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Dunkle Beruehrung

Dunkle Beruehrung

Titel: Dunkle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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den elegant gekleideten Oberkellner, zog er eine andere Visitenkarte heraus.
    »Mr Bradford Lawson hat mich gerufen«, sagte er. »Ich soll von ihm und Ms Bellamy ein paar Fotos machen.«
    »Leider erlauben wir Aufnahmen im Speisesaal nur nach vorheriger Absprache«, erwiderte der Oberkellner.
    Draußen blitzte und donnerte es zeitgleich.
    »Ich fotografiere nur Mr Lawson und seine Begleitung, und die Aufnahmen erscheinen in allen hiesigen Zeitungen«, sagte Matthias. »Mr Lawson schätzt das
Cecile’s
sehr – das wird in den Bildunterschriften natürlich gebührend erwähnt.«
    Sein Gegenüber strahlte. »Nun, ich denke, dieses eine Mal können wir für Mr Lawson eine Ausnahme machen. Er und die Dame sitzen in der Ecke hinten links.«
    Matthias bedankte sich und betrat den Speisesaal. Einige Gäste schauten ihn schräg an, als sie sahen, dass er eine Kamera um den Hals trug, doch Matthias achtete nur auf sein Zielobjekt.
    Lawson hatte den Stuhl verschoben, um näher bei Jessa zu sitzen, die ihm zuhörte. Ihre Miene erschien ihm seltsam, fast schlaff, und ihre Lider hingen herab. Nun legte Lawson ihr den Arm um die Schultern, beugte sich zu ihr und sprach mit leiserer Stimme weiter.
    Matthias blieb vor dem Tisch der beiden stehen und hob seine Kamera. »Hätten Sie gern ein Bild von Ihnen und Ihrer Begleiterin?«
    Lawson sah zornig zu ihm hoch und murmelte etwas Unanständiges, während Jessas Kopf auf die Brust sackte und sie gegen seine Schulter sank. »Nein, meine Freundin fühlt sich nicht gut. Zu viel Wein, schätze ich.«
    Ein Rauschen lenkte die Gäste ringsum ab und ließ sie zu den Fenstern am Eingang sehen, gegen die der Regen prasselte.
    Ein Kellner kam herbeigeeilt. »Kann ich Ihnen helfen, die Dame nach draußen zu geleiten, Mr Lawson?« Er beugte sich mit ausgestreckten Armen zu Jessa hinunter.
    »Nein –«
    Das war das einzige Wort, das Lawson äußern konnte, ehe Jessa ihm ihren dampfenden Teller mit Meeresfrüchten ins Gesicht schleuderte. Während er rücklings hinfiel, holte sie mit einem schmalen Koffer aus und rammte ihn dem Kellner in den Bauch. Der klappte zusammen, knallte mit dem Kopf an die Tischkante und ging in die Knie.
    Fluchend griff Lawson nach Jessa, packte ihren Blazer an Ärmel und Schulterpasse und drückte sie in den Stuhl. Der Blitz schlug so nah ein, dass Gläser und Teller klirrten. Mehrere Frauen und zwei, drei Männer stießen verängstigte Schreie aus.
    Matthias schob den Tisch aus dem Weg und Lawson vom Stuhl. Im Fallen schleuderte ihm der Geschäftsführer von GenHance seinen Wein samt Glas ins Gesicht. Matthias drehte den Kopf erst im letzten Moment weg. Das Glas zerbrach an seiner Schläfe und übergoss ihn mit kühler Flüssigkeit.
    Während er sich die Glasscherben vom Gesicht wischte, trat Jessa um den Kellner herum vor ihn. Ihre Augen waren groß und klar wie ein Teich im Mondlicht. Sie hatte sich verstellt.
    »Gehen Sie vorne raus«, befahl er ihr.
    Sie bewegte sich nicht. »Wer sind Sie?«
    »Abhauen!« Er versetzte ihr einen Stoß, als Lawson sich mit einer Pistole in der Hand aufrappelte. Matthias trat auf den Kellner, zog das zweite seiner Messer und schirmte sie zugleich mit dem Körper ab.
    »Verdammtes Miststück«, fluchte Lawson und zielte nicht länger auf ihren Rücken, sondern auf Matthias’ Gesicht.
    Ehe er abdrücken konnte, schlitzte Matthias ihm mit dem einen Dolch das Handgelenk auf und schnitt ihm mit dem anderen die Kniesehnen durch, wobei der fein geschliffene Stahl so tief eindrang, dass sein Opfer aufschrie.
    Dann rannte er Jessa nach und holte sie am Ausgang ein. Mit wildem Blick sah sie vom einen Ende der Straße zum anderen. Der Wolkenbruch nahm noch weiter zu und durchnässte ihr Haar und ihre Sachen in der kurzen Zeit, die sie brauchte, um sich nach ihm umzudrehen.
    Er machte nicht den Fehler, sie zu berühren, aber er trat nah an sie heran, damit sie seine Stimme trotz des prasselnden Regens hörte.
    »Kommen Sie mit«, sagte er, »oder Sie werden sterben.«

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