Dunkle Flut
Lichtschwert, die Klinge violett und beständig – und parierte den Hieb des Klons.
Die Augen des Klons weiteten sich. Die gekreuzten Klingen zischten.
»Ich bin mehr als nur sein Freund«, sagte Marr durch das X ihrer Klingen. »Ich bin außerdem sein Schüler.« Er verstärkte seine Kraft mit der Macht und donnerte eine Faust in den Bauch des Klons. Der Klon taumelte keuchend einen Schritt zurück, und Marr ließ seinem ersten Angriff einen weiteren Streich folgen, der darauf abzielte, seinen Gegner zu enthaupten.
Die Klinge des Klons blitzte auf, fing Marrs ab, drehte sich ruckartig und ließ das Lichtschwert mit der violetten Klinge quer durch die Kammer fliegen. Der Klon schaute lächelnd auf, und Marr wurde klar, dass er überhaupt nicht keuchte. Er lachte. »Du bist kein besonders guter Schüler«, spottete er.
Marr wich einen Schritt zurück. Sein Selbstbewusstsein war angeschlagen. Der Klon lächelte höhnisch und setzte ihm nach. Furcht stieg in Marr auf, hungrig und blind. Sein Herzschlag beschleunigte sich, und einen Moment lang dachte er nur daran zu fliehen. Doch über die Schulter des Klons hinweg sah er den Körper von Jaden, dem Meister, der ihn trainiert hatte, der ihm in so kurzer Zeit so vieles beigebracht hatte.
Deine Kraft entspringt deiner Verbindung zur Macht.
»Und deiner Verbindung zu anderen«, sagte Marr und suchte nach der Festung in seinem Innern. Er fand sie und nahm sie in Besitz.
Der Klon rückte mit Blutlust in den Augen vor.
Marrs Furcht fiel von ihm ab, um von Gelassenheit ersetzt zu werden.
Der Klon hob seine Klinge.
Marr öffnete sich gänzlich der Macht und rührte sich nicht vom Fleck, unbewaffnet, aber nicht wehrlos.
Der rote Strahl der Klinge des Klons sauste in einem blitzenden Bogen hernieder.
Für Marr verlangsamten sich die Geschehnisse. Die Klinge bewegte sich wie in Zeitlupe abwärts auf seinen Kopf zu. Sein Verstand fühlte den Bogen, in dem die Lichtschwertklinge auf ihn zukam, die Geschwindigkeit, mit der sie nach unten sauste, die Energie, die die Klinge erzeugte – erzeugen musste –, um aktiv zu bleiben, mehr, als dass er diese Faktoren bewusst registrierte. Das alles waren Zahlen, Gleichungen, Formeln.
Denk nicht nach. Fühle!
In Frieden mit sich selbst und ohne Furcht, spürte er, wie die Macht ihn mit mehr Kraft erfüllte, als er es je zuvor erlebt hatte. Er floss schier davon über, konnte sie kaum im Zaum halten. Er leitete diese ganze Energie, alles, was in ihm war, in seinen Arm und seine Hand, und wie aus eigenem Antrieb fuhr sein Arm in die Höhe, um die Klinge abzufangen.
Er zuckte nicht zurück, als sich seine Faust um die wütende rote Klinge des Klons schloss. Er fühlte Hitze, war sich des Schmerzes vage bewusst, seiner brutzelnden Haut, die sich unter dem Angriff der Klinge abpellte. Aber er spürte auch die Klinge in seiner Hand, ein schmaler Strahl des Hasses, um den er seine Faust schloss, seine Energie kanalisierte und mit aller Kraft festhielt, die er aufzubringen vermochte.
Die Augen des Klons weiteten sich. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber bevor er einen Laut von sich geben konnte, formte Marr mit der freien Hand ein Messer und rammte seine Fingerspitzen in die entblößte Kehle des Klons.
Mit einem Mal kehrten Zeit und Bewegung zu ihrer normalen Geschwindigkeit zurück. Vollkommen überrumpelt ließ der Klon seine Klinge fallen und torkelte nach Atem ringend zurück.
Noch immer fest mit der Macht verbunden, streckte Marr eine Hand aus und entfesselte eine Energiesalve, die den Klon mit brutaler Wucht durch den Korridor schleuderte und gegen die Rückwand krachen ließ, wo er in sich zusammensackte und nach unten rutschte, sein Kinn auf seiner Brust.
»Ich bin vielleicht kein besonders guter Schüler«, sagte der Cereaner, gleichermaßen zu sich selbst wie zu dem Klon, »aber ich bin ein verdammt treuer Freund.« Er streckte seinen Geist nach dem Griff seines Lichtschwerts aus, nutzte die Macht, um ihn in seine Hand schnellen zu lassen, aktivierte die Waffe und ging durch den Korridor auf den Klon zu. Seine verletzte Hand schrie vor Schmerz. Er konnte verkohlte Fleischfetzen fühlen, die von seiner Handfläche baumelten, aber er ignorierte die Pein.
Der Klon reagierte nicht, als er sich näherte. Marr stand über ihm, hob seine Klinge in die Höhe, um ihm den Todesstoß zu versetzen, und … dachte an Jaden.
Er schaute zu seinem Meister hinüber, starrte ihn für einen langen Moment an, um zu sehen, wie
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