Dunkle Gier: Roman (German Edition)
zumindest konnte er Marguarita garantieren.
Lea stellte die Teetasse auf die Untertasse und nickte. »Ich hoffe, dass ich bleiben kann. Mein Bruder will bald wieder weiter, aber ich habe schon begonnen, Arrangements zu treffen, um zu bleiben. Mir gefällt es hier.«
»Du kannst hier nicht allein leben«, wandte Julio ein. »Dein Bruder würde dich doch nicht einfach zurücklassen? Wer soll dich dann beschützen?«
Lea verzog das Gesicht. »Ich brauche keinen Beschützer. Ich bin ein großes Mädchen«, sagte sie und schenkte Marguarita ein entschuldigendes kleines Lächeln. »Ich bin nicht mit einem der reichsten und mächtigsten Männer dieser Welt verheiratet.«
»Aber du bist eine Frau«, murmelte Julio, und sein Gesicht verdunkelte sich vor Ärger. »Was für eine Art von Bruder würde dich ganz auf dich allein gestellt zurücklassen?«
Lea schob das Kinn vor und starrte Julio kühl über den Rand ihrer Teetasse hinweg an, die sie gerade zum Mund geführt hatte. Zacarias bemerkte das leichte Zittern ihrer Hand. Es war zu unauffällig, um von Julio entdeckt zu werden, doch es bewies, dass Lea Eldridge mehr Angst davor hatte, allein an einem fremden Ort zu sein, als sie sich anmerken lassen wollte.
»Meinem Bruder gefällt es hier nicht, es ist ihm zu abgelegen. Aber ich bin gern an diesem Ort, und wer weiß, ob ich nicht den Job Ihres Helikopterpiloten übernehmen kann, falls er nicht wieder auftaucht. Ich habe mich schon darum beworben.«
»Wo ist der Pilot?«, fragte Zacarias, bevor Julio weitere Einwände erheben konnte.
Der junge Mann seufzte, wischte sich mit der Hand über das Gesicht und warf Marguarita einen nervösen Blick zu. Sie zog ihren Notizblock zu sich heran, aber wieder legte Zacarias die Hand darauf.
»Ich frage Sie, nicht Marguarita«, erklärte er mit ruhiger Bestimmtheit in der Stimme.
»Charlie Diaz hat ein Alkoholproblem, señ or . Er ist monatelang trocken, und dann stürzt er wieder ab und geht drei, vier Monate auf Sauftour, bevor er wieder hier erscheint.«
Zacarias verengte die Augen. »Und obwohl er das weiß, hat Cesaro ihn behalten? Er ist eine Gefahr für Sie alle. Ricco Cayo wäre ohne medizinische Versorgung gestorben. Wäre Miss Eldridge nicht zufällig hier gewesen, um ihn zu einem Krankenhaus zu fliegen, hätten wir ihn verloren.« Die Kritik in seiner Stimme war nicht weniger alarmierend als sein kalter Blick.
15. Kapitel
M arguarita entging nicht die zunehmende Anspannung in der Küche. Zacarias wirkte einschüchternder denn je, und Lea rückte ein bisschen näher an Julio heran und schien den Tränen nahe zu sein. Die Luft im Raum wurde sehr erdrückend. Marguarita verschränkte die Finger mit Zacarias’ und lächelte Julio an, um die Anspannung zu lindern.
Was ist, Zacarias?
Aber er erwiderte nichts, sondern hielt nur den durchdringenden Blick auf Julio gerichtet und wartete auf eine Antwort.
Der junge Mann wurde bis über die Ohren rot. »Mein Vater und ich haben viel über Charlie und seine Situation gesprochen und überlegt, wie wir damit umgehen sollen. Wir dachten, diesmal würde er es schaffen.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Aber seit Tagen hat ihn niemand mehr gesehen.«
»Und weder Sie noch Ihr Vater fanden, dass ich darüber informiert werden sollte?« Zacarias’ Stimme war beängstigend ruhig.
Bitte nicht vor Lea! Tu das nicht, Zacarias! , bat ihn Marguarita. Julio würde mehr denn je in Verlegenheit geraten, wenn sein Chef ihn vor den beiden Frauen wegen eines Fehlers ins Gebet nahm. Julio ist ein stolzer Mann und sehr loyal dir gegenüber …
Er ist loyal seinen Mitarbeitern gegenüber. Und er bringt uns beide in Gefahr.
Zacarias’ harter, konzentrierter Blick wich keine Sekunde lang von Julios Gesicht und seinen Augen. Marguarita, die nicht bemerkt hatte, wie angespannt sie selbst geworden war, spürte, wie ihr Magen sich verkrampfte.
»Ja, señor , wir hätten Ihnen eine Nachricht zukommen lassen müssen. Aber Charlie hat eine Familie und Kinder, und wir hatten gehofft, dass er diesmal trocken bleiben würde.«
»Er ist eine Belastung und Gefahr für alle auf der Ranch. Cesaro hätte das wissen müssen.«
Julio wurde puterrot. »Er ist sich dessen bewusst.«
»Ich will, dass dieser Mann gesucht und zu mir gebracht wird.«
Lea räusperte sich. »Mein Bruder sprach von einem Mann namens Charlie, dem er in einer Bar begegnet war.«
Ein Frösteln lief über Marguaritas Rücken, und ihr Blick glitt schnell zu Julios. Wenn
Weitere Kostenlose Bücher