Dunkle Flut
ihn lediglich ins Wanken, schleuderte ihn zwei Schritte zurück und lockerte einige Zähne.
»Wenn du Anmut irgendwas getan hast …«, sagte Soldat, der den Kopf schüttelte, wie um ihn zu klären. Blut floss aus dem Schnitt an seinem Arm. Zorn strömte aus jeder anderen Pore.
Nyss hatte noch nie zuvor gegen einen Machtnutzer gekämpft, der in seiner Gegenwart tatsächlich fähig gewesen war, die Macht einzusetzen. Er wusste, dass allein das Überraschungsmoment der einzige Grund dafür war, dass er im Augenblick die Oberhand hatte.
In dem Wissen, nicht nachlassen zu dürfen, ging er ein Risiko ein, riss den Kopf nach unten und stürmte auf den Klon zu. Der Primus wappnete sich und donnerte dann eine Faust auf Nyss’ Rücken. Die Wucht des Hiebes ließ Nyss’ Rippen knacken.
Nyss ertrug den Schmerz, packte den Klon um die Beine und wuchtete ihn vom Boden hoch. Sie stürzten als miteinander verhedderter Haufen aufs Deck, während sie einander schlugen und kratzten. Das Blut des Klons verschmierte Nyss’ Gesicht, machte das Handgemenge zu einer glitschigen, klebrigen Sauerei.
Nyss bemühte sich, sein Unterdrückungsfeld aktiv zu halten, es noch zu intensivieren, doch anstatt, dass es ihm gelang, Soldat in das Loch zu ziehen, schien dieser, befeuert von seinem Zorn, Nyss aus eben diesem Loch herauszuziehen, als würde er seine Existenz ans Licht zerren. Nyss hatte so lange in seinem Loch gelebt, sein Dasein losgelöst von allem, außer von seiner Schwester, dass der Gedanke an eine gezwungene Verbindung zu allen anderen ihn beinahe in Panik versetzte.
Sein Entsetzen entsprach Soldats Zorn, und jedes hielt das andere in der Waage: Soldats Kräfte waren geschwächt, aber nicht vollends unterdrückt, Nyss’ einsiedlerische Existenz bedroht, aber noch intakt.
Nyss krallte nach Soldats Augen, und Soldat drehte seinen Kopf zur Seite. Nyss donnerte den Kopf in Soldats Gesicht – einmal, ein zweites Mal. Er spürte, wie Soldats Nase brach, fühlte den Sprühregen von Blut, als die Nase förmlich explodierte.
Doch Soldat wurde nicht ohnmächtig. Mit seiner gesunden Hand krallte er nach Nyss’ Auge, bohrte einen Finger in die Höhle. In Panik riss Nyss den Kopf zur Seite, wurde den Finger los und rammte seinen Kopf nach unten ins Gesicht des Klons. Der Kopfstoß sorgte dafür, dass Nyss Sterne sah, zerschmetterte die bereits gebrochene Nase des Primus jedoch vollends. Knochen knirschten. Noch mehr Blut spritzte. Der Klon – vorübergehend benommen – erschlaffte.
Nyss wand einen Arm aus dem Griff des Klons, nahm die Vibroklinge umgekehrt in die Hand und donnerte Soldat den Griff seitlich gegen den Kopf.
Der Primus ächzte und rührte sich nicht mehr. Nyss brach schwer atmend auf ihm zusammen. Das Adrenalin schwand aus seinem Kreislauf, um nichts als Schmerz in ihm zurückzulassen.
Noch immer sickerte Blut aus Soldats Armwunde. Fluchend setzte Nyss sich auf und zuckte angesichts der Schmerzen in seinen Rippen zusammen. Er stemmte sich auf die Knie hoch und riss einen Streifen Stoff aus seinem Mantel, um einen provisorischen Druckverband daraus zu machen, den er um Soldats Arm band, um die Blutung zu stoppen. Er musste sich so schnell wie möglich ein Medikit und eine Tube Hautneu besorgen.
Er stand auf, und der Korridor drehte sich. Er blinzelte, blieb, wo er war, bis das Gefühl vorüber war, und torkelte dann ins Cockpit. Seherin lag bewusstlos am Boden. Sie hatte einen Bluterguss auf einer Seite ihres Gesichts. Sie musste gegen die Instrumententafel gekracht sein, als sie hingestürzt war. Er dachte darüber nach, sie zu töten, gelangte jedoch zu dem Schluss, dass die Einen Sith vermutlich noch Verwendung für sie haben würden.
Er überprüfte die verschiedenen Spinde im Cockpit und fand ein Medikit und eine Rolle Schiffsband. Er nahm die Tube Hautneu aus dem Medikit, füllte Soldats Wunde damit und bedeckte sie dann mit Verbandsmull. Mit dem Schiffsband fesselte er die Hände und Knöchel von Soldat und Seherin und wuchtete sie gegen die Rückwand des Cockpits.
Als er fertig war, rief er Syll via Kom. »Ich habe das Schiff, den Primus und Jaden Korrs Verbündeten, den Raumfahrer, unter meiner Kontrolle.«
»Bist du in Ordnung?«, fragte Syll. Sie musste die Anstrengung in seiner Stimme gehört haben.
»Ja«, sagte Nyss. »Der Primus ist für unsere Kräfte nicht vollends empfänglich. Deshalb war es … schwieriger, als ich erwartet hatte.« Er überprüfte die Instrumente und sah die Koordinaten,
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