Dunkle Gefährtin
meine Gute.«
Samantha rang unglücklich die Hände. »Aber das glaubt doch keiner, oder?«
»Die Presse könnte es glauben«, antwortete Logan. »Sie ist übrigens hier – McKay, meine ich. Sie übernimmt die Ermittlungen selbst.«
»Na, großartig! Das sieht doch aus, als würde sie mir nicht trauen.«
»Nein, es sieht aus, als würde sie ihren Lieblingsdetective beschützen. Wenn du nicht im Geringsten bei den Ermittlungen mitmischst, kann dir auch niemand unterstellen, du würdest Ergebnisse verfälschen.«
Samantha unterdrückte ihre Wut, denn sie konnte ohnehin nichts gegen McKays Entscheidung unternehmen, zumindest nicht hier und jetzt. »Na gut«, entgegnete sie verkniffen. »Wenn ein solches Theater gemacht wird, gehe ich eben. Du kannst meine Notizen verwenden, allerdings hat mir die Hausdame nicht viel mehr erzählt als dir.«
Sie gab Logan ihr Notizbuch, und er wirkte dankbar, dass sie friedlich blieb. So dankbar, dass er prompt einen deplazierten Scherz riss. »Geh nach Hause, und knutsch mit deinem neuen Freund.«
»Sehr witzig!«
Tain sagte nichts. Nachdem Logan wieder gegangen war, legte Samantha ihre Hand in Tains. »Kommst du mit mir zu dieser Townsend? Ich würde gern wissen, wie eine Frau, die über detaillierte Anleitungen verfügt, wie man Dämonen tötet, in diese Geschichte passt.«
Tain beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: »Bekomme ich eine Gegenleistung?«
Ihr wurde heiß. »Gut möglich.«
»Okay, und ich überlege mir, welche.«
[home]
Kapitel 12
S eptimus war ein ewiger Vampir, einer von den ursprünglichen, die zu Anbeginn der Menschheit von einer längst vergessenen finsteren Göttin erschaffen worden waren. Er überlebte die Jahrtausende, indem er klüger war als andere seiner Zeitgenossen – und stärker.
Einst hatte er über riesige Länder geherrscht, wo sich alle ihm, dem Herrn und Meister, beugten. Heute lebte er in einer modernen Glitzerstadt und regierte sein Vampirreich, dem so gut wie alle niederen Vampire angehörten, waren doch die Ewigen fast sämtlichst ausgestorben. Er genoss seine Macht vor allem deshalb, weil er es schätzte, über alles Bescheid zu wissen. Ihm gefiel es, die Finger sozusagen am Puls der Zeit zu haben und zu wissen, was in der Stadt vor sich ging.
Er hatte eine Art Partner – einen Vampir in Manhattan, Ricco –, der ihn besucht hatte, um mit ihm über ihre jeweiligen Interessen an den anderen Städten im Land zu sprechen.
Septimus’ Geliebte, Kelly O’Byrne, hatte ihn in jüngster Zeit glücklicher gemacht, als er es seit langem gewesen war. Er spielte sogar mit dem Gedanken, sie unsterblich zu machen, damit sie bei ihm bleiben konnte, bis die Göttinnen entschieden, ihn wieder zu Staub zu verwandeln.
Im Moment saß er in seinem angenehmen Privatbüro und lauschte einem Angestellten, der ihm von Tain erzählte.
»Bist du sicher?«, fragte Septimus ihn.
»Ich habe ihn gesehen«, beteuerte der Vampir.
»Ich muss ganz sicher sein, sonst pfählt sein Bruder mich.« Septimus lehnte sich in seinem Ledersessel zurück. »Langsam. Und was er mit dir anstellt, malen wir uns besser gar nicht erst aus.«
Der andere Vampir schluckte. »Ja, ich bin mir sicher. Heute Abend war er bei einem Treffen der Bekloppten von ›No More Nightmares‹. Danach folgte er ihnen bis zum Hauptquartier, das nicht weit weg ist. Er schlich sich hinein und kam kurz danach wieder heraus. Dann habe ich ihn verloren, aber einer meiner Männer hat ihn in der Nähe vom Wilshire Boulevard gesehen, wo er in einen Bus gestiegen ist.« Der Vampir rückte sich nervös die Krawatte zurecht. »So viel magische Kraft, und der nimmt den Bus!«
»Die Unsterblichen werden uns immer ein Rätsel sein«, sagte Septimus. »Was noch?«
»Er ging zu dem Haus, wo die Halbdämonin-Polizistin wohnt. Da ging er hinein, blieb eine Weile, vögelte sie wahrscheinlich, aber ich konnte nichts sehen.«
»Sein Liebesleben interessiert mich nicht. Was hat er sonst noch gemacht?«
Der Vampir blickte in seine Notizen. »Er und die Polizistin kamen um ungefähr neun herausgerannt und rasten zur Villa der Matriarchin in Beverly Hills. Der Lamiah-Schlampe haben sie das Herz herausgeschnitten. Zu schade, dass ich das verpasst habe!«
»Ich weiß von der Toten«, erwiderte Septimus, der seine Ellbogen auf die Sessellehnen stützte und seine gespreizten Fingerspitzen vor dem Kinn zusammenbrachte. »Mich interessiert lediglich Tain und was er am Nachmittag vor dem Tod der
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