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Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Titel: Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.L. Jannings
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standen die kleinen Wachposten dicht um ihre Familien, bereit, jederzeit Alarm auszulösen, sollte der Eindringling zu nahe kommen. Robert entdeckte gewundene Schlangenspuren und die Fußabdrücke von Straußenvögeln. Einige davon waren von einem ausgewachsenen Tier, aber die vielen kleinen Abdrücke weckten seine Neugier ganz besonders. Es musste eine Familie sein, mit fünf, sechs vielleicht auch sieben Jungen. Die Spur führte in Richtung Wasserloch. Vielleicht konnte er sie dort beobachten, wenn er sich vorsichtig genug heran schlich. Der Gedanke, in Gesellschaft anderer Lebewesen zu sein, und sei es auch nur als versteckter Beobachter, hatte in dieser Einsamkeit einen starken Reiz. Er dämpfte seine Schritte und ging langsam weiter durch die flacher werdenden Dünen. Zuerst kam er an verwitterten Treibholzstücken vorbei, die das Meer vor langer Zeit angeschwemmt hatte. Dann sah er die ersten Spuren von Vegetation. Verkrüppelte Dornenbüsche, verstreute Büschel von gelbem Steppengras und schließlich ein kleine Gruppe greisenhaft gebeugter Bäume mit schütterem, silbrig verstaubtem Laub. Hinter ihnen, umzingelt von flachen Sandwellen, tat sich eine kleine, fast kreisrunde Pfanne auf, die Wasserstelle. Sie war von Steppengras, Flechten und niedrigen Büschen umsäumt, und es schien Robert, als ob alle Tiere der Namib sich an diesem Platz für einen unsichtbaren Maler zu einem Naturportrait versammelt hätten. Robert riss die Augen ungläubig auf und ging aus Angst, das unvergleichliche Bild zu stören, keinen Schritt weiter.
    Ein gigantischer Wüstenelefant sog seinen Rüssel voll und spritzte das modrig gelbe Wasser mit dem Druck einer Feuerwehrpumpe in sein weit geöffnetes Maul. Die Füße des Bullen waren mächtiger als jeder Baumstamm im Umkreis von Meilen. Trotzdem hüpften eine Menge verschiedener Vögel in allen möglichen Größen zwischen seinen Füßen und her. Einige von ihnen hatten sich auf seinem Rücken niedergelassen und pickten die saftigsten Parasiten aus den staubgrauen Furchen seiner dicken Haut. Nicht weit von ihm stillten vier Schakale und ein junger Wüstenfuchs ihren Durst. Die Straußenfamilie mit ihren sechs Jungen trank in Gesellschaft eines Oryxrudels auf der gegenüberliegenden Seite. Dazwischen sah Robert noch Springböcke und Antilopen. Sogar Flamingos waren von der Küste eingeflogen und wippten hochmütig in elegantem Rosa zwischen den mehr bodenständig gefärbten Fellen, Federn und Häuten der anderen Wüstenbewohner auf und ab. Robert hatte sich hinter ein Dornengestrüpp gekauert und nahm das Fernglas nicht mehr von den Augen. Er verhielt sich so still, dass es nach einiger Zeit auch unmittelbar um ihn herum lebendig wurde. Zwei große Eidechsen ließen sich auf einem heißen, flachen Stein direkt vor ihm nieder. Sie schillerten tiefblau wie kostbare Saphire und drehten ihre weit vor ragenden Pupillen geringschätzig in seine Richtung. Eine winzige Wüstenmaus turnte auf dem Treibholzbalken zu seinen Füßen herum. Sie stellte sich auf die Hinterbeine, und er streckte ihr ga nz langsam den Finger entgegen.
    Sie war gerade dabei, ihrer Neugier nachzugeben und hinauf zu klettern, als die Stille von einem mörderischen Krachen in tausend Stücke gerissen wurde. Vögel hoben kreischend ab, Hyänen, Füchse, Strauße und Oryxe hetzten mit weit vorgestreckten Hälsen pfeilschnell fort über die Sandhänge, hinein in den Schutz der Wüste. In Sekundenschnelle war das Wasserloch verwaist, nur einer konnte nicht mehr fliehen. Der alte Elefantenbulle sackte zusammen. Die Kugel hatte ihn in den Kopf getroffen. Er lag auf den Knien, hob den blutüberströmten Kopf und schwenkte ihn mit rollenden Augen, weit aufgerissenem Maul und wild schlagendem Rüssel laut brüllend hin und her. Robert stieß einen entsetzten Schrei aus, sprang aus der Deckung und starrte verwirrt auf das Blutbad vor sei nen Augen. Er wollte sich gerade umdrehen, um zu sehen, wer so etwas Abstoßendes anrichten konnte, als er wieder das Krachen hörte. Im gleichen Augenblick spürte er einen Schlag von hinten und seine linke Schulter war mit einem Mal taub. Er fiel vornüber, schmeckte Blut und Sand im Mund. Aber noch im Fallen sah er das mächtige Tier in seinem schrecklichen Todeskampf. Ein dritter Schuss fiel. Robert presste das Gesicht in den Sand und hörte, wie der schwere Körper des alten Elefanten endgültig zusammenbrach. Dann wurde es still. Ein glühender Schmerz versengte jetzt seine Schulter und

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