich Sie zu sehen. Ich habe mich noch gar nicht
richtig bei Ihnen bedankt, für Ihre Hilfsbereitschaft gestern“, antwortete
Mahlberg und reichte Thomas die Hand. Thomas erwiderte den Handschlag und
sämtliche Zweifel und Ängste wurden von diesem Handschlag verschlungen.
„Keine Ursache. Das sollte doch selbstverständlich sein.“
„Nun, das ist es nicht immer. Die Menschen sind vorsichtiger und
ängstlicher heutzutage. Woran die Medien einen großen Anteil haben.“
„Das stimmt. Die Medien und die Gewaltverharmlosung ist ein
Kapitel für sich“, antwortete Thomas und fühlte sich gleich auf einer
Wellenlänge mit Mahlberg.
Wärst du doch eine Frau - Wieso, es ging doch auch so!
„Was
haben Sie vorhin mit „sie irren sich“ gemeint?“
„Die
Bild-Zeitung. Sie schreibt, der Täter hätte seine neunte Tat begangen. Ich
glaube das nicht.“
„Wie
kommen Sie darauf?“, fragte Herr Mahlberg, der sich auf den zweiten freien
Stuhl setzte.
„Nun, ich habe alle Morde, sagen wir lieber Taten, des Täters
genauesten in der Zeitung verfolgt. Und diese Tat, soviel ich aus der Bild
lesen konnte, ist zwar ähnlich, aber halt zu ähnlich. Man kann fast ein
Muster erkennen. Es ist mir zu perfekt.“
„Zu perfekt ... Sie machen mich neugierig.“
„Wer immer diese
Tat begangen hat, muss ein Fan, ein Bewunderer oder Nachahmer des gesuchten
Täters sein. Er versucht seine Taten zu kopieren. Nur wollte er es einfach zu
genau machen. Die Polizei hat am Tatort keinerlei Spuren oder sonstige Hinweise
auf den Täter gefunden. Zu perfekt. Der Schüler war besser als sein Meister.
Wie bei einem Kunstwerk. Viele Fälscher von großen Kunstwerken sind oft besser
als ihre Vorbilder, nur leider fehlt ihnen der Name bzw. deren einzigartige
Handschrift.“
„Und
was, wenn er mit diesem neunten Mord seinen perfekten Mord begehen wollte?“
„Das
glaube ich nicht. Ich glaube nicht, dass es ihm um den perfekten Mord geht, wie
man es als Zuschauer in Filmen wie „Sieben“ oder „Schweigen der Lämmer“ zu
sehen bekommt. Warum muss ein Psychopath einen IQ von 160 haben, oder aber
strohdumm sein? Warum immer diese Extreme?“
„Machen
denn nicht gerade diese Extreme den Psychopathen aus?“
„Das mag auf den Einen oder Anderen sicherlich zutreffen.
Vielleicht ist er auch gar nicht der idealtypische Mörder, den sich Polizei und
Medien wünschen. Ich habe mir in letzter Zeit sehr viele Gedanken diesbezüglich
gemacht. Es mag vielleicht eine recht mutige Theorie sein, aber ich glaube, der
Mörder begeht die Taten nicht, weil er hofft, am Ende geschnappt zu werden. Ich
glaube auch nicht, dass er nach Ruhm lechzt, oder die Polizei narren will. Die
Medien irren sich! Der Vergleich mit Jack the Ripper ist geradezu lächerlich.
Das ist alles billige Effekthascherei.“
„Wieso Effekthascherei? Ist das nicht ein Ritterschlag, mit Jack
in einem Atemzug genannt zu werden? Er wurde schließlich nie geschnappt. Etwas,
das den wenigsten berühmten Serienmördern gelungen ist. Denn wahre Berühmtheit
erlangt man meistens erst, wenn man geschnappt wurde.“
„Das mag stimmen. Doch haben Sie vielleicht mal daran gedacht, warum er nie
geschnappt wurde? Vielleicht hatte dies einen ganz einfachen Hintergrund. Schon
mal in Erwägung gezogen, dass er vielleicht selbst Opfer eines Anschlags,
Attentats oder Verbrechens wurde? Er war wahrscheinlich einigermaßen vermögend
und trieb sich in Gegenden mit viel Gesindel rum. Warum sollte er nicht eines
Nachts Opfer eines feigen Mordes geworden sein? Die Zeiten waren damals für
vermögende Menschen an zwielichtigen Orten gefährlich. Oder könnte es nicht
auch einfach eine Verschwörung gewesen sein? Es wird ja bis heute spekuliert,
ob Jack the Ripper nicht vielleicht sogar Mitglied des Freimaurer-Ordens
gewesen sein könnte.“
„Ihr
Gedankengang ist interessant. Und, ehrlich gesagt, kann ich Ihnen darauf keine
Antwort geben. Und wahrscheinlich auch niemand
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