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Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Titel: Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.L. Jannings
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in frühere Erdzeitalter vorgedrungen. Bei seinem nächsten Aufenthalt in London, das wurde beim Dessert dann fest verabredet, würde Roderick – man nan nte sich jetzt beim Vornamen – Robert die feinsten Exponate aus der paläontologischen Abteilung des Naturwissenschaftlichen Museums in London zeigen. Die Präparationswerkstätten und natürlich auch seine private Sammlung. Es war nahe an Mitternacht und die Portweinflasche war bereits etliche Male reihum gegangen. Man rauchte Zigarren in einem türkisch dekorierten Salon und der Mijnheer demonstrierte, mit jetzt schon etwas fahrigen Bewegungen, den professionellen Gebrauch einer Wasserpfeife. Robert stand mit seinem neuen Freund Roderick auf einem kleinen Balkon, und beide ließen sich die erhitzten Gesichter von der Londoner Nachtluft kühlen.
    „Wissen Sie Robert, Ihre Arbeit mit Merensky in Afrika ist natürlich auch für uns Erdgeschichtler von höchstem Interesse. Ich arbeite seit etlichen Jahren an einer wissenschaftlichen Arbeit, die den endgültigen Beweis erbringen soll, dass Afrika und Südamerika in der Tat einmal ein einziger Kontinent gewesen sind. Fossilien, die im südlichen Afrika, nahe der Küste, ausgegraben wurden, finden sich in exakt der gleichen Form am anderen Ende, in Südamerika wieder. Ein weiterer Baustein der Beweisführung sind natürlich auch Mineralien. Ich weiß, ich weiß, die Ergebnisse Ihrer Arbeit sind streng vertraulich. Aber glauben Sie mir, es ist für mich nicht interessant, ob Sie nun nach Gold, Diamanten oder Platin suchen, ich bin Wissenschaftler. Für mich sind die Begleitmineralien bei diesen Bodenschätzen von überragendem Interesse für meine Studien, nicht die Schätze an sich. Für die sind die Niersteiners dieser Welt zuständig. Mich interessiert einzig und allein die Wahrheit über die Geschichte unseres Planeten. Ich konnte bisher zwei Expeditionen in Südamerika durchführen, aber in den kritischen Zonen im südlichen Afrika, besonders im ehemaligen Deutsch-Südwest, bekommen wir keine Grabungserlaubnis. Das ist alles Diamantsperrgebiet von Consolidated Mines, also von Sir Alfred. Was soll man sagen? Leider blockiert hier der reine Kommerz unsere wissenschaftliche Arbeit. Ein Interessenkonflikt, der unauflöslich scheint, es sei denn …”
    „… es sei denn, ich gebe Ihnen die gewünschten Informationen über die Begleitmineralien, die wir bei unseren Prospektionen nach Gold, Platin oder Diamanten finden, nicht wahr?”
    „Genau alter Junge, Sie haben’s erfasst. Also, nehmen wir mal einen ganz normalen, praktischen Fall an. Sie suchen nach Diamantvorkommen, für mich völlig uninteressant. Aber, in der Nähe, oder zusammen mit Diamanten finden sich bestimmte Mineralien, sehr oft z.B. Granat. Natürlich gibt es verschiedene Formen von Granat. Wenn wir genau analysieren, was für ein Granat das ist, wenn Sie mir kleine Proben schicken würden, könnten wir feststellen, ob er auf der anderen Seite in Südamerika auch auftaucht. Dass dort dann auch Diamanten auftauchen, ist ziemlich unwahrscheinlich, weil die viel seltener sind als Granat. Aber so könnte man das noch mit einer ganzen Reihe anderer, ganz gewöhnlicher Mineralien machen, und schließlich würde sich nach und nach ein logisch nachvollziehbares Bild ergeben, und wir beide, Sie und ich, hätten der Wissenschaft einen unschätzbaren Dienst erwiesen.” Roderick atmete tief durch, streckte seine Hand aus und ergriff mit sanftem Druck Roberts Schulter. „Robert, der Mijnheer und unsere Freunde da drin mögen der Ansicht sein, dass das Geld die Welt regiert, aber Männer von unserem Schlag wissen es besser. Wissenschaft und Aufklärung allein sind in der Lage, eine bessere Welt zu schaffen.”
    Robert hatte sich abgewandt und lehnte sich mit aufgestützten Armen über die Balkonbrüstung. Unten war der Londoner Verkehr dünn geworden. Aber die Luft hier oben schien ihm plötzlich nicht mehr wohltuend und kühl. Sein Körper schaltete von einem gelösten Zustand um auf die Spannung bei Gefahr, lange bevor sein Gehirn die veränderte Situation in Gedanken formulieren konnte. Und hier war wieder die angenehme, zivilisierte Stimme mit dem reinsten, akzentlosen Englisch:
    „Fair Play Robert, das ist alles was wir wollen. Auch die Wissenschaft muss ihre Chance haben. Und, … verzeihen Sie, wenn ich persönlich werde, auch Sie haben ein Anrecht auf eine faire Chance, die Ihren wissenschaftlichen Ambitionen gerecht wird. Ihr Name wird genauso wie der

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