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Dunkle Flut

Dunkle Flut

Titel: Dunkle Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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überall um ihn herum. Seine Abwärtsbewegung stoppte. Er saß irgendwo in dem Schacht fest, in der Dunkelheit, im festen Griff der Wände. Die Energie war ausgefallen!
    Panik ließ sein Herz rasen, raubte ihm den Atem, trocknete seinen Mund aus. Er versuchte, dagegen anzukämpfen, sich an der Hoffnung festzuklammern, dass ein Notfallsystem anspringen würde, das es ihm erlaubte, den Abstieg zu Ende zu bringen, aber lange Sekunden zogen sich zu einer Minute dahin, und er saß noch immer fest. Er konnte seinen Herzschlag in den Ohren hämmern hören, sein Atem laut, heiß und klamm auf den Wänden. Er versuchte, nach seinem Komlink zu greifen, und schaffte es, sich mit dem Ellbogen genügend Freiraum zu verschaffen, um das Gerät zu aktivieren. »Ersechs?« Die Furcht in seiner Stimme gefiel ihm nicht, aber er konnte nichts dagegen tun. »Ersechs?«
    Nichts … natürlich.
    Er war im Bauch einer uralten Raumstation gefangen. Niemand wusste, dass er hier war. Und selbst wenn sie es gewusst hätten, wie sollten sie ihn hier rausholen?
    Er erging sich in einen Schwall von Kraftausdrücken, und der Ausbruch half ihm dabei, sich wieder zu fangen. Es war ihm gelungen, sich ein wenig Platz zu verschaffen, um sein Komlink einzuschalten. Womöglich konnte er sich aus eigener Kraft aus dem Griff der Station befreien und den Rest der Röhre hinunterrutschen.
    Was jedoch, wenn er noch immer einen Kilometer weit oben war? Es war ihm unmöglich festzustellen, wie weit er bereits abgestiegen war. Das Ganze war sehr schnell gegangen, aber … »Zur Hölle damit!«, sagte er und begann, sich zu winden. Er konnte nicht einfach untätig hier verharren.
    Schnaubend und keuchend drückte er seinen Körper gegen die Wände, die daraufhin langsam nachgaben. Seine Beine kamen frei, baumelten lose unter ihm, und einen Moment lang verlor er beinahe die Nerven. Doch er sollte verdammt sein, wenn er im Schlund irgendeiner uralten Raumstation umkommen würde. Er bemühte sich, sich zu befreien, bis die Öffnung unter ihm groß genug war, um seine Schultern hindurchzubekommen. Unbeholfen griff er nach seinem Glühstab und versuchte, den Körper aus dem Weg zu bewegen, damit er die Länge des Schachts hinunterschauen und erkennen konnte, wie lang der restliche Fall noch war.
    Er richtete den Glühstab nach unten, ließ ihn fallen und fluchte. Seine Hände verloren ihren Halt, und er stürzte durch das Loch, das er geschaffen hatte.
    Der übelkeiterregende Sturz in die Dunkelheit drehte ihm den Magen um. Er schrie beim Fallen, krallte nach den glatten Wänden, außerstande, irgendeinen Halt zu finden, um den Sturz zu verlangsamen. Seine Fingernägel wurden aus ihren Betten gerissen. Er wusste, dass er sterben würde. Er würde einen Kilometer tief fallen und schließlich irgendwo auf dem Boden aufschlagen, um zu Mus zu werden.
    Noch während er sich sein Ableben ausmalte, schlug er hart auf dem Boden auf, jedoch erst, nachdem er einige Sekunden lang gerutscht war. Die Wucht des Aufpralls sandte Schmerzen durch seine Füße, Knöchel, Knie. Er brach zusammen. Sein Rücken krachte auf den Boden, und sein Kopf schlug mit einem dumpfen Laut auf. In seinem Blickfeld explodierten Lichter, ehe alles in Dunkelheit versank.
    Nyss durchstreifte die Gänge der Station, auf seiner Suche nach dem Primus und Jaden wachsam auf jedes Geräusch achtend. Hin und wieder entdeckte er eine Leiche, irgendwelche uralten, mumifizierten Überreste von dieser oder jener Spezies, von denen einige schon seit Tausenden von Jahren nicht mehr in der Galaxis gesehen worden waren.
    Unter seiner Weste trug er einen der unbenutzten Gedankenstacheln. Der Iterant-Klon, der ein Stück hinter ihm folgte, hatte ebenfalls einen bei sich. Vielleicht wahrte der Iterant Abstand, weil er Nyss’ Kraft spürte und sich in seiner Nähe unwohl fühlte.
    Die erhellten Fasern in den Wänden führten ihn aufwärts. Schatten bevölkerten die Korridore und Kammern. Er bewegte sich lautlos, unsichtbar. Er ließ den Iteranten weiter und weiter hinter sich, doch das kümmerte ihn nicht. Er wollte sich dem Primus und Jaden allein stellen, wollte ihnen beiden Schmerz für das zufügen, was sie Syll angetan hatten. Dann würde er diejenigen auslöschen, die sie gewesen waren, und sie zu dem machen, was die Einen Sith verlangten.
    Nyss blieb stehen. Weiter vorn machte er im matten Licht des Korridors eine Bewegung aus. Er hörte die Laute leiser Stimmen. Er erkannte die von Jaden Korr. Über sein Komlink

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