Dunkle Gefährtin
sie.
»Nimm sie, nimm, so viel du willst! Du tust mir nicht weh.«
Ihre Mundwinkel zuckten. Er wusste, dass sie widersprechen wollte, doch in ihrer Ekstase stöhnte sie auf und rieb sich wohlig an ihm. Zugleich sog sie durch ihre Fingerspitzen seine Essenz in sich hinein.
Einen solchen Rausch hatte Tain noch nie erlebt. Kehksut hatte versucht, in seiner weiblichen Form den Sex für Tain zur größtmöglichen erotischen Befriedigung zu machen, doch für Tain war jede Sekunde abscheulich gewesen. Er war in Schmerz, Wahn und Dämonenmagie gefangen gewesen. Während der winzige Rest Verstand vor Ekel geschrien hatte, gehorchte sein Körper den Wünschen des Dämons.
Mit Samantha indessen war es, als befände es sich in einer vollkommen anderen Welt. Tains Muskeln spannten sich vor Verlangen an, und der Kontrollverlust erinnerte ihn eher an eine wundervolle Leichtigkeit, die ihn überkam, während seine Hände sich in das Laken gruben und er in Samantha hineinstieß. Die weiße Lebensessenz, die von ihm zu ihr floss, bewirkte ein helles Leuchten in ihren Augen.
»Nimm mich!«, murmelte er heiser. »Nimm alles von mir! Ich will, dass du es bekommst.«
Samantha rang nach Atem, als er tiefer denn je in sie eindrang, und riss die Augen weit auf. Dann wurde sie von ihrem zweiten Orgasmus überwältigt.
Stöhnend kam Tain gleichzeitig mit ihr und entließ seinen Samen in sie. Er wiegte seine Hüften noch eine Weile weiter, bis die Wellen ihres Höhepunkts verebbten und sie spürbar ermattete.
Mit pochendem Herzen zog er sie an seine Brust und küsste ihr Gesicht, ihren Hals, ihren Mund. »Danke!«, flüsterte er.
Sie schlang ihre Arme um ihn, so dass der Kontakt zu seinem Tattoo abbrach, sie ihn stattdessen aber in ihre Wärme hüllte. Ewig könnte er einfach so daliegen, in Stille und Dunkelheit, die friedlich waren, nicht beängstigend. Samantha schenkte ihm Geborgenheit, nahm ihn nicht gefangen. Er schloss die Augen und erlaubte sich erstmals seit Jahrhunderten, sich vollkommen zu entspannen.
Samantha setzte sich auf, ihn noch in sich, und berührte abermals seine Wange, doch die Verbindung zwischen ihnen war fort.
»Ich wollte das nicht«, sagte sie.
»Ich hoffe, doch.«
Ihr Blick war warm, ohne eine Spur von Triumph. »Ich wollte nicht, dass es wieder passiert, aber ich konnte nichts dagegen tun.«
»Das solltest du auch gar nicht versuchen. Du brauchst es, genau wie dein Körper Nahrung braucht. Ohne Lebensessenz stirbst du.«
»Seltsam, wie viel du darüber weißt.«
Er lächelte träge und strich ihr über die Stirn. »Ich bin so etwas wie ein Dämonenexperte geworden.«
»Hat Kehksut dasselbe mit dir gemacht? Dir deine Lebensessenz geraubt, wieder und wieder?«
Tain schüttelte den Kopf. »Nein, er konnte sie nicht aushalten – es war zu viel. Deshalb musste er mich brechen.«
Plötzlich glänzten Tränen in Samanthas Augen, und sie betastete sanft die Narben auf seiner Brust. »Es tut mir leid. Es tut mir unendlich leid.« Nun weinte sie, und er zog sie wieder dicht zu sich, um sie festzuhalten.
Samantha legte den Kopf auf seine Brust, wo ihre salzigen Tränen seine Haut benetzten. »Ich nehme es deinen Brüdern übel, dass sie dich nicht gefunden haben und so lange leiden ließen.«
Damit haderte Tain schon eine ganze Weile nicht mehr, wusste er inzwischen doch, dass seine Brüder keine Schuld traf. »Sie haben es versucht, aber ohne Erfolg. Und als Adrian mich schließlich fand, war ich schon so wahnsinnig, dass ich mich weigerte, mit ihm zu kommen. Nur alle meine Brüder zusammen konnten mich da herausholen – mit dir.«
Danach hatte Tain sehr lange gebraucht, bis er begriff, dass er wirklich frei und Kehksut tot war, ihm also nichts mehr anhaben konnte. Seine Brüder hatten erwartet, dass er Freudentänze aufführte, doch dazu waren die Narben auf seiner Seele viel zu tief. Womöglich heilten sie niemals. Und deshalb hatte er sich ganz in sich zurückgezogen, war durch die Welt geirrt und wartete, dass die Finsternis verschwand.
Samantha sah ihn stirnrunzelnd an. Etwas ärgerte sie. »Du bist bei mir eingezogen«, sagte sie, »ohne mich zu fragen.«
»Ja, ich bin bei dir eingezogen, weil da draußen Leute herumlaufen, die anderen Leuten erklären, wie man Dämonen tötet.« Was nicht der einzige Grund, aber immerhin ein guter Vorwand war. »Ich habe heute übrigens eine von ihnen kennengelernt.«
Bestürzt lauschte Samantha Tains Beschreibung von dem Treffen der
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