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Dunkle Gebete

Dunkle Gebete

Titel: Dunkle Gebete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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herausgefunden?
    »Haben Sie das DI Tulloch erzählt?« Mir war bewusst, dass sich mein Körper versteift hatte, dass meine Stimme spröde geworden war und dass ich ihm wirklich nicht zeigen durfte, wie sehr mich das, was er gerade gesagt hatte, erschreckte.
    »Jep.« Joesbury zeigte keine große Bereitschaft, mich sachte zurückweichen zu lassen. »Sie hat gesagt, ich hätte sie nicht alle, aber wenn ich Beweise dafür finden könnte, dass Sie mal irgendetwas mit den Jones’ oder den Westons zu tun gehabt hätten oder mit Samuel Cooper, nachdem der zu unserem Hauptverdächtigen geworden war, dann würde sie mich ernst nehmen.«
    »Und, haben Sie welche gefunden?« Ich überlegte, wann ich eigentlich aufgehört hatte zu atmen.
    »Nicht das Geringste«, verkündete Joesbury. Seine Hand lag fest an meiner Taille, ließ mich nicht weg. »Keinerlei Beweise dafür, dass Lacey Flint jemals etwas mit einer der beiden Familien zu tun hatte, bis die Mütter tot aufgefunden wurden. Oder dass sie Sam Cooper vor jenem Abend jemals begegnet ist.«
    Seine eine brauchbare Hand löste sich von meiner Taille und berührte mich zart unter dem Kinn. Er bog mein Gesicht zu sich empor. »Und nur dass das klar ist«, setzte er hinzu, als er abermals meinen Blick einfing, »dein Sozialleben in Camden wird ein Problem für mich sein.«
    Die Zimmertür öffnete sich. Joesbury hob den Kopf, rührte sich jedoch ansonsten nicht. Ich drehte mich um. Eine rundliche schwarze Krankenschwester in grüner OP -Kluft stand in der Tür, hinter ihr ein Constable in Uniform.
    »Sie gehören ins Bett«, verkündete sie und trat ein. »Na, kommen Sie.«
    Joesbury ließ mich los, und die Schwester marschierte zum Bett und schlug die Decke zurück. Auffordernd klopfte sie auf die Matratze, und ihre Miene zeigte eindeutig, dass mit ihr nicht zu spaßen war.
    »Sagen Sie Gute Nacht, starker Mann«, wies sie Joesbury an.
    Joesbury sah auf die Uhr. »Guten Morgen, schöne Frau«, sagte er. Dann fügte er sich dem ausgestreckten Zeigefinger der Schwester und verließ das Zimmer.

48
    Mittwoch, 19. September
    Zwei Tage, nachdem ich ins Krankenhaus eingeliefert worden war, wurde Samuel Cooper von der Wasserpolizei aus dem Fluss gezogen. Sein Leichnam war unter einem Steg gleich hinter dem Blackwall Tunnel eingeklemmt. Ich ging nicht einmal in die Nähe der Pathologie in der Horseferry Road, wohin sie ihn gebracht hatten, aber ein paar Tage später sah ich ein Foto.
    Der Fluss ist nur selten barmherzig zu denen, die in seine Klauen geraten, und mit Cooper war er nicht sanft umgesprungen. Sein Körper war zerrissen und zerschmettert und zerfetzt worden, bis er kaum noch Ähnlichkeit mit einem Menschen hatte. Ich hätte den verängstigten, im Drogenrausch halb durchgedrehten jungen Mann nicht wiedererkannt, mit dem ich auf der Vauxhall Bridge gerungen hatte, nur Sekunden bevor er uns beinahe beide umgebracht hätte.
    Seine Mutter Stacey identifizierte ihn anhand einer kleinen Tätowierung zwischen seinen Schulterblättern, einer Pfeilspitze. Fingerabdrücke bestätigten, dass es sich tatsächlich um Samuel Cooper handelte, und das Ergebnis des DNS -Tests verriet uns zweifelsfrei, dass das Sperma in Amanda Westons Schamhaar von ihm stammte.
    All dies hörte ich von einer ganzen Reihe Besucher. Tulloch kam ein paarmal, Stenning und ein paar von den Frauen aus dem Team auch. Emma Boston schaute gleich am ersten Tag nach mir, und nachdem ich mir Tullochs Genehmigung geholt hatte, gab ich ihr ein kurzes, inoffizielles Interview.
    Ein Verwaltungsangestellter von Scotland Yard überreichte mir ein neues Handy. Dem letzten hatte die Themse den Rest gegeben, aber alle meine alten Daten und Kontakte waren in das neue übertragen worden. Gayle Mizon brachte mir Weintrauben und schaffte es, nicht mehr als die Hälfte davon selbst zu essen. Sogar DS Anderson schaute einmal vorbei.
    Sie erzählten mir, dass sie durch einen Tipp herausgefunden hatten, wo Cooper gewohnt hatte, ein winziges Zimmer drei Stockwerke über einem DVD -Verleih in Acton. Inmitten all des Drecks und der verbliebenen Drogen und Medikamente fanden sie Amanda Westons Handtasche.
    Sobald ich das hörte, erkundigte ich mich nach der Frau, mit der er zusammengewohnt haben sollte. Keine Spur von jemand anderem, sagte man mir. Cooper hatte allein gelebt.
    Außerdem fanden sie zwei weitere Pistolenattrappen. Die Waffe, die Cooper in der Nacht unseres Sturzes gezogen hatte, war verschwunden, wahrscheinlich für immer,

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