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Dunkle Beruehrung

Dunkle Beruehrung

Titel: Dunkle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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auf.« Genaro sah zur Tür, als Delaporte wieder ins Zimmer trat. »Und?«
    »Eine Frau von der Mordkommission möchte Sie im Fall Farley sprechen, Sir«, sagte sein Sicherheitschef. »Sie eskortiert Farleys Partner demnächst nach Florida, wo er wegen Mordes angeklagt wird. Offenbar weiß sie von Lawson und Bellamy und ist so auf Bellamy und Farley gekommen.«
    »Wo ist sie?«
    »Wir lassen sie vorn am Eingang warten, Sir.«
    Eine Polizistin aus Florida würde für GenHance keinen Durchsuchungsbeschluss bekommen – nicht in Atlanta. »Sagen Sie ihr das Übliche: dass wir ratlos sind, wie es zu dieser grausamen Tragödie kommen konnte, und Vorkehrungen treffen, um die Familien der Opfer zu unterstützen. Und dann sorgen Sie dafür, dass sie verschwindet.« Er wandte sich an die Übrigen: »Lawson muss gefunden werden. Beschatten Sie ihn, aber schreiten Sie nicht ein – ganz gleich, was er tut.«
    Kirchner räusperte sich. »Lawson unter diesen Umständen ungehindert herumlaufen zu lassen, Sir, wäre für die Bevölkerung äußerst gefährlich.«
    »Das kümmert uns aber nicht, Doktor«, erwiderte Genaro. »Im Moment ist Lawson unsere beste Chance, Bellamy zu orten und zu schnappen. Er wird ihr nachspüren, bis er sie findet – und uns die Mühe ersparen, sie umzubringen.«
    Genaro verließ das Besprechungszimmer und sah sich in der Sicherheitszentrale erneut das Überwachungsvideo an, das Lawson beim Betreten und Verlassen des Gebäudes zeigte. Die beiden von seinem Geschäftsführer umgebrachten Männer waren unwichtig; Genaro interessierte vor allem, wie das Transerum Lawsons körperliche Verfassung verändert hatte. Der Mann war im Rollstuhl angekommen, kreidebleich, nass geschwitzt, mit vor Schmerz gepresster Stimme. Das frische Blut auf Krankenhauskittel und Verband legte stummes Zeugnis vom Zustand seiner Wunden ab. Vierzig Minuten später hatte er munteren Schrittes das Labor in der Kleidung des toten Technikers verlassen.
    Bemerkenswerter noch waren die Veränderungen an Lawsons Muskulatur. Genaro wusste, dass er ein leidenschaftlicher Bodybuilder war, doch selbst sein Steroidmissbrauch konnte ihm nicht die Kraft und Muskelmasse geben, die das Transerum ihm verschafft hatte. Anscheinend hatte er zwanzig bis fünfundzwanzig Kilo Muskeln zugelegt – so viel, dass seine Kleidung spannte. Kirchner hatte ein geringfügiges Muskelwachstum und einen leicht verbesserten Allgemeinzustand prophezeit, doch dies übertraf Genaros Erwartungen bei Weitem.
    Bedauerlicherweise aber hatte Lawson das Transerum verwendet, bevor ihm der Hemmstoff verabreicht werden konnte, den Kirchner zur Kontrolle der Testpersonen entwickelt hatte – ein Hemmstoff, der Genaro mehr Möglichkeiten gegeben hätte, Lawson wirksam einzusetzen und zu kontrollieren.
    Auf dem Weg in sein Büro machte Genaro in Kirchners Labor Halt, um mit dem Genetiker zu sprechen.
    »Ich bin erfreut über die Fortschritte, die Sie bei der Vorbereitung unserer Neuerwerbung erzielt haben«, sagte er, »aber bitte schieben Sie die Injektion des Transerums auf, bis wir Lawson eingefangen und gründlich untersucht haben.«
    »Das wäre vernünftig.« Kirchner schloss die Tür zwischen Büro und Labor und setzte hinzu: »Ich würde auch empfehlen, Lawson nach Möglichkeit lebend zurückzuholen.«
    Genaro zog die Brauen hoch. »Bei seinem gegenwärtigen Geisteszustand ist das unwahrscheinlich.«
    »Das Transerum soll die körperlichen und geistigen Fähigkeiten stärken und verbessern«, sagte Kirchner. »Unseren Empfehlungen zufolge sollen Käufer es nur bei Hirntoten anwenden. Daher haben wir nie bedacht, welche Auswirkungen das Mittel auf ein lebendes Hirn haben kann – oder auf eine gestörte Psyche.«
    »Es wird alle Hirnschäden Lawsons heilen«, bemerkte Genaro.
    »Die Zellschäden gewiss«, pflichtete Kirchner ihm bei. »Doch die bewusstseinsverändernden Wirkungen dieser Substanz beunruhigen mich. Lawson ist Borderliner, und das Transerum könnte seine Wahnvorstellungen verstärken oder ihn den Bezug zur Realität sogar ganz und für immer verlieren lassen.«
    »Haben Sie etwa Mitleid mit ihm?« Genaro hatte nie den Eindruck gehabt, sein Chefgenetiker interessiere sich sehr für das Wohlergehen der Testpersonen, doch seine Bemerkung während der Sitzung und das, was Kirchner gerade gesagt hatte, schienen vom Gegenteil zu zeugen. »Oder machen Sie eine Art Gewissenskrise durch, Doktor?«
    »Ich dachte eher an die Auswirkungen am Markt, Sir«, gab Kirchner

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