Dunkle Beruehrung
Delaporte?«
Sein Sicherheitschef runzelte die Stirn. »Ihm ist klar, dass wir anhand der DNA feststellen können, wer er ist.«
»Ich schätze, unser Dieb kann es sich nicht leisten, dass wir eine DNA -Probe von ihm bekommen.« Genaro wickelte den Stick vorsichtig wieder ein. »Und dafür gibt es nur einen Grund.«
Vor Jessa schaute Rowan in der Bibliothek vorbei, ließ sich auf einen Stuhl fallen und sah schweigend zu, wie Matthias die nötigen Bücher aus den Regalen zog.
Schließlich sagte sie: »Erst lassen wir sie hier frei schalten und walten, und gleich erzählen wir ihr auch noch von den Supermonstern des finsteren Mittelalters – gehst du die Dinge nicht zu langsam an, Chef?«
Er hob einen seiner Füße in die Höhe. »Ich gehe so, wie ich immer gehe.«
»Das war ironisch gemeint!«, entgegnete sie. »Ich meinte natürlich, dass du zu schnell vorpreschst.«
»Jessa ist eine von uns.« Er wandte sich ab und suchte nach dem Tagebuch von Bruder Ennis. »Darum soll sie alles erfahren.«
»Dann erzählst du ihr also auch von dir und deinen Abenteuern. Schade, dass wir kein Labor wie das bei GenHance haben.« Sie sah kurz auf das Schwert in der Vitrine über dem Kamin. »Eine mikroskopische Untersuchung der Klinge würde das Verhältnis zwischen euch bestimmt verbessern. Es sei denn, sie flippt aus, weil ihr alles zu viel wird – wie ich damals beinahe.«
Wenn sie stichelte, dann nie ohne Absicht. »Willst du etwas Bestimmtes, Rowan?«
»Abgesehen davon, dass sie hier verschwinden soll?« Sie breitete die Hände aus. »Nicht das Geringste, Chef.« Sie zog eine gefaltete Zeitung aus der Tasche und zeigte ihm das Titelblatt. »Genaro hat den Einsatz weiter erhöht.«
Matthias nahm die Zeitung und überflog die Titelseite. »Den muss er getötet haben, um das hinzubekommen.« Er bemerkte Rowans störrische Miene. »Du weißt, dass sie uns jetzt nicht verlassen darf. Oder willst du, dass sie stirbt?«
Empört sprang sie auf und riss ihm die Zeitung aus der Hand. »Du traust dich, mir so was zu sagen? Nach allem, was ich für dich getan habe?«
Ihm war klar, dass Ruppigkeit und Zorn für sie oft eine Art Selbstschutz waren, doch er vermutete, dass gegenwärtig Schuldgefühle ihre Wut befeuerten. »Ist es so schrecklich, was du getan hast und jetzt tust?«
Ihre gestrafften Schultern sanken herab. »Nein. Ich glaube an all das. Ich bin eine gute kleine Soldatin für die Sache.« Sie klang, als hasste sie sich. »Bevor ich dich und Andrew kennenlernte, ging es mir viel schlechter.« Sie blickte auf die Zeitung. »Soll ich das in ihr Zimmer legen?«
»Ja. Du könntest Jessa auch die Wahrheit sagen«, meinte er. »Es gibt keinen Grund mehr, sie ihr zu verheimlichen, und es würde dein Gewissen erleichtern. Und vielleicht trägt das auch dazu bei, dass sie ihre Meinung über uns ändert.«
»Ich bleibe lieber die fiese Hauswirtschafterin, danke.« Sie faltete die Zeitung zusammen, stopfte sie in die Tasche zurück und wechselte unvermittelt das Thema. »Drew hat sich heute Morgen übrigens nicht gemeldet – Nachrichten von ihm sind seit drei Stunden überfällig.«
Matthias zuckte mit den Achseln. »Er hat sicher gerade viel um die Ohren und meldet sich schon, wenn er kann.«
»Und wenn er nicht kann?«, wollte sie wissen. »Wenn er geschnappt wurde oder aufgeflogen ist? Er ist da unten ganz auf sich gestellt.«
»Drew kennt die Gefahren und hat vorgesorgt.« Matthias entdeckte das Buch, nahm es und blätterte darin, bis er die gesuchte Passage gefunden hatte. »Sollte man ihm auf die Schliche gekommen sein, ergreift er bestimmt Maßnahmen, um sich zu schützen.«
»Vor Genaro und seiner lustigen kleinen Josef-Mengele-Armee.« Sie stieß den Stuhl zurück, auf dem sie gesessen hatte. »Wir dürfen ihn nicht verlieren, Matt. Ich sollte zu ihm reisen und dafür sorgen, dass er uns erhalten bleibt.«
Matthias sah überrascht auf. »Ich brauche dich hier.«
»Ach ja? Und warum?« Ein Hohnlächeln verzog ihren Mund. »Du und das Prinzesschen, ihr kommt doch prima miteinander aus. Ich bin euch bloß im Weg.«
Er legte das Buch hin. »Ich verstehe dich nicht. Sag bitte offen, was du meinst.«
»Du willst sie«, erwiderte sie ungerührt, »und gäbe sie dir grünes Licht, würdest du sofort über sie herfallen. Und du hattest neulich die perfekte Gelegenheit, als sie zu dir reingeschlichen ist, um dein Zimmer abzusuchen. Warum hast du sie da nicht besprungen?«
Er dachte an seinen kurzen Traum vor dem
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