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Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Titel: Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.L. Jannings
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meine auf dieser wissenschaftlichen Arbeit von größter Bedeutung stehen. Die Ehrendoktorwürde, Aufnahme in die Royal Society, akademische Ehren – zur Anerkennung Ihres Intellekts, Ihrer Forschungen und Ihrer Zielstrebigkeit, der wahren Sache zu dienen. Bei allem Respekt Ihrem Vaterland gegenüber, lieber Robert, aber wir hier in England akzeptieren Autodidakten; wir verlangen keine akademischen Karrieren aus dem Bilderbuch. Viele unserer größten Wissenschaftler, Architekten und Entdecker waren Autodidakten. In Deutschland hätten sie niemals eine Chance gehabt. Sie haben diese Chance jetzt. Der Zufall hat uns zusammengeführt, aber alles weitere sollten wir beide nun nicht mehr ihm überlassen, sondern es fest in unsere fähigen Hände nehmen.”
    Akademische Anerkennung, die Royal Society, im Triumph zurück nach Berlin, als renommierter Wissenschaftler eines Tages irgendwo auf der Welt Jayata gelassen gegenüber stehen … woher wusste Roderick von seinem versäumten Studium in Deutschland, woher von seinem verdrängten Traum? Wie konnte er seinen manikürten Finger so zielsicher in diese Wunde legen. Robert stützte die Ellbogen auf das Geländer und vergrub den Kopf in die Hände. Roderick Sumpton stand neben ihm, schaute nachdenklich auf die Lichter Londons und legte mit männlich aufmunterndem Druck den Arm um seine vorgebeugten Schultern.
    „Ich weiß, mein Junge, es tut weh über verlorene Chancen nachzudenken, aber Sie können es ändern. Arbeiten Sie mit mir zusammen und Sie können alles erreichen, wovon Sie immer geträumt haben. Sie brauchen nicht bis zum Ende Ihres Lebens als Explorator in jeden verlassenen Winkel zu kriechen, wo auch noch die kleinste Aussicht auf mehr Reichtum für die Randlords besteht. Sie können sich selbst aussuchen, wo Sie forschen wollen. Ach Robert, Ihr Leben hat gerade erst angefangen, meins ist schon über den Zenit hinaus.” Er atmete so tief durch, dass man das Geräusch auch für einen unterdrückten Seufzer halten konnte. „Umso mehr würde ich es genießen, die Jugend in meine Arbeit mit einzubeziehen. Noch dazu einen so vielversprechenden, sympathischen Mann wie Sie. Wer weiß, Robert, vielleicht sind wir schon in ein paar Jahren zusammen auf dem Weg nach Südamerika, mit unserer eigenen Expedition, verabschiedet mit bewegten Worten vom Prince of Wales am Pier von Southampton, komplett mit Militärkapelle und einer Meute von Reportern.”
    Oh ja, Sumpton war kultiviert, deshalb wusste er auch genau, wann es Zeit war das Drängen aufzugeben, das Gespräch durch einen witzigen Schlenker zu entschärfen. Die Nachricht war angekommen, nun brauchte sie nur noch einsinken. Dazu musste der junge Deutsche allein sein mit sich und über seine Zukunftsaussichten als Prospektor bei Merensky nachdenken. Er musste allein sein mit seinem Liebeskummer um die Prinzessin aus Amerika. Und er musste allein sein mit dem verlockenden Bild, das er, Sumpton, ihm gerade jetzt in schillernden Farben vor Augen geführt hatte. In diesem reinen Königsenglisch, der Sprache einer Gesellschaftsschicht, der es sich allemal lohnt anzugehören, oder doch wenigstens von ihr aufgenommen, akzeptiert oder gar geehrt zu werden. Sumpton war sehr zufrieden mit seinem Kontakt in Berlin. Der Mann hatte ganze Arbeit geleistet.
     
    *****
     
    „Dein Vorstoß bei Merensky über Niersteiners Aktivitäten im Kongo war ja nicht gerade eine diplomatische Glanzleistung, Arie. Allein die Idee, Merensky irgendeine Information über jetzige Verbindungen mit British Consolidated entlocken zu wollen, ist verdammt naiv und gefährlich für den ganzen Plan. Niemand weiß von unseren Kontakten zu Niersteiners größtem Konkurrenten DePass. Wir sind private Freunde von Roger Holborn, das ist alles.”
    Roderick Sumpton setzte die Teetasse nachdrücklich ab. Van Driem und seit neuestem auch Sir Charles hielten sich Zimmer im Club für ihre regelmäßigen Aufenthalte in London. Van Driem, weil er sich die Möglichkeit eines schnellen Rückzugs prinzipiell nicht mit Immobilienbesitz verbaute, und Sir Charles, weil er seine Vermögensverwalter als unfähig betrachtet, sie abgesetzt und seine Geschäfte selbst in die Hand genommen hatte. Als erstes, öffentlich bekanntes Resultat war das Stadthaus der Familie in Kensington letztes Jahr unter den Hammer gekommen. Er hatte auf viele falsche Pferde gesetzt, an der Börse genauso wie auf der Rennbahn, vor allem aber auf sich selbst. So verschieden die drei Herren an dem

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