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Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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gar nichts anderes übrig geblieben war, als ihn mitzunehmen.
    Die glitzernde Opulenz der Villa wurde von lauter Polizisten in Schutzkleidung getrübt, die alles auf Spuren untersuchten, während Uniformierte die Bewohner befragten. Reste des Schutzzaubers, mit dem Tain die Villa gestern Abend versehen hatte, lagen noch in der Luft, aber er erkannte auch reichlich todesmagische Zauber, die um die Fenster und Türen herum pulsierten. Von der Vordertür waren sie entfernt worden, damit sie hereinkonnten, aber Tain fühlte dennoch ihr erdrückendes Gewicht.
    Mit ernster Miene hatte Logan sie bei den Trümmern des Tors getroffen und keine Fragen gestellt, warum Tain mitkam. Auf dem Weg durch das Haus erzählte er ihnen, was sie bisher wussten. »Die Hausdame ließ die Matriarchin um sieben in ihrem Schlafzimmer allein, damit sie sich zum Abendessen fertig machen konnte, wie immer. Anscheinend hatte die Matriarchin nach der Arbeit für gewöhnlich eine Stunde, die sie allein verbrachte, bevor sie zum Essen erschien, oft mit Gästen. Heute Abend waren allerdings keine geladen. Als die Hausdame um acht Uhr anklopfte, antwortete die Matriarchin nicht. Die Hausdame war sofort besorgt und öffnete die Tür mit ihrem Schlüssel. Da lag sie tot auf dem Boden, das Herz herausgeschnitten, genau wie bei den anderen.«
    »Und wo ist es?«, fragte Samantha. »Das Herz, meine ich.«
    »Das haben wir bislang noch nicht gefunden. Brustkorb geöffnet, Herz weg. Nicht dass ich das bei all dem Blut erkannt hätte. Ich weiß es vom Pathologen.«
    »Ist die Leiche noch hier?«
    »Im Schlafzimmer«, antwortete Logan, »die willst du sicher nicht sehen.«
    »Ich sollte sie mir trotzdem anschauen.«
    »Tja, ich halte dich nicht auf.« Logan bedeutete ihnen, ihm zu folgen.
    Die Todesmagie um sie herum war beinahe überwältigend, wie Tain fand, obwohl sie von den vielen größtenteils menschlichen Polizisten ein wenig gemildert wurde. Fest stand jedenfalls, dass der Mörder die Schutzzauber der Villa nicht gestört hatte, und das war interessant.
    Im Fahrstuhl, der sie zu den Privaträumen der Matriarchin im Untergeschoss brachte, stellte Samantha Logan weitere Fragen. »Hast du schon eine Liste, wer tagsüber hier war?«
    »Ja«, antwortete Logan, »allerdings ist die Security eher löchrig, seit die Djowlan-Dämonen die Pforte gesprengt haben. Die Wachen haben das gesamte Anwesen patrouilliert, doch das ist nicht dasselbe wie ein Torhaus und die elektronische Überwachung jeder einzelnen Nische. Außerdem waren sie mit den Reparaturen beschäftigt, so dass reichlich Handwerker ein und aus gegangen sind.«
    »Hat die Hausdame ihre Namen?«
    »Ja. Sie ist eine frostige Kuh, aber verdammt gut organisiert.« Logan schüttelte den Kopf. »Muss sie in dem Job wohl sein.«
    Sie kamen zum Schlafzimmer der Matriarchin und gingen hinein. Die Leiche lag noch, wo die Hausdame sie gefunden hatte, und stank fürchterlich. Die Matriarchin hatte ein weißes Leinenkostüm und elfenbeinfarbene Pumps mit flachen Absätzen getragen. Auf dem hellen Stoff wirkten die riesigen Blutflecken noch abstoßender, und jeder Spritzer stach sofort ins Auge.
    Samantha warf einen kurzen Blick auf den aufgestemmten Brustkorb und sah gleich wieder weg. Tain betrachtete die Leiche genauer
     und bemerkte, dass die Matriarchin eine Perlenkette angelegt hatte. Ihr Gesicht wirkte entsetzt und erstaunt zugleich.
    »Sie hat nicht versucht, ihre Dämonengestalt anzunehmen«, stellte Samantha fest.
    »Vielleicht haben sie sie vorher unter Drogen gesetzt, wie Nadia«, meinte Logan.
    »Gut möglich. Das können uns die Forensiker nach dem Tox-Screen sagen.«
    Samantha wandte sich von dem grausigen Leichnam ab. Der ganze Raum war sauber und ordentlich. Neben einem Sessel, der auf
     den Fernseher gerichtet war, stand ein leeres Glas auf einem Untersetzer.
    »War der Fernseher an, als sie gefunden wurde?«, wollte Samantha wissen.
    Logan sah in seine Notizen. »Aus, sagt die Hausdame. Das Glas war leer bis auf ein paar Eiswürfel, und, ja, die Restflüssigkeit ist auf dem Weg ins Labor. Bevor du fragst: Die Tür war verschlossen und nicht aufgebrochen worden. Die Hausdame konnte sie problemlos mit ihrem Schlüssel öffnen.«
    »Sie hatte also ausgetrunken, stand auf und traf ihren Mörder in der Zimmermitte«, folgerte Samantha. »Entweder hatte der Täter einen Schlüssel und ist damit hereingekommen, oder die Matriarchin hat ihm selbst geöffnet.« Frustriert rieb sie sich die Nasenwurzel.

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