Dunkle Flut
Knochen. Der Schmerz schockierte ihn, und Blut, warm und klebrig, strömte aus der Wunde.
Der Umbaraner trat Marr gegen den Kopf, um so dafür zu sorgen, dass der Cereaner erschlaffte, und stürmte dann auf Jaden zu. Jaden zog das Messer aus dem Arm und machte sich bereit.
Der Umbaraner stürzte sich wie im Rausch auf ihn, nichts als Knie und Fäuste, ein Wirbelsturm aus purer Bewegung und vernebelnder Dunkelheit. Jaden wich einem Schlag nach seiner Kehle durch einen Schritt zur Seite aus und stieß mit der Vibroklinge nach dem Umbaraner. Die Klinge streifte die Flanke des Umbaraners, aber nur knapp, und er wirbelte herum, klemmte Jadens Arm unter seiner Achselhöhle ein und verdrehte ihm das Handgelenk. Schmerz schoss die gesamte Länge von Jadens Unterarm hinauf, und die Vibroklinge fiel ihm aus der Hand.
Knurrend verpasste der Umbaraner ihm einen Stoß mit dem Ellbogen, der Jaden an der Wange erwischte. Jaden taumelte, schaffte es jedoch, seinen Arm loszureißen und wild nach dem Kinn des Umbaraners zu schlagen. Der Umbaraner duckte sich darunter hinweg und brachte Jaden mit einem Beinfeger zu Fall. Jaden stürzte zu Boden, rollte nach hinten, um mithilfe eines Rückwärtssaltos wieder auf die Füße zu kommen, und wich dann zurück, als der Umbaraner einen Hagel von Hieben und Tritten entfesselte. Jaden bewegte sich rückwärts, blockte, duckte sich und ging zum Gegenangriff über, wann immer sich ihm die Gelegenheit dazu bot. Blut floss aus seinem Arm. Er wurde schwächer, langsamer, und sein Gegner schien es zu merken.
Der Umbaraner brach den Angriff ab und umkreiste ihn, spielte auf Zeit. »Ich wollte dein Blut vergießen«, sagte er. »Das war ich meiner Schwester schuldig. Aber jetzt …« Der Umbaraner entspannte sich, ehe er einen Satz in einer Sprache sagte, die Jaden nicht verstand. Er musterte Jaden, als würde er damit rechnen, dass die Worte irgendeine Wirkung bei ihm zeigten, als wären sie eine Zauberformel. Seine Augen weiteten sich, als Jaden allem Anschein nach nicht so reagierte, wie er es erwartet hatte. »Wie kannst du …«
Als Jaden seine Chance witterte, sprang er vor und entfesselte eine Reihe von Drehkicks, die der Umbaraner zwar abblockte, die es Jaden jedoch erlaubten, die Initiative zu ergreifen. Er erwischte den Umbaraner mit einem Schlag an der Wange und brachte ihn ins Wanken. Jaden duckte sich unter dem wilden Gegenschlag des Umbaraners weg und verpasste ihm einen Aufwärtshaken in den Bauch. Der Hieb ließ ihn nach vorn kippen, und Jaden rammte ihm ein Knie ins Gesicht.
Der Umbaraner stürzte rücklings zu Boden, aber seine benommen blickenden Augen blieben offen, und er hielt die Hände unbeholfen in einer abwehrenden Haltung vor sich. Jaden zögerte nicht. Er sprang mit einem Satz auf seinen Gegner und schlang seine Glieder um ihn, bis er ihn von hinten umklammerte. Dann schloss er seine Unterarme um die Kehle des Umbaraners und drückte zu.
Der Umbaraner krallte nach Jadens Händen, schlug mit den Beinen um sich, aber ohne Erfolg. Er starb innerhalb von Sekunden.
Jaden versuchte aufzustehen und schaffte es, sich auf wackeligen Beinen aufzurichten. Er schaute nach unten. Aus seinem aufgeschlitzten Arm troff Blut, das den Boden sprenkelte. Der Raum drehte sich. Gleich würde er hinstürzen. Vor ihm materialisierte sich eine verschwommene Gestalt, die genauso groß war wie er. Er dachte, womöglich sei es Marr. Ihm wurde schwarz vor Augen, und er fiel.
Marr schlug die Augen auf. Er lag flach auf dem Rücken, sein Körper ein Fleischblock, der nur Schmerz fühlte. Als er einatmete, fühlte es sich an, als habe ihm jemand ein Messer zwischen die Rippen geschoben. Sein Schädel puckerte, unter dem Kopf sammelte sich Blut, warm und klebrig. Er atmete von Neuem ein, und die Pein, die damit einherging, ließ ihn zusammenzucken.
Über ihm schrillten Alarmsirenen. Die trübe Notbeleuchtung an der Decke flackerte an und aus, ein verwirrender Stroboskopeffekt, der es schwierig machte, sich zu konzentrieren. Seine Gedanken verschmolzen miteinander, Erinnerungen verbanden sich, und endlich war es ihm wieder möglich, klar zu denken. Er hielt etwas in der Hand, einen kalten Zylinder aus hartem Metall – den Griff seines Lichtschwerts.
Die Klinge hatte ihm nur wenig genützt. Es dauert Jahrzehnte, um diese Waffe wirklich zu beherrschen, Marr , hatte sein Meister ihm erklärt. Aber du machst ausgezeichnete Fortschritte.
Er entsann sich, wo er sich befand, was geschehen war. Er
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