Dunkle Gier: Roman (German Edition)
aneinander binden.
»Lass mich deinen Ring sehen!«, bat Lea Marguarita. Offenbar hatte sie ihr verziehen.
Zacarias runzelte die Stirn. Seine Frau hatte sich nichts zuschulden kommen lassen, und Leas großmütiger Ton verärgerte ihn. Bevor er jedoch reagieren konnte, legte Marguarita warnend eine Hand auf seine.
Das ist etwas typisch Menschliches. Also lass es ihr bitte durchgehen!
Zacarias verstand noch immer nicht ganz, aber das machte nichts, wenn er seiner Seelengefährtin mit etwas so Simplem eine Freude machen konnte. Er würde viel von ihr verlangen, und es war ein Leichtes für ihn, ihr solche Kleinigkeiten zu gewähren, die ihr jedoch offensichtlich viel bedeuteten.
Marguarita schob die Hand über den Tisch zu Lea, um ihr den antiken Ring aus geflochtenem Gold zu zeigen, der aus der Renaissancezeit stammte. Wenn man das komplizierte Muster genau betrachtete, wurde ein wunderschöner alter Schriftzug zwischen den miteinander verflochtenen Zöpfen sichtbar.
Marguarita strich mit dem Finger über die Buchstaben. Sívamet andam. Sielamet andam.
»Was bedeutet das?«, fragte Julio, als er die fremden Worte sah.
»Ich schenke dir mein Herz. Ich schenke dir meine Seele«, übersetzte Zacarias. »Beides gehört nun ihr, und wenn Herz und Seele erst einmal verschenkt sind, nimmt kein de la Cruz sie je wieder zurück. Sie werden für immer in Marguaritas Obhut bleiben.«
Lea gab einen zustimmenden Laut von sich und strahlte ihn an.
»Dann gratuliere ich, se ñ or« Julio bemühte sich, Zacarias in die Augen zu sehen, war jedoch nicht imstande, seinem Blick gelassen standzuhalten, und senkte den seinen wieder auf den Ring. »Marguarita ist sehr beliebt auf der Ranch. Sie haben doch hoffentlich nicht vor, sie uns wegzunehmen?«, fragte er.
Zacarias konnte Marguaritas Erschrecken spüren. Daran hatte sie wohl nicht gedacht. Aber was hatte sie sich denn vorgestellt? Dass er kommen und gehen würde wie immer? Es spielte keine Rolle, was sie dachte. Wohin er auch ging, sie würde bei ihm sein. Sie hatte sich in seine Obhut gegeben – und er würde sie behüten, sein Leben lang.
Marguarita presste die Lippen zusammen, doch er spürte die Furcht in ihr. Dies war ihr Zuhause, ihre Welt: diese Menschen, die Pferde, die Ranch. Er dagegen war an nichts und niemanden gebunden und konnte sich auch nicht vorstellen, dass es jemals dazu kommen könnte. Immer wieder ging sein Blick zu Marguarita. Sie war sein Zuhause, und ein Teil von ihm wollte einfach nicht mit Menschen, Tieren und Orten um sie wetteifern. Er wollte sie weit wegbringen, damit sie sich für alles, was sie brauchte, an ihn würde wenden müssen. Er wollte alles für sie sein.
Du bist alles für mich. Sie strahlte Ruhe, Gelassenheit und Akzeptanz aus. Ihr Geist streifte seinen in einer zärtlichen Liebkosung, die ihn schwach machte. Ich will dich nicht belügen, Zacarias. Wenn du möchtest, dass ich die Ranch verlasse, wird es furchtbar schwierig für mich sein, doch ich würde mich jederzeit für dich entscheiden. Und ich würde meine Entscheidung nie bereuen.
Einen Moment lang raste sein Herz, bevor es wieder seinen normalen Rhythmus annahm. Er sah die Aufrichtigkeit ihrer ruhigen Erklärung. Er war ein Mann ohne Vertrauen – und mit einem jahrhundertealten Ehrenkodex, der ihn am Leben erhalten, aber einsam gemacht hatte. Marguarita änderte das alles, und ihre Realität genügte ihm allmählich. Warum? Warum bist du dir so sicher, Marguarita? Du weißt, dass ich sehr grob sein kann.
Sie griff in Gegenwart der anderen nach seiner Hand und legte ihr ganzes Herz in ihre Augen, als sie ihn anschaute. Du brauchst mich, Zacarias. Ich sehe dein wahres Ich, das ich über alles liebe. Und diesen Zacarias kannst du ohne mich nicht sehen.
Sie wusste es also. Ihm hätte klar sein müssen, dass er ihr die Wahrheit ebenso wenig vorenthalten konnte, wie er seine Erinnerungen vor ihr hatte verbergen können. Ihre Finger strichen zärtlich über sein Gesicht, und er ergriff sie und drückte ihre Hand ans Herz.
Lea senkte den Kopf und warf Julio einen verstohlenen Blick zu. Die Sehnsucht in ihrem Gesicht war nicht zu übersehen. Zacarias zwang sich zu einem Lächeln und hoffte, dass es freundlich und nicht aufgesetzt wirkte.
»Haben Sie vor, lange in diesem kleinen Winkel der Welt zu bleiben, Lea? Marguarita freut sich über die Gesellschaft, und obwohl wir manchmal werden reisen müssen, wollen wir diese Ranch zu unserem ständigen Zuhause machen.« Das
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